Ein Stern für Burundi geht in Krattigen auf
03.12.2024 KrattigenMit den «Sternenwochen» will das Kinderhilfswerk Unicef zum Engagement im Globalen Süden motivieren. Nebst anderen Schulklassen in der Schweiz und in Liechtenstein macht auch die 3. / 4. Klasse der Primarschule Krattigen mit. Die Medienkonferenz zum Auftakt der Aktion wurde ...
Mit den «Sternenwochen» will das Kinderhilfswerk Unicef zum Engagement im Globalen Süden motivieren. Nebst anderen Schulklassen in der Schweiz und in Liechtenstein macht auch die 3. / 4. Klasse der Primarschule Krattigen mit. Die Medienkonferenz zum Auftakt der Aktion wurde zum Gesamtkunstwerk – nicht zuletzt dank eines virtuos inszenierten Bekenntnisses von Stefanie Heinzmann.
THOMAS FEUZ
Ausbildung, Gesundheit, Gleichbehandlung, Spiel und Freizeit – was hierzulande selbstverständlich ist, stellt vielerorts immer noch die Ausnahme dar. Auch 35 Jahre nach Annahme der UNO-Kinderrechtskonvention überleben viele Kinder nicht einmal ihre ersten drei Lebensjahre. Mit den «Sternenwochen» macht Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, auf Missstände aufmerksam und ermöglicht Kindern und Jugendlichen, ihre Anliegen mit konkreten Aktionen zu unterstützen. Was in Krattigen in dieser Hinsicht geplant ist, wurde letzten Freitag an einer Medienkonferenz kommuniziert.
Selbst gemachte Konfi und Backwaren
«Es ist für uns alle ein grosses Ereignis», freute sich die Klassenlehrerein Noëlle-Florine Senn in ihrer Begrüssung. Ihre Freude schien berechtigt: Die Kinder waren aufgeregt, der Bistrotisch quoll über vor Gebäck, Konfi und farbenfrohen Karten, die Turnhalle war stilvoll dekoriert und praktisch bis auf den letzten Sitzplatz besetzt. Sie habe seit 2005 bei den jährlichen «Sternenwochen» mitgewirkt und sei damals als Unicef-Juniorbotschafterin ausgezeichnet worden, erzählte Senn. Wie bald klar wurde, geht auch die Aktionswoche in Krattigen auf ihre Initiative zurück. «Als Stellvertreterin für Anita Hämmerli habe ich die Klasse angemeldet. Das Resultat seht ihr hier», schmunzelte sie und übergab das Mikrofon an die sieben jungen MediensprecherInnen, die geduldig auf ihren grossen Moment gewartet hatten.
Der grosse Moment: die Medienkonferenz. «Liebe Eltern, liebe Kinder!», begrüsste Mona das Publikum. Galant übergab sie das Mikrofon danach an Amelie, die das Programm vorstellte: Projekt 2024, Sammelaktion in Krattigen, Interview, Fragerunde, Verabschiedung und Dank, Kaffeestube und Verkaufsstand. Ayden gab einige Informationen zum ostafrikanischen Staat Burundi mit seinen knapp 14 Millionen Einwohnern weiter: «Kleinkinder bis zu zwei Jahren sind am stärksten von den Überschwemmungen betroffen.» Und wie hilft die 3. / 4. Klasse aus Krattigen nun konkret? «Wir verkaufen am 11. Dezember selbst gemachte Konfi, Backwaren und Karten», erklärte Jayden stolz.
Ein «Liebeslied» an die Menschheit
Einen wichtigen Part übernahm die bekannte Sängerin Stefanie Heinzmann, Wahlbernerin vom rechten Thunerseeufer. Sie hätte eigentlich mit dem Boot anfahren können, meinte sie auf die erste Frage von Louie, Andrin und Romy, die mit ihrer Keckheit für manches Schmunzeln sorgten. Und so erfuhr das interessierte Publikum, dass der Ehrengast schon sehr früh gesungen, eine harmonische Kindheit erlebt und gerne draussen gespielt habe – «auch im Winter, als immer wieder mal die Brille kaputtging».
Die Antwort auf die Frage nach ihrem Arbeitsort gab Einblick ins Alltagsleben der singenden Jetsetterin. «Jedä Tag äs chlis woanders», meinte sie lachend. «Heute in Krattigen, übermorgen in Dortmund …» Wie denn ihre persönliche Sammelaktion aussehen würde, wollten die drei Jungreporter abschliessend wissen. «Ich würde etwas backen, so wie ihr», sagte Heinzmann überzeugt, «und vielleicht auch noch etwas singen.» Und das tat sie dann auch gleich in einem Liebeslied an die ganze Menschheit – «nicht romantische Liebe, sondern eine, die einfach nett zu andern ist, die zum Teilen und zum Helfen motiviert. Wir könnten so viel machen!»
Während die NachwuchsreporterInnen ihre Fragen und den abschliessenden Dank schön artig in Schriftdeutsch vortrugen, antwortete Stefanie Heinzmann in urtypischem Wallisertytsch. Als kleines Dankeschön durfte sie eine von den Kindern liebevoll gestaltete Karte mit nach Hause nehmen.
Der Puzzle-Elefant hat überlebt
«Familie Senn aus Krattigen ist uns seit Langem ein Begriff», meinte Ariane Buffat von Unicef Schweiz. Dazu hatte Noëlle-Florine schon als Kind beigetragen: Mit etwa zwölf Jahren verkaufte sie die Einzelteile eines 1000er-Puzzles mit einem Afrikanischen Elefanten – für 10 Franken das Stück. Ob die heurige Aktion mit der Schule Krattigen ebenso viel einbringt, wird sich zeigen. Der Wunsch, der Wille und die Einsatzfreude sind jedenfalls bei den Kindern vorhanden.
Mehr Infos zu den «Sternenwochen» finden Sie unter www.frutiglaender.ch in den Web-Links.