«Lösungsorientiert» heisst das Zauberwort
22.03.2022 RegionAnfang des Jahres hat Daniel Leutwyler die Stelle als Schulsozialarbeiter angetreten. Sein Credo: Vertrauen schaffen und nicht das Problem ins Zentrum stellen.
KATHARINA WITTWER
Zum Jahreswechsel gab es einen personellen Wechsel bei der Schulsozialarbeit. Mit einem ...
Anfang des Jahres hat Daniel Leutwyler die Stelle als Schulsozialarbeiter angetreten. Sein Credo: Vertrauen schaffen und nicht das Problem ins Zentrum stellen.
KATHARINA WITTWER
Zum Jahreswechsel gab es einen personellen Wechsel bei der Schulsozialarbeit. Mit einem 80-Prozent-Pensum ist Daniel Leutwyler für die Schulen Reichenbach und Adelboden – je vom Kindergarten bis zur 9. Klasse – und für die Oberstufenschule (OSS) in Frutigen zuständig. Er ist Ansprechperson für SchülerInnen, Eltern sowie Lehrpersonen. Aktuell hilft die Schulsozialarbeit in Adelboden bei einem Projekt mit, bei dem es um den Austausch und die gegenseitige Verständigung von SchülerInnen und älteren Menschen geht. Durchgeführt wird es in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule für Soziale Arbeit. Zudem wird an der OSS Frutigen eine anonyme Anlaufstelle für Mobbing (Opfer, Täter, Beobachter, Eltern) aufgebaut.
Manchmal reicht ein einziges Gespräch
«Stellt man ein Problem in den Fokus, konzentriert man sich darauf. Das gleiche geschieht, wenn man sich auf eine Lösung fokussiert. Darum liegt mir die lösungsorientierte Arbeit am Herzen», betont Leutwyler. Dem Schulsozialarbeiter ist sehr wohl bewusst, dass die Belastung der Kinder heutzutage gross ist. Die Corona-Krise habe den psychischen Druck zusätzlich erhöht.
Die wichtigste Voraussetzung für die Lösungsfindung sei das Vertrauen. «Kommt ein Kind zu mir, ist ein kurzes, gegenseitiges Kennenlernen wichtig. Jeder Mensch will ernst genommen werden.» Der Respekt leiste einen wichtigen Beitrag zur psychischen Gesundheit der Kinder und zu deren gesundem Aufwachsen. Leutwyler meint dazu: «Merkt ein Kind, dass es mit seinen Sorgen, Nöten und Problemen nicht allein ist, kann manchmal schon das Vertrauen in eine neutrale Person die Situation beruhigen.»
Eltern, Lehrer oder Kinder melden sich
Kinder melden sich teilweise selbst beim Schulsozialarbeiter, manchmal gelangen Eltern an die Fachstelle oder LehrerInnen ermuntern Jugendliche, sich an die Fachperson zu wenden. Dank der heute unterschiedlichen Hilfsangebote finde sich in der Regel eine passende Lösung, meint Leutwyler – und zwar für die ganze Familie. «Kommen wir nicht weiter, leite ich die Betroffenen an eine externe Fachstelle weiter. Es soll keinesfalls das Ziel sein, Einzelne länger als nötig zu unterstützen. Wir versuchen, mit kleinen Interventionen eine grosse Wirkung zu erzielen.»
ZUR PERSON
Daniel Leutwyler lernte ursprünglich Chemielaborant und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. Nach einer mehrmonatigen Reise liess er sich zum Sozialpädagogen ausbilden und war im Kontext Schule längere Zeit mit Jugendlichen und später in der Suchtarbeit für Erwachsene tätig. Seit Anfang dieses Jahres ist der 40-jährige Vater zweier vorschulpflichtiger Kinder beim Sozialdienst Frutigen als Schulsozialarbeiter angestellt.
WI