WINTERSPORT Die Saison ist fast überall zu Ende, die meisten Bahnen in der Region Adelboden–Lenk stehen still – Zeit also für eine erste Bilanz. Dank guter Schneeverhältnisse und offener Restaurants fällt diese teils sogar überdurchschnittlich aus.

BIANCA HÜSING
Schon zu Beginn zeichnete sich ab, dass diese Wintersaison um einiges besser werden dürfte als die weitgehend von Shutdowns geprägte vorherige. Früher Scheefall und offene Beizen kurbelten den Vorverkauf der Top4-Pässe an. Nach Auskunft der Top4-Geschäftsstelle sind über 37 300 Exemplare veräussert worden – knapp 10 000 mehr als in der Vorsaison und fast so viele wie 2018. An die Zahlen von 2019 reicht dies zwar nicht heran (damals waren es 42 198), gleichwohl sind die Verantwortlichen überzeugt: «Dass in der aktuellen Saison trotz des zweiten ‹Corona-Winters› schon fast wieder die Zahlen von 2018 und 2019 erreicht wurden, zeigt, dass das Produkt Top4-Skipass funktioniert.»

Ersteintritte über dem Fünfjahresschnitt
So vielversprechend, wie sie begonnen hatte, ging die Saison weiter. «Wir durften uns an vielen sonnigen Skitagen und perfekten Schneebedingungen erfreuen», sagt Stefanie Inniger, Medienverantwortliche bei der Bergbahnen Adelboden AG. Viele Menschen von nah und fern habe es wieder in die Berge gezogen, insbesondere die inländischen Gäste seien der Skiregion Adelboden– Lenk treu geblieben. «Ein Dämpfer waren sicherlich die Altjahrs- und Neujahrswoche, die – zum Missfallen vieler angereister Feriengäste – dem Wetter zum Opfer fielen.» Trotz der Wetterflaute über die Festtage sei der Dezember überdurchschnittlich gewesen. Gleiches gilt für den Januar: Dank des guten Wetters und der geöffneten Restaurants kam die Skiregion auf 46 Prozent mehr Ersteintritte als im Januar 2021 und auf 14 Prozent mehr als im Fünfjahresschnitt. Im März lagen die Ersteintritte sogar 41 Prozent über dem Schnitt der letzten fünf Jahre.

Insgesamt standen die Anlagen nur an drei Tagen sturmbedingt still, und an einigen wenigen Tagen mussten einzelne Anlagen früher schliessen als geplant. «Über die ganze Saison hinweg gesehen zeichnet sich ab, dass die Skiregion Adelboden–Lenk (Stand heute) im Fünfjahresschnitt leicht mehr Wintersportlerinnen und Wintersportler begrüssen durfte», so Inniger. Diese Aussage sei indes mit Vorsicht zu geniessen, da die Saison noch nicht ganz abgeschlossen und somit noch nicht vollständig ausgewertet sei. Auf der Engstligenalp läuft der Winterbetrieb noch bis zum 1. Mai. Hier konnte man auch von den milden Ostertagen profitieren. Inniger spricht von einem «ausgesprochen hohen Gästeaufkommen». Auch auf der Tschentenalp herrschte über Ostern noch Betrieb.

Die insgesamt starke Saison dürfte sich auch auf die Berggastronomie ausgewirkt haben. Deren Geschäft lief laut Inniger deutlich besser als im Vorjahr, als grösstenteils nur Take-away-Verkauf erlaubt gewesen war. «Der sonnige Winter sorgte denn auch wieder für volle Terrassen.»

Elsigenalp: «Nicht spitze, aber gut»
Doch trotz geöffneter Beizen blieb die Pandemie eine stete Begleiterin. Ende November breitete sich die Omikron-Variante zunehmend aus, was den Bundesrat Mitte Dezember zu weiteren Verschärfungen bewog. Zeitweise hatten nur Geimpfte und Genesene (2G) Zugang zur Gastronomie.

An die zu Beginn noch immer gültigen Schutzmassnahmen erinnert auch Christian Zenger, Geschäftsführer der Elsigenalpbahnen AG, in seiner vorläufigen Bilanz: «Wir hatten eine gute Saison. Nicht spitze, aber gut. Wir hatten ja bis Mitte Februar noch eine Kapazitätsbeschränkung auf der Luftseilbahn, und in der Omikron-Welle wurden etliche Skilager abgesagt.» Weil überdies noch die Maskenpflicht in Gondeln herrschte, seien einige Gäste wohl ferngeblieben.

Die meisten seien jedoch glücklich gewesen, wieder weitgehend einschränkungsfrei skifahren zu können. Auch die Schnee- und Wetterverhältnisse hätten mitgespielt, so Zenger. Es habe immer genug Schnee gegeben, um perfekte Pisten anbieten zu können. «Sturmtage gab es praktisch keine. Eigentlich hatten wir nur im Februar eine Periode mit nicht so gutem Wetter.» In dieser Saison habe man auch erstmals seit Pandemiebeginn wieder Holländer auf den Pisten angetroffen.

Insgesamt zieht Zenger denn auch ein positives Fazit: «Die Winterabrechnung wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass dieser Winter stärker war als der letzte.»

Die Bilanzen der kleineren Skigebiete im Tal lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

Guter Winter für die Skiregion

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