Mit den digitalen Luftbildern von swisstopo lässt sich die Schweiz aus einer völlig neuen Perspektive entdecken. Die «Zeitreise Luftbilder» zeigt, wie sich Landschaft, Dörfer und Täler – auch im Frutigland – in fast einem Jahrhundert ...
Mit den digitalen Luftbildern von swisstopo lässt sich die Schweiz aus einer völlig neuen Perspektive entdecken. Die «Zeitreise Luftbilder» zeigt, wie sich Landschaft, Dörfer und Täler – auch im Frutigland – in fast einem Jahrhundert verändert haben.
JACQUELINE RÜESCH
Wer die Schweiz von oben erkunden will, braucht heute weder Flugzeug noch Drohne. Mit der Anwendung «Zeitreise Luftbilder» des Bundesamts für Landestopografie (swisstopo) lässt sich die Entwicklung unseres Landes aus der Vogelperspektive verfolgen – von den ersten Schwarz-Weiss-Aufnahmen aus dem Jahr 1926 bis zu den farbigen Digitalbildern der Gegenwart.
Die Bildsammlung gilt als einzigartiges Kulturgut: Sie dokumentiert die Veränderung von Städten, Dörfern und Berglandschaften über beinahe 100 Jahre hinweg. Im Kartenviewer des Bundes (map.geo.admin.ch) kann die Schweiz flächendeckend oder jahresweise betrachtet werden. So lässt sich etwa der Rückzug der Gletscher, die Ausbreitung von Siedlungsgebieten oder der Bau neuer Verkehrswege eindrücklich nachvollziehen.
Vom Schwarz-Weiss-Bild zur digitalen Präzision
Bis Ende der 1990er-Jahre dienten die Aufnahmen vor allem der Aktualisierung der Landeskarte – und waren ausschliesslich schwarz-weiss. Erst danach hielten Farbbilder Einzug und ab 2005 ermöglichte die digitale Technik schnellere Verarbeitung und höhere Auflösung. Heute zeigen die Bilder feinste Details: Fussgängerstreifen, Solaranlagen oder neu angelegte Wege sind klar erkennbar.
Rund 108 000 historische Luftbilder wurden bisher digitalisiert, entzerrt und zu sogenannten Orthofotos verarbeitet. Diese verzerrungsfreien Aufnahmen lassen sich mit Karten überlagern und eignen sich als Grundlage für Messungen oder Vergleiche über Jahrzehnte hinweg. Ein besonderes Kapitel bildet die flächendeckende Befliegung der Schweiz durch amerikanische Luftaufklärer im Jahr 1946 – bis heute das einzige Jahr, in dem das ganze Land systematisch dokumentiert wurde. Diese Aufnahmen gehören zwar nicht direkt zur Zeitreise, gelten aber als wichtiger Bestandteil der Schweizer Luftbildgeschichte.
Mehr entdecken: Vom Frutigland bis zur Urzeit
Wer noch tiefer in die geologische Vergangenheit eintauchen will, findet im Internet weitere Werkzeuge. Auf map.geo. admin.ch lassen sich geologische Schichten und Strukturen einblenden; ähnliche Datensätze finden sich auch auf den Kanton Bern bezogen unter agi.dij.be. ch/de/start.html. Die internationale Plattform mindat.org zeigt weltweite Fundorte von Mineralien und Fossilien – auch im Berner Oberland. Und wer die Erde im Wandel der Jahrmillionen erleben möchte, kann auf dinosaurpictures. org/ancient-earth#66 virtuell durch die Erdzeitalter reisen und beobachten, wie sich Kontinente und Lebensräume verschoben haben.
Ob aus der Luft, am Boden oder in den Tiefen der Erdgeschichte – das Frutigland und die Schweiz bieten eine eindrückliche Vielfalt an Möglichkeiten, die Spuren der Vergangenheit zu erkunden.
Für Dinosaurier-Interessierte:
(Gross)Vater-Kind-Workshop «Vom grössten Ei»
Samstag, 8. November 2025, 10.00 – 11.30 Uhr, im Naturmuseum Solothurn. Wem gehörte wohl das grösste Vogelei und wie lebte dieses Tier? Wir schauen uns die Eier etwas genauer an. Ab 6 Jahren, mit Anmeldung unter 032 626 96 60 oder naturmuseum@solothurn.ch