Wahlverhalten bei Schulaustretenden bleibt konstant
05.07.2022 Bildung|SchuleDer direkte Übertritt in eine Berufslehre oder in eine Mittelschule bleibt auch nach dem zweiten Corona-Jahr der beliebteste Schritt im Anschluss an die obligatorische Schulzeit. Kantonsweit treten 51 Prozent der Jugendlichen eine Berufslehre an. 98 Prozent aller SchulabgängerInnen ...
Der direkte Übertritt in eine Berufslehre oder in eine Mittelschule bleibt auch nach dem zweiten Corona-Jahr der beliebteste Schritt im Anschluss an die obligatorische Schulzeit. Kantonsweit treten 51 Prozent der Jugendlichen eine Berufslehre an. 98 Prozent aller SchulabgängerInnen haben eine Anschlusslösung.
81 Prozent der Schulaustretenden (2021: 79 Prozent) treten nach den Sommerferien direkt in eine berufliche Grundbildung, ein Gymnasium oder eine Fachmittelschule über. Im deutschsprachigen Kantonsteil liegt die Übertrittsquote in die berufliche Grundbildung mit 52 Prozent im Bereich der Vorjahre. Auch die Zahl der Eintritte in eine Fachmittelschule (5 Prozent) bleibt seit Jahren stabil. Die Übertritte ins Gymnasium sind um 1 Prozent (2021: 22 Prozent) gestiegen, 18 Prozent der Schulaustretenden besuchen ein kantonales oder privates Brückenangebot (wie 2021).
Mehr Übertritte ins Gymnasium im französischsprachigen Kantonsteil
Eine mögliche Spätfolge der Pandemie zeigt sich im französischsprachigen Kantonsteil: Die Übertrittsquote ins Gymnasium dort ist mit 31 Prozent merklich angestiegen. Die Zahl der Eintritte in eine Fachmittelschule liegt dagegen im langjährigen Schnitt.
Eingeschränkte Schnuppermöglichkeiten während der zwei Corona-Jahre und abgesagte Veranstaltungen wie der «Salon interjurassien de la formation» (SIF) oder Tage der offenen Türen an Berufsfachschulen könnten beim Entscheid für eine Schullösung eine Rolle gespielt haben. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob sich die Zahlen wieder stabilisieren.
Berufslehre EFZ und EBA stabil
Trotz eingeschränkter Einblicke in die Berufsbildung haben sich 41 Prozent (2021: 46 Prozent) der Schulabgänger-Innen für eine Berufslehre (EFZ oder EBA) entschieden. In Prozent sind das klar weniger als im Vorjahr. Ein Blick in die absoluten Zahlen zeigt hingegen, dass die Anzahl Jugendlicher mit Lehrbeginn im laufenden Jahr (348) mit jener aus dem Vorjahr (336) vergleichbar ist, dies bei konstantem Lehrstellenangebot.
Berufe digital erleben
Die Angebote an digitaler Berufsorientierung werden laufend weiter ausgebaut. Wie der Alltag von Lernenden in verschiedenen Berufen aussieht, zeigen etwa die Livestreams bei «Lehrberufe Live!». Berufs- und Ausbildungsmessen wie die BAM im deutschsprachigen und der SIF im französischsprachigen Kantonsteil bieten digitale wie physische Erlebnisse und direkten Kontakt mit Unternehmen. Zusätzlich wurden zwei virtuelle Lehrstellenbörsen durchgeführt. Auch von den SwissSkills 2022 im September dürften viele positive Impulse auf die Berufswahl in beiden Sprachregionen ausgehen.
Per Ende Juni finden sich immer noch offene Lehrstellen auf dem kantonalen Lehrbetriebsportal, vor allem in den Branchen, die ohnehin mit Fachkräftemangel kämpfen (Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel, Gesundheitsberufe und Haustechnik). Lehrverträge für den Start im Lehrjahr 2022 können noch bis Ende September, in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit der Abteilung Betriebliche Bildung bis Ende Oktober, abgeschlossen werden.
Rund 250 ohne Anschlusslösung
Nach den Sommerferien werden gesamtkantonal lediglich 17 Prozent der Jugendlichen ein kantonales oder privates Brückenangebot besuchen, ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.
Im deutschsprachigen Kantonsteil hatten per 1. Juni noch rund 213 Schülerinnen und Schüler keine Anschlusslösung, im französischsprachigen Kantonsteil sind es 38. Ihnen stehen verschiedene Unterstützungsangebote zur Verfügung, beispielsweise «support+» der BIZ, um vor dem Ende der Sommerferien doch noch eine Lehrstelle zu finden.
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Schulaustretendenumfrage 2022
Die Schulaustretendenumfrage wird jeweils im Mai online im ganzen Kanton durchgeführt. Für die vorliegenden Ergebnisse haben die BIZ alle öffentlichen und privaten Schulen mit Abschlussklassen befragt. Bei einer Rücklaufquote von 91 Prozent wurden 8868 Schulaustretende erfasst. Im Rahmen der Schulaustretendenumfrage bewerten die Lehrkräfte auch die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung. Die Schulen sind zufrieden mit den BIZ: 94 Prozent der befragten Lehrpersonen bewerten die Zusammenarbeit als sehr gut oder gut.
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