BERUFSBILDUNG An den SwissSkills in Bern massen sich 1000 Teilnehmer in 150 Berufen. Von Mittwoch bis Samstag standen auch Frutigländer im Einsatz. Über Edelmetall durften sich Dominic Brügger (Reichenbach, Polymechaniker Automation), Nicole Schneider (Frutigen, ...
BERUFSBILDUNG An den SwissSkills in Bern massen sich 1000 Teilnehmer in 150 Berufen. Von Mittwoch bis Samstag standen auch Frutigländer im Einsatz. Über Edelmetall durften sich Dominic Brügger (Reichenbach, Polymechaniker Automation), Nicole Schneider (Frutigen, Gemüsegärtnerin) und Yaël Wehrli (Web Technologies) freuen.
MICHAEL SCHINNERLING
Alle, die an den SwissSkills in Bern um die Titel kämpften, sind absolute Cracks in ihrem Job. Es brauchte Nervenstärke, Konzentration, ein enormes Fachwissen und natürlich etwas Glück. Am Samstagabend fand die Siegerehrung in der Post-Finance-Arena statt. Im Wettkampf um die besten drei Ränge wurde es vielfach sehr eng, hatte doch jeder Teilnehmer zwischendurch Höhen und Tiefen. So erging es auch Dominic Brügger aus Reichenbach. «Erst zum Schluss sicherte er sich den Sieg. Lange lag er etwas hinten und holte dann auf», war vom Experten Patrik Inniger zu hören. Brüggers Kommentar dazu: «Am Schluss bei der Automation konnte ich punkten. Bei der Fertigung liess ich unter Zeitdruck Punkte liegen.» Er sei natürlich ziemlich stolz über seine Goldmedaille, meinte der Reichenbacher. «Es freut mich sehr, dass ich es geschafft habe. Dank der Halter AG aus Frutigen konnte ich mich gut vorbereiten.» Alle in der Firma teilten diese Freude und gratulierten ihm am Montagmorgen.
Ohne Erwartungen in den Wettkampf
Gemüsegärtnerin Nicole Schneider konnte Arbeiten ausführen, die sie aus ihrem betrieblichen Alltag kennt, zum Beispiel Gurken ernten oder Radiesli bündeln. «Aufgaben wie eine Gemüsepräsentation waren dagegen neu für mich», so Schneider. Sie löste alles mit Bravour und konnte dafür Silber ernten. «Ich war komplett ohne Erwartungen in den Wettkampf gegangen, obwohl schon ein grosser Druck von allen Seiten da war – ich wollte ja nicht Letzte werden!» Als dann ihr Name auf der Leinwand erschien, staunte die junge Frau nicht schlecht. «Damit hatte ich nicht gerechnet. Als ich meinen Namen las, konnte ich es nicht realisieren. Und den Moment, in dem ich auf die Bühne kam und alle Augen auf mich gerichtet waren, vergesse ich nie.» Ihr Chef sei glücklich und stolz und sie werde auch weiterhin bei Wyssa Gemüse in Galmiz bleiben. Yaël Wehrli (Frutigen) durfte sich über Bronze in der Kategorie Web Technologies freuen. Ebenfalls aus dem Frutigland waren bei den SwissSkills noch Gian Paur (Automobil-Mechatroniker Personenwagen) sowie Joel Blaser (Informatiker) und Saskia Holzer (Kauffrau) mit dabei.
Dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Laut Wirtschaftsdirektor Christoph Ammann bieten die SwissSkills eine einzigartige Plattform, mithilfe derer man die grosse Vielfalt an Lehrberufen, aber auch die herausragenden Fähigkeiten des Berufnachwuchses sichtbar machen könne. «Zudem freut es mich, dass über 17 000 Schülerinnen und Schüler des Kantons bei uns zu Besuch waren. Es war eine riesige Chance für sie, die Berufe zu erleben», so Ammann. Der Anlass habe zudem einen wirtschaftlichen Mehrwert. Bei der Austragung 2018 seien 13 400 Logiernächte und 35,4 Millionen Franken Wertschöpfung generiert worden, davon blieben über 23 Millionen im Kanton. «Dies tut der von Corona gebeutelten Beherbergungs- und Gastronomiebranche gut», fand Ammann. Bei den SwissSkills seien die Grossunternehmen deutlich übervertreten (u.a. Migros, Post, Swisscom, BKW, Bund, Mobiliar etc.). Der Aufwand für die Lernendenbetreuung sei für diese Grossbetriebe verhältnismässig geringer als für ein kleines KMU. «Das heisst aber offensichtlich auch, dass diese Grossunternehmen in der Berufsbildung eine wichtige Rolle wahrnehmen. Ebenso sind wir jedoch auf die KMU angewiesen, welche junge Fachkräfte für die gesamte Wirtschaft ausbilden.»