Im «Bulldöggi» auf die Griesalp
30.07.2024 FrutigenMOBILITÄT Im Jahr 1930 erhielt Karl Geiger senior, Garagenbesitzer aus Adelboden, den Zuschlag, das Kiental im Sommer mit einem Autokurs zu bedienen – sehr zum Leidwesen der Postkutscher, die dem Konkurrenten Schläge androhten. Als die erste Fahrt anstand, war schliesslich sogar Polizeischutz nötig. Doch Karl Geiger behielt den Auftrag und fuhr wenig später sogar bis zur Griesalp hinauf.
1935 fragte der Transportunternehmer beim Fahrzeughersteller Saurer in Arbon an, ob der ihm ein für die schwierige Bergstrecke geeignetes Fahrzeug bauen könne. Bereits 1936 wurde die Spezialanfertigung geliefert: ein Frontlenker-Bus mit einem Vierzylinder-Dieselmotor (55 PS) und einem «berggängigen» Fünfganggetriebe.
Der über der Vorderachse angeordnete Fahrersitz bot dem Chauffeur eine ausgezeichnete Sicht auf die kurvenreiche Strasse. Dank des Stoffschiebedachs konnten bei schönem Wetter auch die Fahrgäste den Blick nach oben geniessen – zum Beispiel auf die imposanten Wasserfälle an der Strecke.
Unser Bild zeigt einen solchen Saurer-Bus vom Typ 1CP2-H auf dem Weg zur Griesalp. Wegen seiner kurzen Schnauze wurde er auch liebevoll «Bulldöggi» genannt. Dem damaligen Postdirektor gefiel die neuartige Fahrzeugfront jedoch überhaupt nicht. Seinetwegen musste schliesslich ein künstlicher Kühlergrill montiert werden. Die Geschichte der Busstrecke Reichenbach–Kiental–Griesalp finden Sie hier