Die Arbeiten an der Notumfahrung beginnen Mitte Juli
08.06.2021 Kandergrund, Blausee, Mitholz, PolitikDie Vorbereitungen zur Räumung des ehemaligen Munitionslagers schreiten voran. Im nächsten Monat wird die erste Etappe der Notverbindung nach Kandersteg gebaut. Unterdessen arbeitet die Gemeinde an einer Ortsplanungsrevision, um neuen Wohnraum für Evakuierte zu ...
Die Vorbereitungen zur Räumung des ehemaligen Munitionslagers schreiten voran. Im nächsten Monat wird die erste Etappe der Notverbindung nach Kandersteg gebaut. Unterdessen arbeitet die Gemeinde an einer Ortsplanungsrevision, um neuen Wohnraum für Evakuierte zu schaffen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die ersten Liegenschaftsbesitzer sind über die Bewertungen ihrer Grundstücke orientiert worden, wie das VBS in seinem aktuellen Sachstandbericht verkündet. Zusätzlich müsse die generelle Entschädigung der Eigentümer und Mieter geregelt werden. Das muss schnell passieren, da einige von der Evakuierung betroffene Familien bereits neue Lösungen in Aussicht haben. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die im Gefahrenperimeter lebenden MitholzerInnen ab 2025 eine neue Bleibe haben müssen. Wo diese sein wird, ist bei vielen noch offen.
Die Gemeinde hat nun die Teilrevision der Ortsplanung aufgegleist. Es werden verschiedene Perimeter für eine Einzonung geprüft, in denen Wohn- und Gewerbebauten entstehen könnten. «In den möglichen Bauzonen wird eine dichtere Bebauungsform zu realisieren sein als die aktuelle Streusiedlungssituation Mitholz», schreibt das VBS dazu. Deshalb müsse man dieses Vorhaben sorgfältig entwickeln und visualisieren, um es den Betroffenen zu vermitteln. Dies betrifft sowohl die heutigen Landbesitzer, die sich mit einer Umzonung einverstanden erklären können, als auch die künftigen Bauherren. Erste Eigentümer sollen bis 2025 in diesen neuen Zonen ihre Häuser errichten können. Im Juni 2022 gelangt die Teilrevision der Ortsplanung vors Volk.
Verlängerung des Schutztunnels
Das VBS hat ausserdem den Termin für den Beginn der Arbeiten an der Notumfahrung auf den 12. Juli festgelegt. Diese soll die Erschliessung Kanderstegs sicherstellen für den Fall, dass etwas passiert, bevor die umfangreichen Schutzmassnahmen für Nationalstrasse und Bahn realisiert worden sind. In einer ersten Phase soll der bestehende Flurweg zwischen Stegenbach und Unterem Bühl ausgebaut werden. Dort werden bis Anfang November Verbreiterungen und Verbesserungen an Weg und Brücken erfolgen. In dieser Zeit ist mit Behinderungen zu rechnen. Das letzte Teilstück der Notumfahrung würde innert fünf Tagen fertiggestellt. Geprüft wird zudem, ob militärisches Material (Abrollstrassengerät) eingesetzt werden könnte, um die Bauzeit im Ernstfall abzukürzen.
Parallel dazu werden die langfristigen Schutzprojekte für Bahn und Strasse vorangetrieben: Für die BLS-Strecke ist eine Stahlbetongalerie in der Kehrschleife vorgesehen, die nach der erfolgten Räumung der Munitionsreste wieder abgebaut wird. Für die Staatstrasse plant das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Verlängerung des Schutztunnels. Die genaue Linienführung sei noch nicht festgelegt, heisst es im Sachstandbericht. Vorgängig sind Probebohrungen nötig sowie eine Einigung mit den Landbesitzern. Der Tunnel soll später definitiv ins ordentliche Nationalstrassennetz übernommen werden.
Was machen die Landwirte?
Die Abklärungen umfassen auch die Festlegung, unter welchen Bedingungen die Bauern während der verschiedenen Projektphasen ihrer Arbeit nachgehen können. Sie werden unterstützt in ihrer Betriebsplanung unter Berücksichtigung der erwarteten Einschränkungen – etwa im Hinblick auf die Zugänglichkeit der bäuerlichen Liegenschaften.
In der teils verschütteten Bunkeranlage werden weiterhin Munitionsreste zur Analyse ausgegraben. «Vergleichbar mit archäologischen Grabungen werden diese von Hand ausgeführt», heisst es im Bericht des VBS. Auf umfassende und massive Grabungen werde verzichtet, damit möglichst keine Beeinträchtigungen der Anwohner – zum Beispiel temporäre Evakuierungen – auftreten.
Um dem Informationsbedürfnis gerecht zu werden, soll im Bereich des Projekts ein Infopavillon erstellt werden. Geplant ist dabei der Einbezug weiterer Partner wie ASTRA (Strassentunnel) und BLS (Ausbau Neat-Basistunnel).
Weitere Informationen finden Sie online unter www.frutiglaender.ch/web-links.html