Blasmusik und Gesang in der Dorfkirche
10.05.2022 Adelboden, KulturGemeinsam mit dem Jodlerchörli Lonnergruess konnte die Musikgesellschaft Adelboden ihr traditionelles Frühlingskonzert in diesem Jahr wieder durchführen. Das Publikum kam zahlreich in die Kirche und freute sich, endlich wieder einen solchen Abend geniessen zu ...
Gemeinsam mit dem Jodlerchörli Lonnergruess konnte die Musikgesellschaft Adelboden ihr traditionelles Frühlingskonzert in diesem Jahr wieder durchführen. Das Publikum kam zahlreich in die Kirche und freute sich, endlich wieder einen solchen Abend geniessen zu dürfen.
MONIKA INGOLD
«Es ist schön, dass wir so viele Leute an unserem Frühlingskonzert willkommen heissen dürfen.» Mit diesen Worten begrüsste Christina Schranz die Anwesenden am Freitagabend. «Ich glaube, so gut besetzt war die Kirche beim Frühlingskonzert noch nie.» Die Freude der MusikantInnen über den Auftritt war schon beim ersten Marsch spürbar. Mit lüpfigen Melodien aus dem Böhmerwald und aus Wien ging es weiter.
Damit die Bläserinnen und Bläser kurz durchatmen konnten, trat das Jodlerchörli Lonnergruess vor die KonzertbesucherInnen. «Dr Wäg» von Ueli Zahnd und «Üse Chirschiboum» von Miriam Schafroth – mit diesen zwei besinnlichen Liedern eröffneten die JodlerInnen ihren Teil. Leider musste Barbara Oester zwei Abwesende entschuldigen. Ein Mitglied, nämlich Hansruedi Michel, war dafür besonders aktiv. Er konnte nicht wie die anderen Bläserinnen und Bläser eine Verschnaufpause geniesse, sondern hatte einen Doppeleinsatz. Am Ende des Konzerts meinte er: «Ja, ich habe es schon gespürt, dass ich keine Pause hatte. Aber es hat bis zum Schluss gereicht.»
Grundsätzlich war der Wiedereinstieg für alle Auftretenden nicht ganz einfach. Die vergangenen zwei Jahre liessen bekannterweise keine durchgehenden, unbeschwerten Übungsabende zu, und nicht jeder übt gern allein daheim im stillen Kämmerlein.
Mit dem Jubiläumsstück «Music for Celebration», komponiert fürs Appenzeller Kantonal-Musikfest 2000 in Herisau, ging es weiter. «La sera sper il lag», auf Deutsch «Sommerabend am See», war unschwer als Bündner Stück zu erkennen und hatte vielleicht etwas mit der neuen Präsidentin Carol Eberhart zu tun, die aus Graubünden stammt. Weiter gings zum atlantischen Ozean mit der Titelmelodie aus «Pirates of the Caribbean» («Fluch der Karibik»).
Mit zwei Liedern wollte das Jodlerchörli seinen Beitrag zum Konzert beschliessen. Aber das Publikum forderte eine Zugabe. Der Riffenmatt-Jodel erklang. Laut Barbara Oester stammt dieser Naturjutz von einem Hirtenbuben, der am Stockhorn die Schafe hütete. Jakob Ummel bearbeitete den Jutz, und nun ertönt dieser jedes Jahr anlässlich des Schafscheids in Riffenmatt.
Nach dem Jodlerchor startete die Musikgesellschaft mit ihrem Dirigenten Ruedi Sarbach zu den drei Schlussstücken. Auf das sehr alte Stück aus dem Burenkrieg von 1899-1902, «Sons of brave», folgte «Alls was bruchsch uf dr Wält», ursprünglich ein Jodellied. Moderatorin Christina Schranz forderte die Zuhörer-Innen und insbesondere die Jodlerinnen und Jodler auf, beim Refrain kräftig mitzusingen – mit Erfolg. Mit dem «Kirschblütenzauber» von Very Rickenbacher ertönte schon das letzte Stück: Die Kirschblüten am Chirschiboum sollten bis im Juni zu Kirschen werden. War das ein kleiner Hinweis auf die Jubiläumsveranstaltung zum 125-jährigen Bestehen der Musikgesellschaft?
Im Bündner Dialekt verdankte die Präsidentin Carol Eberhart den Schlagzeugeinsatz von Peter Bürki vom Musikverein Thun. Sie dankte auch der Kirchgemeinde und allen BesucherInnen, bevor der Dirigent zur Zugabe überleitete, dem «Colonel Bogey March», Titelmusik aus dem Film «Die Brücke am Kwai» und einigen vielleicht besser bekannt als «Frölein, heit dir mis Hündli gseh...?»