«Liebi, Tod & Härdöpfelstock» – unter diesem Titel fand letzten Sonntag ein besonderes Konzert in der Galerie am Fichtenweg statt. Willy Schnyder sang und musizierte, und Dani Misteli lieferte die Bilder dazu. Beide kennen Adelboden und freuten sich, hier ...
«Liebi, Tod & Härdöpfelstock» – unter diesem Titel fand letzten Sonntag ein besonderes Konzert in der Galerie am Fichtenweg statt. Willy Schnyder sang und musizierte, und Dani Misteli lieferte die Bilder dazu. Beide kennen Adelboden und freuten sich, hier in familiärem Rahmen spielen zu können.
MONIKA INGOLD
Dicht gedrängt sassen die rund 40 Gäste in der Galerie. Alle waren gespannt, was da auf sie zukommen würde. Schliesslich deutete der Titel nur an, dass es womöglich um den Tod und das Drumherum bei einer Beerdigung gehen würde. Tatsächlich handelte das musikalische Programm von Vergänglichkeit, aber auch von Veränderungen in der Natur, die sich trotz Wärmeeinbruchs zu diesem Zeitpunkt noch im Winterkleid zeigte.
Willy Schnyder begleitete seinen Gesang selbst am Klavier. Die ZuhörerInnen kamen in den Genuss eines vielschichtigen Konzerts mit grossem Jazzanteil. Die Texte stammten aus der Feder des Darbietenden oder von bekannten Mundartschriftstellern wie etwa Ernst Eggimann oder Ernst Burren. Willy Schnyder vertonte die Gedichte und kurzen Texte auf ganz unterschiedliche Weise. Dass er als Klavierlehrer auch die Jazzschule besucht hat, ist in seinen Liedern zu hören. Die Worte von Eggimann waren sehr eindrücklich. Hautnah spürte man, wie der Tod seiner Frau sein Leben verändert haben muss.
Ernstes Thema, gelassener Umgang
Dass das Ableben eines Menschen sich in verschiedener Weise auf die Umgebung auswirkt, kam auch visuell zum Ausdruck. Die Projektionen des Gestalters Dani Misteli begleiteten die Texte und die Musik. Sie vertieften das Gehörte, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Vielleicht tauchten in den Köpfen der ZuhörerInnen eigene Bilder auf und vermischten sich mit dem Gesehenen.
Das Gewicht des Themas wurde aufgelockert mit Worten und Texten zur Grebt, dem Leichenmahl. Willy Schnyder thematisierte auch unser Verhältnis zum eigenen Tod. Lassen wir ihn geschehen oder organisieren wir möglichst viel? Sehen wir dem Ende ins Auge?
Willy Schnyder und Dani Misteli ist es gelungen, sich diesen Fragen künstlerisch, gelassen und mit einer Prise Humor anzunähern. Beide haben Erfahrungen gemacht mit Angehörigen und nahen Freunden und wissen, dass sich die Trauer wandelt, aber bleibt. Nebst den Videobildern war ein Kranz mit Schleife ein Blickpunkt; farbig blinkend wirkte er fast weihnachtlich.
Elisabeth und Walter Bleisch haben es gewagt, den «Memento mori»-Gedanken (sinngemäss: «Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst») nach Adelboden zu holen. Ihr Mut wurde belohnt. Auch Willy Schnyder und Dani Misteli genossen den Ausflug in die Provinz. Zur Vertiefung erhielten die Anwesenden eine Gepäcketikette mit ernsthaften und augenzwinkernden Hinweisen zum Ankreuzen für die eigene Beerdigung.
Mehr Infos zu den Künstlern finden Sie unter www.frutiglaender.ch im Bereich Web-Links.