Von der Wein- zur Bäderkultur
19.07.2022 RegionETAPPE 2 (29. April) Meine Wanderung führt von den Rebbergen im Rhonetal bis in den Bäderort Leukerbad. Sie ist eine Reise durch verschiedene Kulturen mit vielfältiger Flora – und ungeahnten Höhepunkten.
KATHARINA WITTWER
Zwischen Bahnhof Salgesch, der ...
ETAPPE 2 (29. April) Meine Wanderung führt von den Rebbergen im Rhonetal bis in den Bäderort Leukerbad. Sie ist eine Reise durch verschiedene Kulturen mit vielfältiger Flora – und ungeahnten Höhepunkten.
KATHARINA WITTWER
Zwischen Bahnhof Salgesch, der Rhoneebene und Varen gibt es viele Strässchen und Wege. Die gelben Wanderwegmarkierungen sind sparsam angebracht, daher ist es nicht ganz einfach, Mast 12 und «meine» Leitung zu finden. An den sonnigen Rebberghängen steigt das Thermometer bereits im April auf gefühlte 30 Grad. Das Weindorf Varen lasse ich links respektive rechts liegen. Oberhalb der Varner Leitern (sie gehören nicht zu meiner Route) verändern sich Landschaft und Flora schlagartig. Der Duft von wild wachsendem Wermuth steigt mir in die Nase, ich erfreue mich am Anblick der blühenden Schlüsselblumen und sogar an Soldanellen. Nun befinde ich mich im Tal der Dala und bis Leukerbad gleichzeitig auf dem Kulturweg Dala-Raspille. In der Ferne erblicke ich bereits den höchsten Punkt meiner Wanderung: die Gemmi.
Von 1915 bis 1967 tuckerte die elektrische Schmalspur-Zahnradbahn Leuk-Leukerbad Bahn (LBB) durchs Tal. Für die Stromgewinnung wurde extra ein Wasserkraftwerk gebaut. Nach der Stilllegung wurden die Geleise rückgebaut, über Teile des einstigen Trassees führen heute Strasse und Wanderweg. Das Bäderdorf wird seither mit dem Bus ab Bahnhof Leuk gut erschlossen. Das Kraftwerk Dala AG ging in den Besitz der Talgemeinden über.
Inden ist einen Stopp wert
Die meisten Touristen fahren ohne Halt bis zu ihrem Reiseziel Leukerbad zuhinterst im Tal oder in die andere Richtung. Ich erkunde das auf halbem Weg zwischen Leuk und Leukerbad gelegene Dorf und komme aus dem Staunen kaum heraus. Inden hat als erste Gemeinde im Oberwallis bereits 2010 ein Glasfasernetz eingeführt. Um gegen die Abwanderung zu kämpfen, wird der Wohnungsbau gefördert – mit ins Dorfbild passenden Mehrfamilienhäusern und stilgerechter Renovation von Altbauten. Auch kulturell tut sich einiges: 2019 feierte Inden seinen 777. Geburtstag mit sieben ganz unterschiedlichen Festen. Unverhofft kam eine achte Feier hinzu, an der alt Bundesrat Adolf Ogi der Gemeinde für ihre Innovation im Auftrag von «Idee Suisse» den «Golden Creativity Award» überreichte.
Auf dem interaktiven LBB-Weg in und rund ums Dorf und in einem ausgemusterten Güterbahnwagen kann man sich wahlweise in Walliserdeutsch, Hochdeutsch oder Französisch auf eine nostalgische Bahnfahrt begeben und erfährt Spannendes über die Lokalgeschichte. Der Dorfladen befindet sich im ehemaligen Bahnhofsgebäude.
Nach dieser lohnenswerten Kulturpause begebe ich mich auf den letzten Teil der heutigen Etappe, die in Leukerbad bei Mast 37a enden wird.
Die Autorin folgte zwischen Frühling und Sommer zu Fuss der Gemmileitung und schildert ihre Erlebnisse sowie die dazugehörigen Hintergründe in einer siebenteiligen Serie.
«Strategisches Netz 2025»
Das Eidg. Starkstrominspektorat (ESTI) hat Swissgrid, der Betreiberin der Leitung Chippis–Bickigen, die Bewilligung für die Spannungserhöhung auf 380 kV bereits erteilt. Noch fliesst der Strom mit einer Spannung von 220 kV in beiden Richtungen über die Leitung. Die geplante Erhöhung ermöglicht es, die Walliser Wasserkraftwerke ans Schweizer 380-kV-Netz anzubinden und damit die Energie in die übrige Schweiz zu transportieren oder umgekehrt (Pumpspeicherkraftwerke verbrauchen z.T. «fremden» Strom). Dies ist dringend nötig, um strukturelle Engpässe im Netz zu vermeiden. Die Gesamtkosten für die Modernisierung der Gemmi-Leitung, einem Teil des Mehrjahresplans «Strategisches Netz 2025», betragen voraussichtlich 58 Millionen Franken.
Mit zusätzlichen, nicht gesetzlich vorgeschriebenen Massnahmen an Orten mit empfindlicher Nutzung (OMEN) – beispielsweise Wohnungen, Schulräume, Arbeitsplätze – wird die Magnetfeldbelastung deutlich reduziert.
QUELLE: SWISSGRID
Weitere Informationen und Hintergründe zum Strategischen Netz von Swissgrid finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html