Fussball auf der Tanzfläche
08.04.2025 Bildung|SchuleInsgesamt 122 Schulklassen aus dem ganzen Kanton Bern haben sich für kantonal koordinierte Tanzworkshops angemeldet. Darunter auch je zwei Klassen der Erlebnis.Schule in Wengi und aus Adelboden sowie eine vom Schulhaus Winklen. Am Freitag, 16. Mai, findet auf dem Bundesplatz in Bern ...
Insgesamt 122 Schulklassen aus dem ganzen Kanton Bern haben sich für kantonal koordinierte Tanzworkshops angemeldet. Darunter auch je zwei Klassen der Erlebnis.Schule in Wengi und aus Adelboden sowie eine vom Schulhaus Winklen. Am Freitag, 16. Mai, findet auf dem Bundesplatz in Bern sowie in Biel das grosse Tanzfest statt, an dem SchülerInnen von der 3. bis zur 6. Klasse ihre Choreografie gemeinsam aufführen werden.
KATHARINA WITTWER
«Ich heisse Lucia und bin Choreografin. Diese schwierig auszusprechende Berufsbezeichnung bedeutet, dass ich Tänze erfinde. Der Beruf wird mehrheitlich von Männern ausgeführt.» Mit diesen Worten begrüsste Tanzvermittlerin Lucia Baumgartner kürzlich 13 Schüler-Innen und ihre Lehrerin Barbara Burkhalter von der Erlebnis.Schule im Kirchgemeindehaus Frutigen.
Zum Einstudieren des gemeinsamen Tanzes tourten während dreier Wochen sieben Tanzpädagoginnen durch den ganzen Kanton. In Deutsch oder Französisch unterrichteten sie die Klassen während 90 Minuten und lehrten sie den von Lucia Baumgartner, Maja Brönnimann und Regula Mahler choreografierten Tanz. «Weil kommenden Sommer in der Schweiz die Frauenfussball-EM stattfindet, wurden wir von der UEFA gebeten, nach Möglichkeit fussballerische Bewegungsabläufe einzubauen. Das haben wir natürlich gerne getan», erzählte die Tanzvermittlerin. Finanziert wird das Projekt von «Kultur und Schule» des Kantons Bern.
Schnelle Bewegungen zu rassigen Rhythmen
Nach der kurzen Einführung ging’s los. Bewegungsabläufe erklären und gleichzeitig vortanzen ist für die Profi-Frau kein Problem. Erst führte sie Sequenz um Sequenz vor, und nach zweimaligem Üben ertönte bereits die Musik dazu. Mit den fetzigen Rhythmen – einer Auftragskomposition von Pascal Schärli – bewegte es sich fast von selbst.
Mal standen die TänzerInnen in zwei Reihen, mal gegenüber auf zwei Linien, dann drippelten sie frei im Raum umher, um umgehend zu viert in einer Ecke zusammenzustehen. Wer Fussball spielt, dürfte einige Bewegungen kennen. Da wird gedrippelt, gekickt, jongliert, als ob der Ball auf dem Fussgelenk oder im Nacken liegen würde, dann in schnellem Wechsel Goalie-gleich mit gestreckten Armen der imaginäre Ball abgefangen. Auch «Rabona» (Schusstechnik mit überkreuzten Beinen) und «Skorpionsprünge» (Sprung mit nach hinten angezogenen Beinen) sind eingebaut.
Tanzen macht glücklich
Anna Katharina Baumgartner mit ihrer 3. und 4. Klasse und Barbara Burkhalter mit der 5. und 6. Klasse der Erlebnis.- Schule sind Neulinge bei diesem Projekt. «Unser Jahresmotto lautet ‹GlücklICH›. Im Museum für Kommunikation entdeckte ich folgenden Spruch: ‹Es gibt Abkürzungen zum Glück, und Tanzen ist eine davon›. Auch diese wunderschöne Aussage von Vicki Baum beflügelte uns, bei diesem tollen Projekt mitzumachen», erklärte die Schulleiterin. Nun wird im Turnunterreicht fleissig geübt. Damit während den Schulferien nicht alles vergessen geht, haben die Kinder über Ostern Zugang zur Musik und können selbstständig trainieren.
Auch Vera Dänzers 3.- bis 6.-Klässler-Innen vom Schulhaus Winklen können in den Ferien die Musik ab elektronischem Klassenbuch hören und üben. «Ich finde das Projekt einfach toll, weshalb ich mit meiner Klasse seit mehreren Jahren mitmache. Das Thema Fussball kommt bei den Kindern besonders gut an – sie waren beim Workshop voll dabei», so die Lehrerin. Damit die Choreografie am grossen Tag in Bern auch sitzt, kommt die Tanzvermittlerin im Mai erneut nach Winklen.
Obwohl das Tanzfest während Adelbodens Schulferien stattfindet und die beiden Parallelklassen der Dorfschule nicht teilnehmen werden, wurde ihre Anfrage für einen Workshop von der Organisation gutgeheissen. Die 4. bis 6. Klassen von Cornelia Schmid und Madeleine Zingrich übten unter der Leitung von Regula Mahler. «Wir schätzen es sehr, dass trotzdem jemand aus Bern zu uns in die Berge gekommen ist», wanden sie den Organisatorinnen ein Kränzchen. Bei welchen Gelegenheiten der einstudierte Tanz aufgeführt wird, ist noch nicht entschieden.
Bekanntlich hält sich die Begeisterung der Buben in diesem Alter fürs Tanzen eher in Grenzen. Diesmal ist es wegen den fussballerischen Bewegungsabläufen ganz anders. Tanzvermittlerinnen und die Lehrerschaft beobachten die Freude aller an dieser coolen Choreografie.