Als neuer Präsident der Sortenorganisation wurde der Reichenbacher Marcel Rubin gewählt. Sein Vorgänger Hans Kohler trat nach 16 Jahren im Vorstand zurück und wurde mit einer Trychel geehrt. Auf Rubin warten einige Herausforderungen.

MICHAEL SCHINNERLING
«Es ist da, das eher unerwartete Comeback der Kuhmilch. Seit Jahrtausenden wird Kuhmilch getrunken. Dann kam die Idee, Hafer-, Soja- oder Erbsenmilch zu trinken. Es brauchte viele Jahre, um zu erkennen, dass Vollmilch deutlich gesünder ist als jeder Pflanzendrink», begann Hans Kohler, der Noch-Präsident von CasAlp, seine Eröffnungsrede an der Generalversammlung. «Es wird gesagt, Kuhmilch ist natürlich und unsere Alpwirtschaft ist natürlich. Unser Berner Alp- und Hobelkäse AOP symbolisiert diese Natürlichkeit.»

Die Mitglieder von CasAlp haben im letzten Sommer 894 522 kg Milch zu Berner Alpkäse AOP verarbeitet. «Der Absatz auf dem Käsemarkt sowie die gesamte Alpwirtschaft und die Agrarpolitik bis 2030 werden uns vor grosse Herausforderungen stellen», schaute Kohler voraus. Der neu gewählte Präsident der CasAlp, Marcel Rubin, will die kommenden Probleme wie beispielsweise Absatzschwierigkeiten gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitgliedern anpacken.

Erfolgreiches Marketing
Marisa Pfander gab einen Rück- und einen Ausblick auf die Aktivitäten beim Marketing der Organisation. «Wir hatten eine sehr erfolgreiche Alpkäsemeisterschaft auf dem Männlichen. Mit Messeauftritten, Werbung und Degustationen wurde 2024 gezielt auf die Stärkung der Marktpräsenz gesetzt.» Präsenz wird man auch im laufenden Jahr an Ausstellungen und Messen zeigen.

Die Jahresrechnung 2024 schloss mit einem Verlust von 574.25 Franken ab. Die Mitglieder- und Selbsthilfebeiträge bleiben unverändert: Produzenten zahlen weiterhin 2,5 Rappen pro Kilogramm verarbeitete Milch. Der Handel bleibt mit einem Mengenbeitrag von 35 Franken pro Tonne dabei und kann Marketingunterstützung in Höhe von 50 Franken pro Tonne in Anspruch nehmen. Einzelmitglieder zahlen einen Beitrag von 50 Franken, Organisationen, Verbände und der Detailhandel jeweils 100 Franken.

Alte und neue Köpfe
An der Versammlung wurden Jörg Gander, Gottfried Knutti, Hubert Pürro, Marcel Rubin, René Ryser, Reto Siegrist und Niklaus Walker als Vorstandsmitglieder bestätigt. Neu nehmen Simon Zumbrunn und Urs Romang Einsatz.

Hans Kohler wurde nach 16 Jahren im Vorstand, davon acht als Präsident, mit viel Applaus und einer Trychel verabschiedet. Kohler führte die CasAlp mit viel Fachwissen, Herzblut und Engagement. Ihm zu Ehren kamen die Jodler aus Meiringen zu einem Auftritt – Kohler ist selber Jodler und sang gleich kräftig mit.

Geehrte aus dem Frutigland
Folgende Sennerinnen und Senner wurden an der Generalversammlung geehrt: Germann Susanna, Adelboden, Laueli; Knutti Priska und Heinz, Adelboden, Unter- und Oberniesen; Schranz Barbara, Adelboden, Chüebodmi/Hinter Sillern; Zurbrügg Edith, Adelboden, Geilsbühl; Jaggi Daniel, Reichenbach, Niesen; Marmet Dori und Walter, Achseten, Eggenbärgli; Schmid Anita, Frutigen, Elsigen; Zurbrügg Heidi und Fritz, Scharnachtal, Egg; Zürcher Markus, Kandersteg, Ueschinen; Brönnimann Ueli, Aeschi, Röstenschwand-Bütschi / Hellboden; Reichen Grüter Werner, Krattigen, Untere Allmenalp, und von Känel Adrian, Aeschiried, Aeschiallmend.

ZUR PERSON

Marcel Rubin ist 45-jährig, wohnt in Reichenbach und ist Meisterlandwirt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Von Juni bis September zieht die Familie Rubin auf die Renggalp (1800 m ü.M.) und sömmert dort das eigene Vieh. Die Milch wird zu Berner Alpkäse AOP verarbeitet. Im Talbetrieb werden die 38 Hektaren nach den Richtlinien des Biolandbaus bewirtschaftet. Ab August dieses Jahres wird bereits der 20. Lehrling bei der Familie Rubin seine Ausbildung zum Landwirt EFZ starten.

MS