«Die Alpen müssen dringend vor dem Verkehr geschützt werden»
20.05.2025 Region
An der Mitgliederversammlung von Pro Alps übergab Jon Pult das Präsidium nach elf Jahren an Nara Valsangiacomo. Der Verein lancierte eine Petition und verabschiedete eine Resolution, um die Alpen vor dem Verkehr zu schützen.
Dank der Alpeninitiative von ...
An der Mitgliederversammlung von Pro Alps übergab Jon Pult das Präsidium nach elf Jahren an Nara Valsangiacomo. Der Verein lancierte eine Petition und verabschiedete eine Resolution, um die Alpen vor dem Verkehr zu schützen.
Dank der Alpeninitiative von 1994 ist der Alpenschutzartikel in der Bundesverfassung verankert. Er verpflichtet den Bund, die Belastungen des Transitverkehrs auf ein Mass zu begrenzen, das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume nicht schädlich ist. Doch diesem Auftrag kommt der Bundesrat bis heute nicht nach.
Noch immer fahren zu viele Lastwagen durch die Alpen. Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist gar rückläufig. Gleichzeitig nimmt der Personenverkehr zu und belastet die Alpenregionen immer mehr.
Die Abgase und der unablässige Verkehrslärm – in den Bergen durch den Alpenfaktor verstärkt – schaden der Natur, aber auch der menschlichen Gesundheit und das in einem hohen Ausmass.
Petition zum Schutz der Alpen
An der Mitgliederversammlung vom vergangenen Samstag, lancierte der Verein eine Petition und fordert den Bund auf, seinen verfassungsmässigen Auftrag endlich wahrzunehmen und die Alpen wirksam vor den negativen Folgen des Verkehrs zu schützen. Die Unterschriftensammlung dauert bis zum 12. Oktober 2025.
Resolution: Keine Rola-Lastwagen
Aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Güterverlagerung hat die Mitgliederversammlung ausserdem die Resolution «Keine Rola-Lastwagen auf den Transitstrassen» verabschiedet.
Die Rollende Landstrasse (Rola) ist ein zentrales Element der Verlagerungspolitik im alpenquerenden Güterverkehr – jährlich werden damit rund 80 000 Lastwagenfahrten von der Strasse auf die Schiene verlagert.
Obwohl das Parlament ihre Finanzierung bis Ende 2028 verlängert hat, soll der Betrieb laut RAlpin bereits 2025 eingestellt werden.
Pro Alps fordert den Bundesrat auf, mit der RAlpin und deren Eigentümerinnen SBB, BLS und Hupac eine Weiterführung der Rola wie beschlossen bis Ende 2028 zu verhandeln, sowie im Verlagerungsbericht 2025 griffige Massnahmen zu präsentieren, um die Verlagerung generell zu fördern und die Rückverlagerung von zehntausend Rola-Lastwagen auf die Strasse ab 2029 wirksam zu verhindern. Ohne Gegenmassnahmen droht die Zahl der alpenquerenden Lastwagen ab 2026 die Millionengrenze zu überschreiten.
Präsidium in neuen Händen
Elf Jahre lang vertrat Jon Pult als Präsident den Verein pointiert nach aussen. Nun hat er das Amt in neue Hände übergeben. Als Nachfolgerin wählten die Mitglieder die Tessiner Kantonspolitikerin und bisherige Pro Alps-Vorstandsangehörige Nara Valsangiacomo. Mit Herzblut, breitem Fachwissen sowie politischer Erfahrung aus dem Tessiner Kantonsrat sowie dem Gemeinderat ihres Heimatortes Coldrerio TI wird sie den Verein in die Zukunft führen. Als Einwohnerin des vom Transitverkehr stark geplagten Mendrisiotto ist sie zudem mit der Verkehrsproblematik vertraut.
Neu in den Vorstand gewählt wurde ausserdem der Luzerner Nationalrat David Roth – er zeichnet sich unter anderem durch sein Engagement in der nationalrätlichen Verkehrskommission aus und kennt als Luzerner auch die Herausforderungen des Freizeit- und Tourismusverkehrs aus erster Hand.
Rückblick auf das Jahr 2024
Mit dem neuen Namen, einer überarbeiteten visuellen Identität und dem erfolgreichen Abschluss des Website-Relaunchs hat sich die frühere Alpen-Initiative 2024 auch organisatorisch weiterentwickelt. Inhaltlich setzt sich Pro Alps gegen den zunehmenden alpenquerenden Güter- und Personenverkehr und für eine nachhaltige Verkehrspolitik ein.
Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und politischen Stellungnahmen machte der Verein auf die Belastung der Alpenregionen durch den überbordenden Verkehr aufmerksam.
RED