Knutti macht Druck
22.02.2022 LandwirtschaftDer Simmentaler Grossrat Thomas Knutti (SVP) macht den Berner Regierungsrat auf die Stauproblematik im Kander- und Engstligtal aufmerksam. Der Bund habe seit der Übernahme der entsprechenden Strassenabschnitte nichts gegen die Verkehrsüberlastung getan. Das allerdings stimmt so nicht. ...
Der Simmentaler Grossrat Thomas Knutti (SVP) macht den Berner Regierungsrat auf die Stauproblematik im Kander- und Engstligtal aufmerksam. Der Bund habe seit der Übernahme der entsprechenden Strassenabschnitte nichts gegen die Verkehrsüberlastung getan. Das allerdings stimmt so nicht.
MARK POLLMEIER
Im Jahr 2020 wurde die Kantonsstrasse von Spiez über Mülenen, Reichenbach, Frutigen bis Kandersteg ins Nationalstrassennetz übernommen, wie Knutti in seiner dringlichen Interpellation ausführt. Zuständig für diese neue, etwa 25 Kilometer lange N6 sei nun der Bund. «Seit dieser Übernahme wurde in Bezug auf die Lösung der Stauproblematik in der Gemeinde Reichenbach nichts unternommen», schreibt Knutti in seinem Vorstoss.
Die Verkehrsproblematik habe sich in den letzten zwei Jahren extrem zugespitzt. «Vor allem in den Wintermonaten bilden sich an Schönwettertagen Staus mit Wartezeiten von 30 bis 60 Minuten.» Hinzu komme der Stossverkehr vom Autoverlad Lötschberg, der die Strecke zusätzlich belaste. «Für das Gewerbe, die Landwirtschaft, jegliche Arbeitnehmer und die Bevölkerung ist dieses Verkehrsaufkommen fast unerträglich.» Ob dem Berner Regierungsrat diese unhaltbare Situation eigentlich bekannt sei?
Die Regierung soll Druck machen
Bevor das Bundesamt für Strassen (Astra) die Strecke übernommen habe, seien verschiedene Möglichkeiten geprüft worden, das Verkehrsproblem zu lösen, so Knutti. Der Kanton sei seinerzeit mit einem parlamentarischen Vorstoss beauftragt worden, in Reichenbach einen Kreisel zu bauen. «Ist der Regierungsrat bereit, beim Astra vorstellig zu werden und die Problematik auf der erwähnten Strecke darzulegen?», fragt der Grossrat in seinem Vorstoss. Und: «Bis wann kann mit einer entlastenden Sanierung / Ausbau (Kreisel) bei der Ortsdurchfahrt in Reichenbach gerechnet werden?»
Welchen Effekt Knuttis Engagement haben soll, bleibt indes fraglich – der Terminplan für den Bau des Kreisels ist nämlich in groben Zügen bereits bekannt.
Bauphase ab 2024 geplant
Bei der Übernahme der genannten Streckenabschnitte hatte das Astra vom Kanton Bern auch das Kreiselprojekt übernommen und in der Zwischenzeit weiter vorangetrieben. «Das Projekt wird zurzeit für die öffentliche Auflage vorbereitet. Diese wird in den nächsten Monaten stattfinden», hatte Mark Siegenthaler von der Astra-Filiale Thun kürzlich dem «Frutigländer» erläutert. Die Umsetzung des Vorhabens hänge anschliessend von der Anzahl und der Art der Einsprachen ab. «Aus aktueller Sicht möchten wir etwa 2024 / 25 die Bauarbeiten ausführen.»
Möglicherweise auch mit Kreisel noch Staus
Ob sich das Verfahren beschleunigen lässt, wenn der Berner Regierungsrat beim Astra vorstellig wird, bleibt nun abzuwarten – ebenso, ob der von Thomas Knutti eingeforderte Kreisel die Situation nachhaltig verbessern kann. «Letztlich wirkt die ganze Ortsdurchfahrt durch Reichenbach verkehrsflussmindernd», gab Mark Siegenthaler zu bedenken. Eine Strecke mit Kreuzungen und Fussgängerstreifen könne schon rein technisch nicht dieselbe Kapazität bieten wie eine Autostrasse, «und der touristische Verkehr kommt in den Spitzenzeiten in sehr grossen Mengen in Reichenbach an.» Zwar geht das Astra mit den geplanten Massnahmen von einer Verbesserung der Situation aus. Absolut reibungslos wird der Verkehr möglichweise aber auch nach 2025 nicht durchs Tal fliessen.