Bucher Hydraulics wächst weiter
21.04.2023 Wirtschaft, FrutigenDie Bucher Hydraulics AG Frutigen benötigt in der Produktion mehr Platz. Warum das Unternehmen deshalb aber einen neuen Büroturm baut, erklärt der operative Leiter Carlo Zimmermann.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Über 400 Angestellte sind heute am Firmenstandort an der Schwandistrasse tätig. Das Unternehmen ist seit 1997 ein Teil der Hydraulik-Division des weltweit tätigen Bucher-Konzerns. Und das Geschäft läuft gut, wie die Zahlen des Jahres 2022 zeigen – wobei keine standortspezifischen Angaben publiziert werden. Klar ist aber, dass Frutigen innerhalb der Hydrauliksparte eine wichtige Rolle einnimmt. Wie der Marketingverantwortliche Lorenz Kallen sagt, umfasst die Produktionsfläche in den grossen Hallen heute über 20 000 Quadratmeter. Aber man sei regelmässig am Anschlag, auch angesichts neu zu beschaffender Fabrikationsmaschinen. Die Lösung liegt auf der Hand: ein Erweiterungsbau. Dieser ist bereits bewilligt – erstellt werden aber vor allem neue Büros.
«Bedarf decken, Nutzung optimieren»
Dieser Büroturm wird in den heutigen Innenhof zwischen die bestehenden Gebäude gebaut. Im Untergeschoss ist unter anderem ein Aufenthaltsraum mit Aussenplatz für die MitarbeiterInnen geplant. Dann folgt das Erdgeschoss, in dem vor allem Messeinrichtungen vorgesehen sind. Die zwei Stockwerke darüber werden für Büros genutzt. «Diese ersetzen in erster Linie die heutigen Büros in den einzelnen Fabrikationsabteilungen und geben damit Platz in den Produktionshallen frei», erklärt der operative Leiter Carlo Zimmermann. Zudem könne durch diese Nähe die Kommunikation unter den Mitarbeitenden in der Produktionsunterstützung verbessert werden. Rund 700 Quadratmeter Fläche mit insgesamt 40 Arbeitsplätzen werden im Büroturm geschaffen, etwa gleich viel wird in der Fabrikation frei. Zimmermann spricht dabei nicht von «Reserve schaffen», sondern von «Bedarf decken und die Nutzung des vorhandenen Raums optimieren».
Ziel: Ab Winter in Betrieb
Investiert wird in Frutigen ein einstelliger Millionenbetrag. Der Baubeginn ist für den Sommer geplant, naheliegenderweise erst nach dem Tag der offenen Tür vom 3. Juni (siehe Kasten), damit die BesucherInnen keine Baustelle vorfinden. Bereits ab Winter soll der Bau nutzbar sein. Dabei spielt es für den Terminplan keine Rolle, dass vorerst nur drei statt der geplanten vier Stockwerke über der Erde erstellt werden. Zimmermann erklärt die erzwungene Projektänderung: «Im obersten Stockwerk waren Meetingräume vorgesehen, die bei uns immer Mangelware sind. Doch diese Etage ist aktuell nicht bewilligt.» Der Grund: Es gibt Verzögerungen mit der Einführung der Arbeitszone, in der Bucher Hydraulics sowie die benachbarten Industriebetriebe stehen.
Zwar ist bereits im Sommer 2020 die neue Arbeitszone IV inklusive angepasstes Baureglement an der Urne vom Volk angenommen worden, doch diese ist noch nicht in Kraft, wie Gemeinderatspräsident Hans Schmid bestätigt. Geplant ist, dass im Industriegebiet Widi unter anderem Fassadenhöhen bis zu 15 Metern möglich wären, was Bucher Hydraulics auch ausnutzen wollte. Doch da der Kanton nach der Abstimmung forderte, dass in die Revision des Baureglements auch noch die aufwendigen Anpassungen aus der revidierten Gefahrenkarte oder die neuen Gewässerraumabstände einfliessen müssen, ist aktuell immer noch die bisherige Gesetzgebung gültig. Konkret heisst das, dass bislang nur 12 Meter Fassadenhöhe erlaubt sind. Schmid bestätigt, dass der Gemeinderat an der Sitzung vom 26. April 2023 das neue Baureglement verabschieden will und am 18. Juni 2023 an der Urne darüber abgestimmt werden soll. Bis dieses aber in Kraft tritt, wird Bucher Hydraulics den Büroturm gebaut haben. «Allenfalls bereiten wir den Neubau so vor, dass das fehlende Stockwerk nachträglich noch gebaut werden kann», erklärt Carlo Zimmermann.
Im Juni wird in Frutigen gefeiert
Eigentlich sollte 2020 gefeiert werden: 50 Jahre vorher wurde die Hydrotechnik AG gegründet, aus der durch eine Übernahme die Bucher Hydraulics AG als Teil der Hydraulik-Division des Bucher-Konzerns wurde. Der geplante Tag der offenen Türe wurde wegen Corona verschoben und wird nun am Samstag, 3. Juni, nachgeholt. Nach dem Anlass für geladene Gäste am Vorabend stehen die Bevölkerung und die Bucher-Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Auf Rundgängen werden die modernen Arbeitsplätze und hochautomatisierten Fabrikationsmaschinen gezeigt, die verschiedenen Berufe vorgestellt und natürlich wird im Festzelt für das Wohl der Besucherinnen und Besucher gesorgt – mit internationalem Angebot, ganz wie es sich für eine weltweit tätige Firma gehört. Gekoppelt wird das Frutiger 53-Jahr-Jubiläum nämlich mit dem runden 100-jährigen Geburtstag der heutigen Bucher Hydraulics-Division.
HSF