Thuner Spital am Anschlag

  03.12.2021 Coronavirus, Gesundheit

"Das Spital Thun stösst an seine Kapazitätsgrenzen" – so ist eine Mitteilung der Spitalleitung vom Freitagnachmittag betitelt. Die aktuelle Corona-Welle habe das Unternehmen voll erfasst. Im Spital Thun seien derzeit 31 Covid-Patientinnen und Patienten stationär behandelt, davon 5 auf der Intensivstation. In Zweisimmen würden derzeit 4 Covid-Patient:innen hospitalisiert. "Eine gesamte Bettenstation im Spital Thun ist zur isolierten Covid-Station umfunktioniert worden und quasi voll belegt", so die Mitteilung. "Hinzu kämen zahlreiche weitere Spitaleintritt, viele ausgelöst durch Notfälle. "Die bestehende Infrastruktur des Notfallzentrums ist derzeit so stark belastet, dass provisorisch andere Räumlichkeiten zu Warte- und Behandlungsorten umfunktioniert wurden."

Auf der Intensivstation seien die Kapazitätsgrenzen fast erreicht. "Aktuell können maximal 9 Betten betrieben werden. Ein weiterer Ausbau der Kapazitäten ist wegen des fehlenden Personals nicht möglich – ein Problem, das auch viele andere Schweizer Spitäler bekunden", so die Spitalgruppe. "Folglich sind auch Verlegungen in andere Krankenhäuser mittlerweile kaum noch möglich." Bald zwei Jahre nach Beginn der Pandemie schwinde allmählich die mentale und körperliche Energie der Belegschaft. "Gleichzeitig beklagen wir immer wieder Personalausfälle wegen Isolation nach Ansteckung oder Quarantäne nach Kontakt."

Bereits seit zwei Wochen Operationen verschoben
Der Krisensstab der Spital STS AG habe deshalb bereits vor zwei Wochen begonnen, geplante, nicht dringliche Eingriffe zu drosseln und zu verschieben. Auch wurden schon Pflegeabteilungen geschlossen, um die Teams der Intensivstation, des Notfalls und der Covid-Station personell zu unterstützen. Leider verschärfe sich die Lage aber weiter. "Um zu verhindern, dass das Versorgungssystem nicht mehr aufrechterhalten werden kann, hat die Spitalleitung gestern entschieden, die Operationskapazitäten weiter zu reduzieren und vier von acht Operationssälen zu schliessen." Die Grundversorgung könne dadurch eingeschränkt sichergestellt werden, ebenso die Notfallversorgung und dringende Operationen.

Nun sei jedoch Solidarität gefragt. "Die Bewältigung dieser Krise gelingt, wenn alle im Rahmen des Möglichen ihren Beitrag dazu leisten", so der Aufruf der Spital STS AG. Man sei nun auf Unterstützung angewiesen:

  • von den Alters- und Pflegeheimen sowie den Rehakliniken mit der pragmatischen Übernahme von Patientinnen und Patienten, die nicht mehr spitalbedürftig sind;
  • von den niedergelassenen Hausärzten, die mithelfen, den Spitalnotfall zu entlasten, indem sie Hand bieten bei der Behandlung von nicht spitalbedürftigen Notfallpatienten;
  • von den Patienten und Patientinnen, indem sie Verständnis haben, wenn ihre nicht dringlichen Operationen verschoben werden müssen;
  • von den Menschen im Versorgungsgebiet, in dem sie sich an die geltenden Schutzmassnahmen halten und ihre Kontakte reduzieren.

Fehlender Impfschutz
Der grösste Teil der Covid-Patienten sei ungeimpft, informiert die STS AG. "Wie wir wissen, nimmt der Schutz besonders bei Personen über 65 nach 6 Monaten ab, weshalb zuletzt auch vermehrt doppelt geimpfte Personen mit Covid-Infektion hospitalisiert wurden, zumeist mit mildem Verlauf." Die Auffrischungsimpfung (Booster) sei deshalb zentral. "Auffällig und entscheidend ist aber, dass geimpfte Covid-Patienten ohne schwere Vorerkrankungen selten bis nie auf die Intensivstation verlegt werden mussten. Das Risiko, sehr schwer an Covid-19 zu erkranken, wird mit der Impfung hochsignifikant reduziert." Der beste Schutz gegen Covid-19 bleibe die Impfung, schliesst die Medienmitteilung.

 


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