Ein Tag im Zeichen der Vernetzung
08.06.2022 RegionAm Gemeinde-Forum 2022 der Volkswirtschaft Berner Oberland informierten sich letzte Woche in Interlaken BehördenvertreterInnen aus der Region über aktuelle Themen – darunter das Gesundheitswesen, die Raumplanung und die Kulturfinanzierung.
Die medizinische Versorgung ...
Am Gemeinde-Forum 2022 der Volkswirtschaft Berner Oberland informierten sich letzte Woche in Interlaken BehördenvertreterInnen aus der Region über aktuelle Themen – darunter das Gesundheitswesen, die Raumplanung und die Kulturfinanzierung.
Die medizinische Versorgung ist für die Gemeinden im Berner Oberland ein zentrales Thema, sind Hausärzte doch immer schwieriger zu finden. So war es für die Teilnehmenden des Gemeinde-Forums der Volkswirtschaft Berner Oberland spannend, den Ausführungen von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg zum Gesundheitswesen der Zukunft zu folgen. Eine enge Vernetzung der Leistungsträger und mehr Kooperationen seien in Zukunft unabdingbar, so der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor des Kantons. Er schilderte, wie eine integrierte Versorgung aussehen kann und weshalb digitale Angebote wie etwa die Telemedizin sich noch weiterentwickeln sollten. Den «Gesundheitscampus Simme Saane» lobte der Regierungsrat als gutes Beispiel dafür, wie Synergien genutzt werden können. In der anschliessenden Diskussion ging Schnegg auch auf Fragen zur Umsetzung der Pflegeinitiative ein und erklärte, wie ländliche Gebiete für Hausärzte attraktiver werden könnten – beispielsweise durch Praxisassistenzstellen oder gleichzeitige Tätigkeit in einem Heim oder Spital.
Kultur als Standortvorteil
Hans Ulrich Glarner, Leiter des Amts für Kultur, leitete gekonnt mit einem Werbespot zu seinem Fachgebiet über, indem er erklärte, dass ein attraktives Kulturangebot in einer Region auch Fachkräfte – wie zum Beispiel Hausärzte – anziehen könne. Den rund 60 anwesenden GemeindevertreterInnen wollte er verdeutlichen, wie wichtig die kommunale Kulturförderung sei. Denn nur wenn Gemeinden Kulturschaffende und -projekte unterstützten, könnten diese auch beim Kanton Beiträge beantragen, was nach den schwierigen Pandemiejahren für die Branche umso wichtiger sei. Auch Glarner plädierte dafür, sich zu vernetzen und über die Gemeindegrenzen hinaus Kulturangebote zu fördern.
Komplexere Verfahren, gleichbleibende Ressourcen
Daniel Wachter, Vorsteher des Amtes für Gemeinden und Raumordnung (AGR), sprach zuerst über die Entwicklungen punkto Raumplanungsverfahren. In diesem Bereich habe das AGR mehr Handlungsspielraum. Verfahren müssten zunehmend koordiniert werden, was sinnvoll und effizient sei. Sie würden aber auch immer komplexer und aufwendiger. Dies sei bei seit Langem gleichbleibenden Ressourcen eine Herausforderung. Zum Thema Bauen ausserhalb der Bauzonen könne das AGR nur Bundesrecht vollziehen, und weil der Kanton Bern bei den Gebäudeflächen im kantonalen Vergleich obenaus schwinge, kontrolliere der Bund die Entscheide des AGR umso genauer. Auch hinsichtlich des illegalen Bauens sei das AGR stark gefordert. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Berner Oberland funktioniere aber sehr gut, so Wachter. Es freue ihn, dass 98 Prozent der Bauverfügungen im Kanton Bern positiv beantwortet würden.
Einsatz für die Region
Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), zeigte auf, wofür sich die SAB auf nationaler Ebene einsetzt. Zentral seien Reformen in der Berggebietsund in der Agrarpolitik, damit die Entwicklung für Gemeinden möglich bleibe. Deshalb engagiere sich die SAB in der Raumplanung, für die Digitalisierung, in verschiedenen Abstimmungskämpfen und gegen die Abwanderung. Egger ist es ein Anliegen, dass die Oberländer Gemeinden Mitglied der SAB sind, um der Organisation eine starke Stimme in der Politik zu geben. Die Volkswirtschaft Berner Oberland ist ebenfalls Mitglied und überzeugt, dass der gebündelte Einsatz auf nationaler Ebene für die Region ein wertvoller Beitrag ist.
Sind die Gemeinden bereit für E-Mobilität?
Den Abschluss des abwechslungsreichen Gemeinde-Forums bildete der Vortrag von Bernd Nordieker (Landos AG). Dieser fragte die Anwesenden, inwiefern die Gemeinden auf die zunehmende Bedeutung der E-Mobilität vorbereitet seien. Der Mobilitätsspezialist betonte, dass es dabei nicht nur um den Fahrzeugpark der Gemeinde gehe, sondern ebenso um Verkehrsplanung, Standortattraktivität und die elektrische Infrastruktur.
Verständnis füreinander vertiefen
Die Vernetzung von Wirtschaft und Politik ist für die Volkswirtschaft Berner Oberland ein wichtiges Anliegen. Mithilfe der verschiedenen Referate am Gemeinde-Forum können der Austausch mit der kantonalen Verwaltung und das gegenseitige Verständnis vertieft werden. Im Vorfeld des Anlasses wurden neue Behördenmitglieder über das Zusammenspiel von Organisationen im Berner Oberland informiert und mit den Zielen von Wirtschafts- und Standortförderungsangeboten vertraut gemacht.
PRESSEDIENST VOLKSWIRTSCHAFT BERNER OBERLAND / REDAKTION