Der Verein Alpwirtschaft Bern führte am vergangenen Donnerstag seine Hauptversammlung durch und tauschte sich dort unter anderem über die Herausforderungen der Branche aus. Zudem wurden mehrere Landwirte geehrt, unter ihnen auch Fritz und Barbara von Känel für die sehr ...
Der Verein Alpwirtschaft Bern führte am vergangenen Donnerstag seine Hauptversammlung durch und tauschte sich dort unter anderem über die Herausforderungen der Branche aus. Zudem wurden mehrere Landwirte geehrt, unter ihnen auch Fritz und Barbara von Känel für die sehr gut geführte Alp Hohkien.
MICHAEL SCHINNERLING
«Das vergangene Vereinsjahr war von verschiedenen Themen geprägt. Auf politischer Seite beispielsweise von der Initiative zur Massentierhaltung, die zum Glück abgelehnt wurde», eröffnete Vereinspräsident Ernst Wandfluh die Hauptversammlung. Aktuell sei es die Biodiversitätsinitiative, die die Landwirtschaft umtreibe. Nebst den zunehmenden politischen Vorstössen habe man auch mit Herausforderungen wie Grossraubtieren oder Trockenheit zu kämpfen. «Die Wasserknappheit und damit die Versorgung von Alpbetrieben hat im letzten Sommer sehr viel Zeit und Nerven gekostet», so Wandfluh. Und gegen das neue Jagdgesetz würden gerade Unterschriften gesammelt. «Wie es aussieht, wird noch diesen Herbst darüber abgestimmt. Damit das Gesetz durchkommt, wird es uns alle brauchen.» Abseits dieser Sorgen gibt es aber auch viel Positives aus der Welt der ÄlplerInnen zu berichten.
«Eine schöne Anerkennung»
Im Rahmen der Alptaxationen wurden 2022 die Alp Geisshalde von Christoph und Andreas Brechbühl (Eggiwil) sowie die Alp Hohkien im Kiental, die von Barbara und Fritz von Känel bewirtschaftet wird, bewertet. Matthias Grossmann vom Inforama Berner Oberland fand nur lobende Worte für von Känels. «Herzliche Gratulation zur sehr guten Alpbewirtschaftung auf Hohkien!» Die Kientaler freuten sich über die Ehrung: «Das ist eine schöne Anerkennung für all unsere Arbeit», sagte Fritz von Känel.
Zur Kontrollstelle für Rechnungen ernannte die Versammlung Daniel Trachsel (Frutigen) und Hans Wyssen (Frutigen). Ueli Germann aus Adelboden wurde für vier weitere Jahre in den Vorstand gewählt. Die Jahresrechnung des Vereins schloss mit einem Plus ab.
Neues Inkasso geplant
Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands (SBV), sprach sich für ein gemeinsames Inkasso des SBV und des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV) aus. «Wir haben ein anspruchsvolles politisches Umfeld. Eine schlagkräftige Interessenvertretung für die Alp- und Landwirtschaft ist wichtiger denn je», so Rufer. Dazu brauche es eine solidarische Finanzierung. Mit 700 000 gesömmerten Tieren, 15 000 Älplerinnen und Älplern, die in 1400 Alpbetrieben mit Milchverarbeitung rund 5500 Tonnen Alpkäse produzierten, sei die Alpwirtschaft wichtiger Bestandteil der Schweizer Landwirtschaft. Der Bauernverband würde einmal pro Jahr über Identitas Rechnungen für SAV und SBV versenden, erklärte der SBV-Direktor.