Mehr Ressourcen für Schulleitungen
12.08.2025 Bildung|SchuleUnter dem Motto «Schulen stärken» teilte am Donnerstag, 7. August 2025, die Bildungsdirektorin des Kantons Bern, Christine Häsler, der Öffentlichkeit mit, dass die Anstrengungen zur Beseitigung des Lehrermangels Wirkung zeigen und für das beginnende Schuljahr ...
Unter dem Motto «Schulen stärken» teilte am Donnerstag, 7. August 2025, die Bildungsdirektorin des Kantons Bern, Christine Häsler, der Öffentlichkeit mit, dass die Anstrengungen zur Beseitigung des Lehrermangels Wirkung zeigen und für das beginnende Schuljahr 2025/26 alle unbefristeten Stellen besetzt werden konnten. Ebenfalls teilte sie mit, dass weiterhin neue Massnahmen ergriffen würden, um die Qualität des Schweizer Schulsystems zu gewährleisten.
JACQUELINE RÜESCH
Diese Beschlüsse wurden von den folgenden zusammenarbeitenden Gremien getroffen: der kantonalen Bildungs- und Kulturdirektion (BKD), dem Verband Bernischer Gemeinden (VBG), Bildung Bern, dem Verband Schulleitungen Bern (VSLBE) sowie von den Pädagogischen Hochschulen. Sie erarbeiten bereits seit mehreren Jahren Strategien und Massnahmen zur Personalgewinnung und -erhaltung für die Schulen.
Christine Häsler betonte, dass in den letzten Jahren die Schulen viel geleistet hätten, sowohl im Klassenzimmer als auch aufgrund des Lehrermangels. Sie bedankt sich deshalb für den Einsatz der Schulen des Kantons Bern. Wichtig für eine Besserung hinsichtlich des Lehrermangels seien Ausbildungen für Quereinsteiger und deren Coaching gewesen, die bessere Vereinbarkeit von Studium und Familie oder Karriere, indem viele sich noch in der Ausbildung befindende Lehrpersonen bereits erste Erfahrungen im Lehrberuf machen konnten. Allerdings verwies sie auch darauf, dass es wichtig sei, Massnahmen zu ergreifen, welche die Qualität der Schulen in den Mittelpunkt stellen und die Entlastung der betroffenen Lehrpersonen.
Der Kanton Bern müsse Schritt halten können mit dem Wandel in den Schulen, im Bildungsbereich. Insbesondere deshalb, da sich die Gesellschaftsituation ständig entwickle. Zurzeit steigen die Schülerzahlen. Im kommenden Jahr werden 116 500 SchülerInnen die Berner Schulen besuchen, rund 9000 Kinder treten im neuen Schuljahr in die erste Klasse ein.
Weitere Massnahmen zur Stärkung der Schulen
Die Schulen haben unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen, so Christine Häsler, Deshalb müssten Massnahmen ergriffen werden, welche von Bestand seien, für die Qualität der Schulen sorgen und für die Entlastung der betroffenen Lehrpersonen. Ab Sommer 2024 habe es deshalb Funktionszulagen für die Klassenlehrpersonen gegeben, welche in ihren Funktionen erhöhten Ansprüchen genügen müssen. In Zahlen ausgedrückt sind dies 300 Franken zusätzlicher Lohn pro Monat und fünf Stellenprozente für die Erfüllung ihrer Aufgaben.
Für das Schuljahr 2025/26 seien nun mehr Ressourcen für die Schulleitungen geplant. Damit soll eine Stärkung der Schulen bewirkt werden.
Die Schulleitungen stellen die Rahmenbedingungen der Schulen und optimale Bildungsbedingungen sicher. Sie erhalten nun dank einer zeitgemässen Anpassung des Berechnungsschlüssels mehr Anstellungsprozente.
Im darauffolgenden Jahr sollen sie dann ausserdem besonders im administrativen Bereich entlastet werden und sich durch eine Vereinheitlichung der Aufgabengebiete und Anzahl an Schulsekretariaten pro Schule auf kantonaler Ebene auf pädagogische Kerngebiete konzentrieren können.
Unterstützung seitens der Gemeinden
Daniel Bichsel, VBG (Verband Bernischer Gemeinden) stimmte Christine Häsler zu, dass weitere Ziele erreicht werden müssten, um gemeinsam für gute Bildung einzustehen.
Künftig wollen für die Gewährleistung guter Bildung nicht nur der Kanton, sondern auch die Gemeinden finanziell Beiträge leisten. «Die Schulsekretariate bilden das administrative Rückgrat einer Schule», meint Daniel Bichsel, «sie gehören zu einer funktionierenden Schule und entlasten die Schulleitung.»
Er weist auch darauf hin, dass zwar oft von Lehrermangel gesprochen wird und von der pädagogischen Seite, allerdings bräuchte es auch eine funktionierende Infrastruktur, also Unterrichtsräume, Turnhallen, Laptops und vieles mehr. Kanton und Gemeinden haben zwar bereits viele Millionen in Schulanlagen investiert, aber sie werden noch mehr investieren müssen.
Die Ansprüche an die Schulen steigen stetig, auch ausserhalb ihrer Kompetenzbereiche, dessen sollte sich die Gesellschaft bewusst werden. Schulen seien in erster Linie eine Bildungsinstitution, betont er.
Die Sicht der Berufsverbände
Auch Niels Lang, Leiter des Berufsverbandes der Kantonalen Schulleitungen, meint, dass es gerade bei den Schulsekretariaten viel uneinheitliches Vorgehen gäbe. Manche Schulen haben mehrere Schulsekretariate, manche eines und manche führen Schulen sogar ohne Sekretariate, ausschliesslich durch die Schulleitung.
Künftig soll ein einheitliches Vorgehen im Kanton geschaffen werden. Sekretariate leisten bedeutende Arbeit, indem sie den Schulleitern den Rücken frei halten für pädagogische Aufgaben. Es bräuchte ein Umdenken in der Zusammenarbeit und eine Neugestaltung der Schulen, äusserte er sich. Die Komplexität und Intensität des Unterrichts habe zugenommen. Ein Beispiel sei der Schulabsentismus. Hier brauche es eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. So betonte er: «Investition in Bildung ist die beste Investition.»
Pino Mangiaratti (Leiter des Bildungsverbands «Bildung Bern») stimmt diesen Ansichten zu. «Kinder und Jugendliche sollen eine gute Bildung erhalten und für die Zukunft gerüstet sein», meinte er. Allerdings verwies er darauf, dass die Vorbereitung auf die Zukunft besonders viel mit guten Lehrpersonen zu tun habe. Aus diesem Grund sei es noch immer wichtig, dafür zu sorgen, dass Lehrerstellen attraktiv sind.
Die Funktionszulagen für die Klassenlehrpersonen zahlen sich aus, bestätigte er. Die Klassenlehrpersonen hätten dadurch mehr Freude an der Arbeit und fühlten sich wertgeschätzt. Auch die Schulleitungen dürfen nicht am Limit laufen.Pino Mangiaratti pflichtete deshalb bei, dass deren Entlastung der Bildung zugutekommen wird: «Es lohnt sich, sich für Bildung einzusetzen. Die Auswahl an Bildungspersonen darf nicht dem Zufall überlassen werden.»