Der erblindete Adelbodner Kletterer eröffnete am Donnerstag die Neuland-Messe mit einem Schuss Humor und betreute bei der Sonderausstellung «Sinnsationell» die Boulderwand.
MICHAEL SCHINNERLING
Zwei Tage vor der Eröffnung sass Steven Mack in ...
Der erblindete Adelbodner Kletterer eröffnete am Donnerstag die Neuland-Messe mit einem Schuss Humor und betreute bei der Sonderausstellung «Sinnsationell» die Boulderwand.
MICHAEL SCHINNERLING
Zwei Tage vor der Eröffnung sass Steven Mack in seinem zweiten Wohnzimmer, im Restaurant «S.Zimmer» in Adelboden. Seit 20 Jahren ist der passionierte Kletterer aufgrund eines Unfalls blind. Das hindert ihn allerdings nicht daran, das Leben in vollen Zügen zu geniessen – die Phase des Haderns liegt längst hinter ihm. Heute ist Mack Buchautor, Referent und gibt seine Lebensweisheiten anderen weiter. «Ja, ich bin blind und freue mich, wenn mir im Alltag geholfen wird. Jeder hat ein Handicap und Stärken», so Mack. Sein zweites Buch liegt zum Druck parat und erscheint in Kürze. An diesem Morgen arbeitete er gerade an der Eröffnungsrede für die «Neuland».
Auch Schachspielen ist für ihn möglich
Darin zitierte Mack zwei Tage später ein Kind, das ihn einmal fragte: «Wie kannst du deine Zähne putzen, wenn du die Sanduhr nicht siehst?» Und schon hatte er in Thun die Lacher auf seiner Seite. Beim Rückblick auf sein bisheriges Leben hielt Mack fest: «Die Leute wollen dir helfen, sie wissen nur nicht genau, wie sie fragen sollen. Ich will den Leuten meine Erfahrung weitergeben. Du hast Erfahrungen, ich habe Erfahrungen, also lass uns gegenseitig helfen.» Genau das tat der Adelbodner bei der Neuland-Sonderausstellung «Sinnsationell», indem er sein Wissen an der Boulderwand weitergab und zudem bewies, dass auch das Schachbrett für Blinde kein Tabu sein muss.
Viele Fragen beantwortete Mack in den letzten Tagen. Er demonstrierte den Leuten, wie blinde Menschen Knoten binden und eine Boulderwand besteigen können. «Leben, Liebe und Freude sind für mich das Wichtigste.» Und wer Steven Mack beobachtete, konnte dieses Lebensmotto förmlich spüren.
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