Gern gross und mit ordentlich Power
14.01.2022 LandwirtschaftFAHRZEUGE Bergregionen, abgelegene Täler, winterliche Verhältnisse: In der Schweiz gibt es überdurchschnittlich viele Autos mit starkem Motor und Allradantrieb. Der Anteil an reinen «Verbrennern» sinkt jedoch kontinuierlich.
MARK POLLMEIER
Im Vergleich mit ...
FAHRZEUGE Bergregionen, abgelegene Täler, winterliche Verhältnisse: In der Schweiz gibt es überdurchschnittlich viele Autos mit starkem Motor und Allradantrieb. Der Anteil an reinen «Verbrennern» sinkt jedoch kontinuierlich.
MARK POLLMEIER
Im Vergleich mit anderen Ländern gönnen sich die Schweizer einen ganz besonderen Fuhrpark. Nirgends in Europa liegt der Anteil an grossen und leistungsstarken Autos höher als hier. Trotz aller Klimadebatten und -bekenntnisse war 2021 fast jedes zweite verkaufte Neufahrzeug ein SUV (Sport Utility Vehicle). Zum Vergleich: In Deutschland machen die strassentauglichen Geländewagen derzeit gut einen Drittel aller zugelassenen Neuwagen aus. Auch der Anteil sogenannter Pickups, also grosser Pritschenwagen nach US-amerikanischem Vorbild, ist hierzulande besonders hoch.
Mit der Beliebtheit der grossen Allrader geht auch eine insgesamt stärkere Motorisierung einher: Bei der Leistung liegen die Autos in der Schweiz rund 25 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Der Anteil der Fahrzeuge mit weniger als 100 PS sinkt seit rund zehn Jahren kontinuierlich.
Alternative Antriebe auf dem Vormarsch
Der Hang zu grossen, gut motorisierten Autos hat mehrere Gründe. Die Schweiz ist ein Alpenland, es gibt hier also einen grösseren Bedarf an Fahrzeugen, die auch mit Schnee und Eis zurechtkommen. Aber auch ohne winterliche Verhältnisse schätzen viele SUV-Fahrer die erhöhte Sitzposition mit guter Rundum-Sicht und das meist umfangreichere Sicherheitspaket solcher Fahrzeuge. Eine dritte Ursache liegt im Wohlstand des Landes begründet: Man muss sich die oft teureren Fahrzeuge eben auch leisten können, sowohl bei der Anschaffung als auch beim Unterhalt.
Für die Umweltbilanz des Inividualverkehrs ist der Trend zum grossen Auto keine gute Entwicklung. Immerhin: Die Fahrzeuge sind nicht nur grösser, sondern unter dem Druck der Gesetzgebung auch sauberer geworden. Autos mit mehr als 200 g CO2-Ausstoss pro Kilometer sind praktisch vom Neuwagenmarkt verschwunden – 2005 machten sie noch 35 Prozent aus. Zu den verringerten Emissionen trägt überdies der wachsende Marktanteil von Fahrzeugen mit Elektro- und Hybridantrieb bei: Bei Neuwagen lag der Anteil der reinen Benzin- und Dieselautos zuletzt bei nur noch knapp 50 Prozent.