Am 3. März zeigten die angehenden ZeichnerInnen mit Fachrichtung Architektur im Berufsbildungszentrums IDM in Thun ihre Projekte. Aus dem Frutigland waren Yanick Müller, Belina Brügger, Fabian Eggli und Eliane Wilhelm mit dabei.

MICHAEL SCHINNERLING
Beim Anblick der Projekte zeigte sich Lothar Straubhaar, Architekt und Berufsfachschullehrer, zufrieden: «Man muss bedenken, dass die Arbeiten während Corona erstellt wurden. Physischer Kontakt war nicht möglich.» Die ZeichnerInnen der Berufsfachschule BBZ IDM präsentierten ihre Projekte, verfasst zum Thema: «Ein Studentenhaus für zwei Studierende, die in einem natürlichem Raumklima ihr Studentenleben geniessen könnten.»

«Mein Fachbereich war die Konstruktion. Daher legte ich den Fokus zuerst auf die Funktion und anschliessend auf die Gestaltung. In erster Linie war es mir wichtig, einen funktionalen Grundriss zu gestalten und die Räume so anzuordnen, dass sich der Grundriss im Alltag als praktisch erweist», so Belina Brügger. Anschliessend machte sie sich Gedanken zur Konstruktion und zu den Details wie Boden, Wand und Dachanschlüsse. Zum Schluss wurden die während der ganzen Planung gesammelten Ideen in das Projekt einbezogen. «Die grösste Hürde für mich war der Brandschutz – aus dem einfachen Grund, weil ich in diesem Bereich nicht sehr viel Wissen und kaum Praxiserfahrung habe.

Vielseitige Aufgabenbereiche
Yanick Müller arbeitete in einer Gruppe, die aus Zusatzlernenden bestand. «Dazu gehören ein Gymnasium-Absolvent, ein Maurer und ein Zimmermann» (Letzterer ist er selbst). Die Arbeit wurde aufgeteilt in die drei Schwerpunkte der Berufslehre: Konstruktion, Gestaltung und Bauleitung. «Mein grösster Teil des Projektes war die Konstruktion. Sie umfasst das Aufzeichnen von Grundrissen, Schnitten und Fassaden.» Der Fokus lag zuerst bei der ausgewählten Parzelle und dessen Baufeld. Anschliessend wurden die Tragkonstruktion bestimmt und die ersten Entwürfe der Grundrisse skizziert. Danach begann der Zusammenbau des Arbeitsmodells. Er habe zum ersten Mal ein Arbeitsmodell gebaut, das anschliessend auch vor Publikum präsentiert worden sei, so Müller.

Für Fabian Eggli war am Anfang wichtig, dass seine Gruppe die Grundrisse gestalten konnte. Als diese einigermassen definitiv waren, ging es hinter das Zeichnen der Details. Es stellte sich beispielsweise die Frage, wie die Decke befestigt wird. Dann fing er an, die Grundrisse im Massstab 1:50 zu zeichnen, im Anschluss die Fassadenschnitte 1:20 sowie den Schnitt 1:50. Zum Schluss zeichnete er noch die Details 1:5 von Hand ins Reine.» Egglis Fazit: «Die Schwierigkeit lag darin, den Grundriss zu gestalten, da jedes Gebäude 5x16 m mass, was einem sehr länglichen Schlauch entspricht. Wie üblich bei solchen Gruppenarbeiten gibt es manchmal Uneinigkeiten, die bereinigt werden mussten. In diesen Diskussionen entstanden oft sehr gute und sinnvolle Lösungsansätze, mit denen alle zufrieden waren.»

Eliane Wilhelm zeichnete bei ihrem Projekt alle Pläne. «Im Fokus standen zuerst der Entwurf und das Definieren der Einzelheiten. Dies nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Danach begann die Detailplanung und damit die Fleissarbeit. «Das Zeitmanagement war wohl die grösste Herausforderung. Wir mussten sehr viel von unserer Freizeit investieren, um die gewünschten Ziele zu erreichen, bilanziert Eliane Wilhelm.

Was ist das Interessante an dieser Ausbildung?

Belina Brügger: An meinem Beruf begeistert mich, mit vielen verschiedene Arbeitsgruppen zu arbeiten und das Bindeglied in der Planung wie auch in der Realisierung zu sein. Neues zu lernen, anzuwenden und nach verschiedenen Lösungen zu suchen, finde ich sehr aufregend und herausfordernd. Da sich dieser Beruf stetig weiterentwickelt und neue Produkte wie auch Systeme auf den Markt kommen, ist Offenheit, Lernfreudigkeit und Weiterbildung gefragt.
Yanick Müller: Der Bau schläft nie. Immer häufiger gelangen neue Elemente auf den Markt. Zudem ist die Nachfrage zum Um- oder Neubau immer vorhanden. In meinem Beruf gibt es gibt praktisch keine identischen Wochen. Mal gestalten wir eine Fassade, mal reissen wir einen Detailplan auf. Überall auf der Baustelle können wir mitreden. Für grosse, detailliertere Arbeiten nehmen wir gerne Rücksprache mit den Handwerkern oder mit den Fachplanern.
Fabian Eggli: Mir gefällt die grosse Vielfalt an Plänen, die man zeichnet: Sie reicht von Projektplänen bis hin zu Detailplänen von Küchen oder Sanitärzonen.
Eliane Wilhelm: Der Beruf ist sehr vielseitig und man findet sehr selten identische Situationen vor. Jedes Projekt ist anders und muss individuell behandelt werden. Mir persönlich gefällt die Mischung aus Kreativität und Technik sehr.

AUFGEZEICHNET: MICHAEL SCHINNERLING

Studentenhäuser im Miniaturformat

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