Wandfluh löst Schwarz ab
16.05.2025 RegionStellungnahmen zu Anliegen des Kantons und Koordination unter den Mitgliedergemeinden: Die Planungsregion Kandertal arbeitet vor allem im Hintergrund, ist aber als Stimme der Region wichtig.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die jährliche Delegiertenversammlung ist ...
Stellungnahmen zu Anliegen des Kantons und Koordination unter den Mitgliedergemeinden: Die Planungsregion Kandertal arbeitet vor allem im Hintergrund, ist aber als Stimme der Region wichtig.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die jährliche Delegiertenversammlung ist meist eine Formsache, geprägt von der Genehmigung der statutengemässen Traktanden. Am Montag standen in Adelboden aber für einmal nicht die Planungsgeschäfte, sondern die Menschen im Mittelpunkt. Seit 2014 war Jakob Schwarz aus Adelboden in der Planungsregion tätig, ab 2022 als Präsident. Nun gab er sein Amt ab. «Angesicht meines anstehenden Endes der Grossratstätigkeit ist das ein logischer Schritt.» Der einstimmig gewählte Nachfolger Ernst Wandfluh, Nationalrat aus Kandergrund, lobte die Ruhe, Zuverlässigkeit und stets hervorragende Vorbereitung von Schwarz. Besonders erwähnte er die erfolgreichen Bemühungen, die Geschäftsstelle mit der Bergregion Obersimmental Saanen zusammenzuführen und auf eine neue personelle Grundlage zu stellen (siehe Interview).
Geschäftsstelle wird aufgestockt
Konkret bedeutet dies, dass der im Juni ausscheidende langjährige Geschäftsführer Andreas Grünig durch Evelyne Coleman Brantschen abgelöst wird. Und um ein erneutes «Klumpenrisiko» von nur einer Person an dieser wichtigen Schaltstelle zu vermeiden, wird die Geschäftsstelle personell aufgestockt. Als Revisor wurde Thomas Sieber verabschiedet, der seit 2006 amtierte, zudem sind die ausscheidenden Gemeindevertreter Hansueli Mürner (Reichenbach) und Roman Lanz (Kandergrund) durch Martin Gerber und Roland Stoller ersetzt worden.
Zu den gewichtigsten anstehenden Geschäften gehört die Umsetzung des Richtplans Touristische Mountainbike-Planung. Diese ist nach zehn Jahren Arbeit seit Kurzem gültig, die Planungsregion wird die Gemeinden bei der Realisierung unterstützen. «Einmal mehr werden wir auf die Grundeigentümer zugehen, um deren Einverständnis für dieses wichtige Angebot zu erhalten», schloss Andreas Grünig.
In der Planungsregion Kandertal sind die Gemeinden Adelboden, Frutigen, Kandersteg, Kandergrund und Reichenbach vertreten.
«Den Fusionsdruck gering halten»
Nach insgesamt elf Jahren in der Geschäftsleitung der Planungsregion Kandertal beendet Jakob Schwarz sein Engagement in diesem Gremium.
Jakob Schwarz, wie wichtig ist die Planungsregion Kandertal für die Region?
Sie ist eine sehr wichtige Ebene zwischen den Gemeinden und dem Kanton und übernimmt vor allem Planungsaufgaben, die gemeinsam gelöst werden müssen. Auslöser dieser Planungsaufgaben ist oftmals der Kanton; es können aber auch gemeinsame Anliegen aus den Gemeinden zusammen angegangen werden. Für das Frutigland bedeutend sind sicher auch die von der Region beantragten Bundesgelder für die Neue Regionalpolitik, welche grosse Summen ins Kandertal gebracht haben und viele Projekte unterstützt haben.
Der Begriff Planungsregion sagt bereits, dass es um viel Papier und Theorie geht. Wo und wie kann das Gremium Einfluss auf die Entwicklung des Frutiglandes nehmen?
Die Planungsregion kann Einfluss nehmen, damit Planungen von regionaler Bedeutung unter den Gemeinden gut abgestimmt werden, und sie kann sich als gebündelte Kraft beim Kanton einbringen, sodass die Anliegen dort auf grössere Akzeptanz stossen.
Welche Aufgaben haben Sie in Ihrer gesamten Zeit bei der Planungsregion besonders beschäftigt?
Wenn ich unter den vielen Geschäften etwas herausgreifen muss, ist es sicher die Mountainbike-Planung, welche die Geschäftsführung über längere Zeit stark beansprucht hat.
Und welche Erfolge – wenn man so sagen kann – wurden erzielt?
Mir fällt es da schwer von Erfolg zu sprechen. Die Aufgaben müssen einfach zur Zufriedenheit der Beteiligten ausgeführt werden. Wenn dies gut gelingt, kann aus meiner Sicht auch der Fusionsdruck auf die Gemeinden geringer gehalten werden.
Sie als Präsident konnten die Nachfolge des langjährigen Geschäftsführers Andreas Grünig aufgleisen…
Mein wichtigstes Anliegen bei der Übernahme des Präsidentenamts war es, die Geschäftsführung breiter aufzustellen. Es bereitete mir grosse Sorge, dass das ganze Wissen und die ganze Erfahrung auf einer einzigen Person konzentriert ist und ein Ausfall verheerende Konsequenzen gehabt hätte. Wir haben es geschafft, mit Evelyn Coleman Brantschen eine Verstärkung an Bord zu holen, die nun früher als gedacht die reibungslose Ablösung von Andreas Grünig sicherstellt. Nach Bekanntwerden des Abgangs von Andreas Grünig haben wir uns deshalb wieder sofort um eine personelle Verstärkung der Geschäftsstelle bemüht, welche vor Kurzem erfolgreich realisiert werden konnte.