Neue Ansätze in der Grundversorgung
23.01.2024 GesundheitDurch die Digitalisierung kann die Grundversorgung modernisiert und kundenorientiert weiterentwickelt werden. Diesem Thema widmete sich letzten Donnerstag eine Fachtagung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB).
Dorfläden ...
Durch die Digitalisierung kann die Grundversorgung modernisiert und kundenorientiert weiterentwickelt werden. Diesem Thema widmete sich letzten Donnerstag eine Fachtagung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB).
Dorfläden verschwinden, Hausarztpraxen werden geschlossen, Bankfilialen durch Bancomaten ersetzt – und letztlich werden auch diese wieder abgebaut. Diese Entwicklung trifft laut SAB in erster Linie Berggebiete und den ländlichen Raum. Denn wenn die Grundversorgung wegbreche, würden sich kaum neue Firmen niederlassen und die Bevölkerung überlege sich, ob sie bleiben wolle. Die Digitalisierung berge aber auch Potenzial. Bankgeschäfte könnten beispielsweise via E-Banking erledigt werden. Es entstehen auch neue Dienstleistungen im Bereich der E-Health, die den Zugang zur Grundversorgung verbessern.
Trotzdem werde es immer auch einen Bedarf an analogen Dienstleistungen geben. Bei der Grundversorgung gehe es darum, allen Personen flächendeckend gleiche Leistungen zu gewährleisten. «Die Grundversorgung ist ein zentrales Element des nationalen Zusammenhalts», ist die SAB überzeugt. Die Digitalisierung dürfe nicht dazu führen, dass NutzerInnen von Dienstleistungen ausgeschlossen werden. Im Zentrum der Dienstleistungen stehe deshalb immer der Mensch («human first»). Physische Treffpunkte seien wichtig für das gesellschaftliche Leben und die Dorfgemeinschaft. In physischen Zugangspunkten könne man zudem Beratungen für digitale Dienstleistungen anbieten.
Räumlich integrierte Ansätze fördern
Bei der Digitalisierung sei entscheidend, dass die NutzerInnen in die Neugestaltung der Angebote einbezogen würden. Der Kanton Uri habe das vorbildlich gemacht, indem er zusammen mit wichtigen Akteuren und der Bevölkerung ein Zukunftsbild für die Grundversorgung erarbeitet habe. Diese Strategie umfasse alle Grundversorgungsbereiche. Ähnlich vorgegangen sei die Aargauer Region Zurzibiet. Die Vorgehensweise in diesen beiden Gebieten lehne sich stark an das Modell für räumlich integrierte Grundversorgungsstrategien an, das die SAB im alpenweiten Kooperationsprojekt IN-TESI (Integrated Strategies for the delivery of Services of general interest) im Jahr 2018 entwickelt habe.
«Räumlich integrierte Ansätze erfordern eine klare strategische Führung», so die SAB. Diese könne bei einem Kanton oder einem Gemeindeverbund (einer Region) angesiedelt sein. An der SAB-Tagung vom 18. Januar 2024 habe sich gezeigt, dass auch in Zukunft eine Unterstützung seitens des Bundes wichtig sei, um derart komplexe Projekte in den Kantonen und Regionen umzusetzen.
Leistungsfähige Infrastrukturen wie 5G
Damit das Potenzial der Digitalisierung genutzt werden könne, seien leistungsfähige Infrastrukturen eine Grundvoraussetzung. Diesbezüglich sei es sehr erfreulich, dass die Schweiz per 1. Januar 2024 in der Grundversorgung den Schritt von 10 auf 80 Mbit / s vollzogen hat. Jeder Haushalt und jedes Unternehmen muss mindestens mit dieser Bandbreite erschlossen sein. Doch die Entwicklung und damit die Nachfrage nach Bandbreiten gehe rasant weiter. Ein Quantensprung stehe mit der Hochbreitbandstrategie des Bundes bevor, die bis 2030 flächendeckend die Erschliessung mit 1 Gbit / s anstrebt. Auch die Mobilfunknetze müssten laufend auf den neuesten technologischen Stand (aktuell 5G) gebracht werden.
PRESSEDIENST SAB / REDAKTION
Die Referate der Tagung finden Sie im Netz unter www.frutiglaender.ch (Web-Links).