VPOD wehrt sich gegen Vorwürfe
13.07.2021 Coronavirus, GesundheitWegen ihrer zögerlichen Impfbereitschaft wurden Angehörige von Pflegeberufen zuletzt mehrmals öffentlich kritisiert. Nun hat sich die Gewerkschaft zu Wort gemeldet.
MARK POLLMEIER
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass die Impfrate beim ...
Wegen ihrer zögerlichen Impfbereitschaft wurden Angehörige von Pflegeberufen zuletzt mehrmals öffentlich kritisiert. Nun hat sich die Gewerkschaft zu Wort gemeldet.
MARK POLLMEIER
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass die Impfrate beim Pflegepersonal ebenso hoch ist wie in der übrigen erwachsenen Bevölkerung. Trotzdem hatte Bundesrat Alain Berset vor einigen Tagen kritisiert, die Impfbereitschaft beim Pflegepersonal sei zu tief. Letzte Woche äusserte dann der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia deutlichen Unmut über das Impfverhalten von Pflegenden. In den sozialen Medien bezeichnete er Impfunwillige im Pflegebereich als «erreur de casting» – also als Fehlbesetzung.
Poggias Einstufung fand landesweite Beachtung und zog nun eine Reaktion des Personalverbands öffentlicher Dienste VPOD nach sich. Man lehne eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen im Gesundheitsbereich ab, schreibt der VPOD in einer Mitteilung vom Montag. Gleichzeitig betonte die Gewerkschaft, man zähle sich keineswegs zu den Impfgegnern.
In einem Rückblick rief der Verband in Erinnerung, was Politik und Gesellschaft dem Spital- und Pflegepersonal während der ersten und zweiten Corona-Welle zugemutet hätten – von der Aufhebung der Höchstarbeitszeit über rationiertes Schutzmaterial bis hin zu Arbeitseinsätzen trotz positivem Testergebnis.
Nun den Eindruck zu erwecken, Pflegekräfte seien rücksichtslos und würden Patienten und Heimbewohnerinnen gefährden, sei überaus respektlos – zumal die Forderungen nach mehr Personal und besseren Arbeitsbedingungen weitgehend ungehört geblieben seien.
Die Debatte über die Impfskepsis von Pflegenden sei ein Vorwand, so der VPOD. Tatsächlich gehe es wohl eher um das Risiko des Personalausfalls. «Die Patientinnen und Heimbewohner werden dann gut behandelt und geschützt, wenn es genug und gut ausgebildetes Personal gibt und wenn genügend Zeit vorgesehen wird, um die Hände zu desinfizieren, die Kleidung zu wechseln und die Pflege sicher zu planen.» Impfstoffe gehörten zwar auch zu diesem Bündel von Sicherheits- und Schutzmassnahmen – «aber nicht nur und sicher nicht als Zwangsmassnahme für das Gesundheitspersonal».