Ein neuer Regionalschätzer
05.09.2025 Region
Klaus Rubin hat seine Tätigkeit als Regionalschätzer im Frutigland an Peter Mürner weitergegeben. Peter Mürner ist Maurerpolier und Meisterlandwirt. Wie Rubin wohnt er in der Gemeinde Reichenbach und amtet dort auch als Feuerwehrkommandant.
Klaus ...
Klaus Rubin hat seine Tätigkeit als Regionalschätzer im Frutigland an Peter Mürner weitergegeben. Peter Mürner ist Maurerpolier und Meisterlandwirt. Wie Rubin wohnt er in der Gemeinde Reichenbach und amtet dort auch als Feuerwehrkommandant.
Klaus Rubin begann 1990 sein Nebenamt als Gemeindeschätzer von Reichenbach für nichtversicherbare Schäden für den Schweizerischen Elementarschadenfonds, heute Fondssuisse genannt. Die Fondskasse ist eine Institution, welche sich ausschliesslich mit Naturereignissen befasst, so zum Beispiel Murgänge, Lawinen, Hochwasserschäden oder Strassenschäden.
Aufgewachsen als Bergler und später als Landwirt brachte Klaus Rubin viel Praxiswissen und Erfahrung mit. Aufgrund der guten Zusammenarbeit wurde er 2004 vom Kanton als kantonaler Schätzer angestellt und übernahm die Verantwortung für das westliche Oberland. Rubin unterstützte sowohl Privatpersonen als auch juristische Personen bei der Dokumentation und Abwicklung von Schadenfällen. «Im Lauf der Jahre habe ich die ganze Umstellung vom Schadenformular in Papierform zur Abwicklung der Fälle online auf dem Schadenportal mitgetragen», erklärt Klaus Rubin. Im Jahr 2018 wurde im Kanton Bern ein Pilotprojekt gestartet: Die Tätigkeit der Gemeindeschätzer wurde aufgehoben und durch Regionalschätzer ersetzt. Damit ging die Verantwortung für die Schadenschätzung von den Gemeinden auf die Stiftung über. Die Gemeinden bleiben jedoch weiterhin Anlaufstelle für Geschädigte und Bindeglied zu Fondsuisse.
Was bleibt rückblickend?
«2024 gab es allein im Amt Frutigen über 100 Schadenfälle. Die Schadenssummen lagen zwischen 2500 und 40 000 Franken. Dabei gab es von kleineren Hangrutschen bis zu komplexen Überschwemmungsschäden, grossen Strassenschäden und Lawinenschäden alles», berichtet Rubin.
Seine Arbeit war nicht nur technisch präzise, sondern ebenso menschlich wertvoll. In einer Region, die regelmässig von Naturgefahren betroffen ist, war er für viele Betroffene eine vertrauensvolle Anlaufstelle. Seine Tätigkeit trug dazu bei, dass Hilfe schnell, fair und nachvollziehbar geleistet werden konnte – oft in Situationen, in denen keine Versicherung einspringt und andere Stellen nicht zuständig sind. «Es waren schon sehr emotionale Momente dabei. Besonders denke ich an die Stürme Vivian und Lothar sowie das Hochwasser von 2005», erinnert sich Rubin. Wenn er zu einem Unwetterschaden gerufen wurde, war der Moment geprägt von Ruhe, Erfahrung und Verständnis für die Situation und die Menschen. Klaus Rubin ist dankbar, in Peter Mürner einen kompetenten Nachfolger gefunden zu haben und freut sich, ihn zu Beginn unterstützen zu dürfen. Künftig wird Rubin zudem die Regionalschätzer im Kanton Bern betreuen.
MICHAEL SCHINNERLING
Was tun im Schadenfall?
Bei Elementarschäden aufgrund von nicht vorhersehbaren Naturgefahren übernimmt im Normalfall nicht die persönliche Hausratsversicherung die Kosten. Hier leistet die Stiftung Fondssuisse finanzielle Beiträge zur Wiederherstellung oder Wiederbeschaffung beschädigter oder verlorener Güter. Gegründet wurde fondssuisse 1901 von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) als Schweizerischer Elementarschädenfonds. Die Stiftung erhält ihre Mittel aus Zuwendungen der Schweizerischen Nationalbank und bestreitet die Aufwendungen/Leistungen fast ausschliesslich aus dem vorhandenen Vermögen und dem daraus fliessenden Ertrag. Die Anmeldung und Erfassung eines Elementarschadens erfolgt auf fondssuisse.ch oder über die Anlaufstelle der Standortgemeinde.
MS