Die temporäre Sperre erfüllt ihren Zweck

  01.04.2022 Frutigen, Reichenbach, Kiental

Zwecks Entlastung war die Schwandistrasse für den Durchgangsverkehr an mehreren Wochenenden blockiert. Davon profitierte auch die Kuh «Anita». Aufgrund der gemachten Erfahrungen könnte im Winter künftig öfters ein Verbot aufgestellt werden.

HANS RUDOLF SCHNEIDER
Schönes Winterwetter sorgt für viel Betrieb in den Schneesportgebieten, aber natürlich auch auf den Strassen. Dass auf der Rückreise ins Unterland am Sonntagnachmittag auch mal ein Schleichweg parallel zur verstopften Nationalstrasse genutzt wird, liegt auf der Hand. Um primär für den Rettungsdienst und die Feuerwehren Verbindungen im Frutigtal offen zu halten, wurde die Gemeindestrasse von Frutigen über Schwandi nach Kien und Reichenbach an einigen Wochenenden stundenweise gesperrt. Neben den Blaulichtorganisationen wurden nur noch Anwohner über die auch bei ortskundigen Auswärtigen beliebte Umfahrung durchgelassen.

Die Anwesenheit der Polizei wirkte
Verantwortlich für den Versuch zeichnet die Gemeinde Reichenbach. Deren zuständiger Gemeinderat Martin Gerber ist zufrieden mit dem Resultat. Der Verkehr über die Schwandistrasse sei an den betreffenden Wochenendnachmittagen markant zurückgegangen. «Es hat sich aber gezeigt, dass eine reine Signalisation nicht ausreicht. Man probiert eben doch, ob man nicht irgendwie durchfahren kann. Dass die schon von weither sichtbaren Feuerwehrleute an der Sperre in Frutigen standen und ab und zu auch die Polizei vorbeikam, hat aber genützt», so Gerber mit einem leichten Schmunzeln.

Negative Rückmeldungen seien ihm nicht bekannt, jemand habe sich aber bei der Gemeinde über die rechtliche Grundlage erkundigt, sagt Gerber. Offiziell dankbar für die Entlastung geäussert hätten sich zwei Anwohnerinnen sowie der Tierarzt, der mehrmals die Schwandistrasse für Notfälle nutzen konnte – und die Feuerwehr Frutigen. In Faltschen war Anfang März die gut 750 kg schwere Kuh «Anita» in eine Güllegrube gestürzt und die Grosstierrettung war glücklicherweise rasch vor Ort und konnte Hilfe leisten. Dem Tier gehe es wieder gut, heisst es auf der Webseite der Feuerwehr Frutigen.

Nun sind die Politiker gefragt
Das Ansinnen, vor allem aus Sicherheitsgründen eine Sperrung der Schwandistrasse an den verkehrsintensiven Samstagen und Sonntagen anzuordnen, kam von Reichenbacher Seite. Gerber betont dankbar die Flexibilität der Reichenbacher Feuerwehr, die jeweils die Absperrungen übernahm. Koordiniert werden musste dieser Versuch mit Frutigen als Mitbesitzerin der Strasse, zudem mit dem Bundesamt für Strassen und der Kantonspolizei.

Als Nächstes würde nun mit allen beteiligten Stellen eine Auswertung der Erfahrungen gemacht. Martin Gerber hofft, dass man eine Lösung findet, um künftig statt grosser Hinweisplakate und mobiler Schranken beispielsweise umklappbare Signale fix zu installieren und diese dann jeweils bei Bedarf «scharf» zu stellen. Das sei aber vor allem ein politischer Entscheid, da Installationskosten anfallen würden. «Und natürlich müsste ab und zu die Einhaltung der Verbote vor Ort kontrolliert werden, was Personalkosten auslöst», ist er sich bewusst.


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