Kander Kultur erhält offiziellen Support
11.07.2025 KulturDer Verein Kander Kultur erhält von der Gemeinde künftig pro Jahr gut 14 000 Franken. Damit sollen die Strukturen der Organisation gestärkt und weitere Unterstützer gefunden werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wer Kander Kultur sagt, meint oftmals ...
Der Verein Kander Kultur erhält von der Gemeinde künftig pro Jahr gut 14 000 Franken. Damit sollen die Strukturen der Organisation gestärkt und weitere Unterstützer gefunden werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wer Kander Kultur sagt, meint oftmals Reto Grossen. Der Frutiger war ohne Zweifel die treibende Kraft hinter dieser Kulturorganisation, seit der Verein 2012 gegründet wurde. Mittlerweile hat er sich zur festen Institution gemausert. Hunderte von Anlässen, Konzerten, Lesungen oder Vorträgen wurden unter dem Label Kander Kultur in der ganzen Region durchgeführt. Auch wenn man diese oft als One-Man-Show von Reto Grossen wahrnahm, ist der Erfolg nur durch das Team und den Verein mit heute rund 1200 Mitgliedern möglich. Grossen nimmt sich selber immer stärker aus dem Rampenlicht.
Politik anerkennt die Leistung
So verweist er denn auch auf den Kander-Kultur-Geschäftsführer Tino Wandfluh als Auskunftsperson, als für eine Stellungnahme zu einem Entscheid des Frutiger Gemeinderates angefragt wird. Dieser hat nämlich dem Antrag auf finanzielle Unterstützung des Vereins zugestimmt. Pro EinwohnerIn werden ab 2026 jeweils zwei Franken entrichtet, macht aktuell knapp 14 000 Franken pro Jahr (siehe auch die Mitteilungen aus dem Gemeinderat Frutigen auf Seite 3). Für eine Machbarkeitsstudie zur Implementierung einer Dachorganisation im Kulturbereich in Randregionen war vor zwei Jahren zwar ein Beitrag der neuen Regionalpolitik projektbezogen gesprochen worden. «Es ist in dieser Art aber erstmalig, dass wir Geld der öffentlichen Hand erhalten», sagt Wandfluh.
Ein wichtiger Anfang
Neu ist, dass die lokale Politik die Arbeit des Vereins anerkennt und nicht nur mit Worten, sondern eben auch finanziell unterstützt. «Für uns ist das ein nicht zu unterschätzendes Signal», sagt der Geschäftsführer. Es sei ein weiterer Schritt im Hinblick auf eine stabile Zukunft der Kulturinstitution. «Zu fast 60 Prozent erwirtschaften wir die nötigen Finanzen selber. Das ist für uns absolut zentral, wir wollen nicht einfach von und mit Beiträgen leben. Für die Ausfinanzierung des Budgets – mehr als 200 Anlässe finden in diesem Jahr statt – sind wir natürlich auf Unterstützer angewiesen.» Eine der ersten Fragen bei Förderanträgen an Stiftungen sei jeweils, ob die Standortgemeinde mithelfe. Ab jetzt könne darauf positiv geantwortet werden und das verbessere die Voraussetzungen sofort.
Ein Motivationsschub
Tino Wandfluh bestätigt, dass auch bei anderen Regionsgemeinden Anträge um Unterstützung eingereicht würden. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Event- und Kulturlokalen umfasst die Region nicht nur das Engstlig- und Kandertal, sondern reicht bis nach Spiez. Die Begründung des Frutiger Gemeinderates für sein Ja bildet für weitere Gesuche eine gute Grundlage. Der Verein sei eine «tragende Säule der regionalen Kulturarbeit» und nehme «eine zentrale Rolle für das kulturelle, soziale und touristische Leben» ein. Er biete ein vielfältiges Angebot für alle Altersgruppen und fördere aktiv die Vernetzung und die Professionalisierung von Kulturschaffenden. Wandfluh bestätigt, dass der positive Entscheid und die Begründung sehr motivierend sei, um weiterzumachen.
Organisation anpassen
Konkret bedeutet Weitermachen nicht nur die Organisation von Anlässen – Highlight im 2025 wird sicher der bereits ausverkaufte Tourabschluss von Patent Ochsner am 19. und 20. September mit über 10 000 BesucherInnen sein – sondern eben auch die Reorganisation innerhalb des Vereins.
«Es braucht personenunabhängigere Strukturen, daran arbeiten wir. Auf Anfang Jahr soll auch der Vorstand neu zusammengestellt werden», bestätigt Tino Wandfluh. Um eine längerfristig stabile Organisation aufzubauen, werden künftig neben den Kommunen auch private Förderer und die Wirtschaft als Donatoren angefragt. «Wir sind überzeugt, dass eine gesunde Kulturszene die ganze Region als Arbeits- und Wohnregion attraktiv macht.»