72 070 Straftaten erfasst
03.04.2024 GesellschaftKRIMINALITÄT Letzte Woche wurde die Kriminalstatistik (PKS) 2023 der Kantonspolizei Bern veröffentlicht. Diese weist eine Zunahme in allen Bereichen auf – besonders deutlich aber bei Diebstählen aus nicht abgeschlossenen Wohnungen oder aus Autos.
...KRIMINALITÄT Letzte Woche wurde die Kriminalstatistik (PKS) 2023 der Kantonspolizei Bern veröffentlicht. Diese weist eine Zunahme in allen Bereichen auf – besonders deutlich aber bei Diebstählen aus nicht abgeschlossenen Wohnungen oder aus Autos.
Insgesamt sind im Kanton Bern letztes Jahr 72 070 strafrechtlich relevante Handlungen erfasst worden und damit 25,5 Prozent mehr als 2022. Gegen alle drei ausgewiesenen Gesetze verzeichnet die bernische PKS eine Zunahme: beim Strafgesetzbuch um 27 Prozent, beim Betäubungsmittelgesetz um 5 Prozent und beim Ausländer- und Integrationsgesetz um 48 Prozent. Die Zahl der Vermögensdelikte ist um 27 Prozent gestiegen. Besonders gross ist die Zunahme bei den Einschleichdiebstählen (+ 86 Prozent). Wie die Kantonspolizei mitteilt, waren dabei oft Türen und Fenster von Wohnhäusern nicht verschlossen – gerade auch in der Nacht, wenn Bewohner-Innen zu Hause waren.
Viele Beschuldigte aus Maghreb-Staaten
Schweizweit liess sich eine starke Zunahme der Diebstähle aus Fahrzeugen feststellen, im Kanton Bern hat sich die Anzahl dieser Delikte sogar verdoppelt. Viele der Diebstähle aus Fahrzeugen sind gemäss Kantonspolizei auf Beschuldigte aus Maghreb-Staaten (Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien und Tunesien) zurückzuführen. Allgemein sei ihr Anteil bei Vermögensdelikten hoch – und zwar schweizweit. «Wir stellen fest, dass die Täterschaften vielfach wissen, dass sie kaum etwas zu befürchten haben, sich entsprechend renitent verhalten und teilweise sogar unsere Mitarbeitenden bedrohen oder gar angreifen», sagt Kommandant Christian Brenzikofer dazu.
Trotz des starken Anstiegs bei Vermögensdelikten wie auch allgemein bei den StGB-Straftaten erzielte die Kapo Bern eine fast ebenso hohe Aufklärungsquote wie im Vorjahr.
Jugendgewalt bleibt ein Schwerpunkt
Nachdem im Jahr 2022 bei den schweren Gewaltdelikten bereits ein Höchstwert konstatiert wurde, ist die Anzahl 2023 wiederum um 5 Prozent respektive 10 Fälle gestiegen. Die Zahl der beschuldigten Minderjährigen wegen Gewaltstraftaten ist um 24,7 Prozent respektive um 72 Beschuldigte gestiegen. Eine Zunahme muss sowohl bei der angewandten minderschweren als auch bei der angewandten schweren Gewalt verzeichnet werden. Konkret wurden beispielsweise mehr Minderjährige wegen schwerer Körperverletzung oder wegen Nötigung rapportiert. Die Kantonspolizei Bern hält deshalb am Schwerpunkt Jugendgewalt fest und will diese weiterhin – etwa durch Jugendpatrouillen – präventiv bekämpfen. «Wenn wir als Polizei genau hinschauen und die jeweiligen Delikte anzeigen, hat dies aber auch zur Folge, dass wir in der PKS mehr Jugendkriminalität ausweisen», hält der Kommandant fest.
Einsatz gegen Hassverbrechen
Die Kantonspolizei erfasst seit dem 1. Januar 2023 LGBTIQ-feindliche Straftaten sowie andere sogenannte «Hate Crimes». Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 55 Meldungen ein. Mehrheitlich wurden Beschimpfungen, Drohungen, aber auch Tätlichkeiten und einfache Körperverletzungen angezeigt. Bei einem Grossteil dieser Straftaten war die Ethnie oder die sexuelle Orientierung das Motiv. Ab März wird das neue Modul «Gemeinsam gegen Gewalt» für Schüler-Innen der 9. Klasse flächendeckend in den Volksschulen des Kantons Bern eingeführt. Während zwei Lektionen werden Jugendliche für die Themen sexualisierte Gewalt, Mobbing und Hate Crime / Rassismus sensibilisiert.
PRESSEDIENST KANTONSPOLIZEI BERN
Die gesamte Statistik sowie das neue Personalrekrutierungsvideo der Kapo finden Sie unter www.frutiglaender.ch im Bereich Web-Links.