Seit 50 Jahren gut im Geschäft
20.08.2021 Frutigen, WirtschaftNach fünf Jahrzehnten blickt die Geschäftsführung der heutigen Zumkehr AG Frutigen optimistisch in die Zukunft: Die Strassenbauer sind vielseitig unterwegs.
PETER ROTHACHER
«Doch, ja, das 50-Jahr-Jubiläum unserer Firma haben wir im Juli trotz Corona gefeiert», ...
Nach fünf Jahrzehnten blickt die Geschäftsführung der heutigen Zumkehr AG Frutigen optimistisch in die Zukunft: Die Strassenbauer sind vielseitig unterwegs.
PETER ROTHACHER
«Doch, ja, das 50-Jahr-Jubiläum unserer Firma haben wir im Juli trotz Corona gefeiert», erzählt Niklaus Zumkehr. «Die ganze Belegschaft samt Anhang machte einen Ausflug in den Seilpark Balmberg, wo fleissig geklettert und gewandert wurde. Zum Tagesausklang gab es im Restaurant Alpenruh im Kiental ein feines Nachtessen.»
Zusammen mit seiner Frau Brigitte hat Zumkehr die Geschäftsführung der Zumkehr AG Frutigen inne. Aktuell beschäftigt die Firma 26 MitarbeiterInnen. Nebst Chauffeuren und Strassenbauern sind auch zwei Mechaniker im Team. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Massnahmen seien spürbar, die Auftragslage aber trotz einiger zurückgestellter Projekte gut. «Problematisch sind die Verzögerungen, wenn wir Maschinen oder Ersatzteile bestellen; da weiss man derzeit nie, wann sie wirklich eintreffen.»
Veränderter Firmenschwerpunkt
Standen früher Warentransporte im Inund Ausland im Vordergrund, steht heute der Strassenbau im Mittelpunkt. Die Firma verfügt insgesamt über 18 eingelöste Lastwagen verschiedenster Art, Bagger, Kräne und Walzen. «Mittels Kaltfräse, mobilen Brech- und Siebanlagen sowie drei Belagsfertigern können wir Strassen von A bis Z selber bauen oder sanieren», betont Niklaus Zumkehr. So würden jährlich bis gegen 16 000 Tonnen Asphalt verbaut. «Bei drei Metern Breite ergibt das rund 30 Kilometer Strasse», rechnet er vor.
Man habe sich zunehmend zum Spezialisten für Alperschliessungen entwickelt, übernehme aber auch kleinere Aufträge im Flachland, bis hinunter in die Region Bern. «Unsere aus dem Frutigland stammenden Angestellten kommen auch bei unseren Kunden in den städtischen Gebieten sehr gut an», sagt der 45-Jährige. «Auftraggeber sind der Kanton, Gemeinden und Private sowie andere Firmen.»
Flexibles und belastbares Team
Niklaus Zumkehr, der selber Strassenbauer gelernt hat, ist stolz auf seine Mitarbeitenden: «Die Arbeit erfordert eine gewisse Robustheit. Ein Aushub im flachen Gelände oder bei schlechtem Wetter am Berg – das ist nicht das Gleiche: Das steile Gelände verzeiht keine Fehler.»
Übers Jahr gesehen sei die Auftragslage unterschiedlich. Während der Wintermonate würden vor allem Revisionsarbeiten ausgeführt, damit spätestens nach Ostern mit den grossen Arbeiten begonnen werden könne. «Danach sind wir stark gefordert und müssen die Zwischensaison des Tourismus von sechs Wochen intensiv nutzen.» Flexibilität sei aber auch gefordert, wenn im Unterland eine Strasse gesperrt wird. «Da kann es am Abend recht spät werden, und im Extremfall ist sogar eine Nachtschicht angesagt.»
Beruf und Hobby vereint
Alte Saurer-Lastwagen liegen dem Geschäftsführer besonders am Herzen. «Wir pflegen diese speziell und behalten sie im Einsatz.» An ihnen kann der Vater dreier Buben auch sein Hobby, die Airbrushtechnik, ausleben. «Mit einem so bemalten Saurer habe ich 2019 aus Spass an einer deutschen Supertruck-Wahl teilgenommen. Und siehe da: Der Zweiachser wurde anhand der Fotos nominiert und gewann sogar. Also fuhren wir mit ihm für ein Wochenende an den Nürburgring zur Siegerehrung …»
Von der Einzelfirma zur AG
Ein Lastwagen und ein Trax bilden 1971 die Basis, auf der Niklaus Zumkehr senior zusammen mit seiner Frau Margrit in Adelboden die Firma N. Zumkehr Transporte gründet. Mit Fahrten im In- und Ausland ist diese so erfolgreich, dass sie bereits 1980 neun Leute beschäftigt.
In den folgenden Jahren wird das Angebot um Strassenbau, Abbruch-, Aushub-, Spreng- und Kranarbeiten erweitert. 1984 erfolgt die Verlegung des Firmensitzes von Adelboden in das an der Parallelstrasse Frutigen errichtete Gebäude. In einer gepachteten Steingrube kommt im Berner Oberland der erste mobile Steinbrecher zum Einsatz; die Zahl der Mitarbeiter steigt auf 25.
Ende der 90er-Jahre baut die Firma für ihre Überlandfahrzeuge in Uetendorf ein Gebäude mit Garage. Mit der Einführung der Schwerverkehrsabgabe 2001 und dem steigenden internationalen Preisdruck muss das Überlandgeschäft aber drastisch reduziert werden.
Als gelernter Strassenbauer hat sich Sohn Niklaus Zumkehr junior mittlerweile ein neues Standbein mit Belagsarbeiten aufgebaut. Er erweitert zunehmend den Maschinenpark und den Kundenkreis. Dank dem Ausbau der Strassen- und Tiefbautätigkeiten kann an der Christoph Kunz-Olympiastrasse ein Neubau mit grosser Halle erstellt werden. 2013 wird Niklaus Zumkehr junior Geschäftsführer der nun zur N. Zumkehr & Co. umgewandelten Firma. Diese wird 2021 zur Zumkehr AG Frutigen. Die Firmengründer Margrit und Niklaus Zumkehr-Lengacher geniessen nun ihren Ruhestand, und Niklaus und Brigitte Zumkehr-Maurer haben gemeinsam die Geschäftsführung inne.
PRR