Nach der letzten langdauernden Gemeindeversammlung war das Interesse an der ausserordentlichen Versammlung vom Montag deutlich geringer. Klar ist: Die Finanzierung des Ortsbusses wird neu geregelt – und es kann gebaut werden.

HANS RUDOLF SCHNEIDER
Sie hatten keine Lust auf lange Diskussionen, die gut 65 TeilnehmerInnen der Adelbodner Gemeindeversammlung. Nach 59 Minuten konnte Gemeindepräsident Roger Galli die Versammlung bereits schliessen, selbst sichtlich erstaunt darüber. Die traktandierten Geschäfte fanden allesamt Zustimmung.

Weiterhin freie Fahrt
Kerngeschäft war der Beitrag der Gemeinde an den Ortsverkehr. Seit 2018 ist die Fahrt für Einheimische mit dem «Hiesigen Chärti» gratis. Übernachtungsgäste können den Ortsbus mit ihrer Gästekarte ebenfalls unbeschränkt nutzen. Die Analyse der Nutzerzahlen im Hinblick auf die Vertragsverlängerung zwischen Gemeinde, Tourismus, Bergbahnen und der Automobilverkehr Frutigen-Adelboden AG (AFA) hat Handlungsbedarf ergeben. Von den Gratisfahrern sind rund ein Viertel Einheimische, der grosse Teil sind Gäste. Die Nutzung ist zwar gratis, aber jemand muss dennoch bezahlen. Für die Zeitspanne 2023–2026 wird die Finanzierung der Gesamtkosten von 1,08 Millionen Franken nun angepasst.

Die Gemeinde übernimmt jetzt noch 35 Prozent (378 000 Franken) statt 40 Prozent, die Bahnen noch 18 Prozent (194 400 Franken) statt 20 Prozent und der Tourismus gleicht dies mit höheren Beiträgen von 47 Prozent (507 600 Franken) aus. Gemeinderat Thomas Zimmermann liess dabei deutlich durchblicken, dass auch so der Gemeindeanteil eigentlich immer noch zu hoch sei im Vergleich zu den realen Nutzerzahlen.
Die im Mai von der TALK eingeführte destinationsweite Gästekarte umfasst neben Adelboden auch die ÖV-Strecken bis nach Reichenbach / Kiental und Kandersteg. Somit sind auch die Postauto AG und die BLS involviert. Die Kosten gehen laut Zimmermann zulasten des Tourismus und betreffen den vorgelegten Vertrag nicht. Dieser wurde schliesslich einstimmig angenommen.

Die Schulsozialarbeit wirkt
Ausführlich begründete Gemeinderat Willy Schranz, warum der Rat eine Erhöhung der heutigen 25 Stellenprozente um weitere 15 Prozente bei der Schulsozialarbeit beantragt. «Irgendwann stellt sich die Frage: Ist man dabei und macht es richtig oder lässt man es sein? Was ich aber keinesfalls möchte», erklärte Schranz. Die bewilligte Erhöhung kostet die Gemeinde statt rund 30 000 neu etwa 55 000 Franken jährlich. Die Gegenleistung ist eine Betreuung aller Standorte ohne Abstriche. Adelboden steht mit Kapazitätsengpässen nicht alleine da, auch in den anderen beteiligten Gemeinden wird tendenziell aufgestockt. Der Kanton empfiehlt pro Vollzeitstelle 600 bis 900 zu betreuende Schülerinnen und Schüler, in Adelboden liege dieser Wert bei etwa 1400. Schranz zeigte auch auf, dass tendenziell und wie vorausgesagt die Sozialhilfekosten des Regionalen Sozialdienstes für Kinder und Jugendliche sinken.

Schul-IT zur rechten Zeit bestellt
Die vorgesehene Ersatzwahl in die Strassen- und Wegkommission erübrigte sich. Als einziger Vorschlag wurde derjenige von Andreas Oester-Felsenberg eingereicht, er wurde im stillen Verfahren gewählt. Dann wurde innert weniger Minuten noch fleissig Geld ausgegeben: Der Neubau der Brücke Allenbach Münti kostet 170 000 Franken, der Neubau der Stützmauer Züüdli, Alte Strasse, erfordert 240 000 Franken und die Sanierung des Lehnenviadukts Chuma im Egernschwand 160 000 Franken.

Dass die Beschaffung von Informatikgeräten sowie die Vernetzung der verschiedenen Schulhäuser inklusive zentraler Softwarebetreuung 22 000 Franken unter dem bewilligten Kredit von 310 000 Franken abschliesst, ist erfreulich. Willy Schranz erklärte dazu, dass die 2020 bestellten 150 Laptops für die Schüler damals je 567 Franken gekostet haben. «Heute müssten wir gemäss Offerte für dasselbe Modell schon 777 Franken hinblättern.»

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