«Wir sind froh, dass die Arbeiten zügig vorankommen»
19.04.2024 FrutigenSeit dem 2. April läuft die zweite Bauphase der Kantonsstrassensanierung. Während dieser Zeit werden zwischen den Häusern «zum Leist», «Kreuz», «Sternen» und «Adler» Strassenbau- und Werkleitungsarbeiten ausgeführt. ...
Seit dem 2. April läuft die zweite Bauphase der Kantonsstrassensanierung. Während dieser Zeit werden zwischen den Häusern «zum Leist», «Kreuz», «Sternen» und «Adler» Strassenbau- und Werkleitungsarbeiten ausgeführt. Gewerbetreibende und ihre Kunden müssen sich in dieser Zeit umstellen.
MICHAEL SCHINNERLING
Dem Hotel Landhaus Adler tut die Baustelle nicht gut. «Niemand will in einem Hotel übernachten, in dem Tag und Nacht Baulärm zu hören ist», meint Inhaber Peter Schmid. «Wir haben deshalb beschlossen, das Hotel während der zweimonatigen Intensivbauphase zu schliessen. Glücklicherweise sind die Bauarbeiten so vorgesehen, dass unser Restaurant zum Leist wie gewohnt geöffnet bleiben kann und das Eventlokal zur Sattelkammer nicht von der Baustelle tangiert ist.»
Schmid fürchtet, dass die Dauergäste des Hotels nicht mehr so schnell zurückkommen werden. «Unverständlich für mich war, zu welchem Landpreis wir eigenen Besitz abtreten mussten. Wenn hingegen von uns Parkplatzersatzabgaben gefordert werden, sind die Preise um ein Vielfaches höher», ärgert sich der Gastronom. Frutigens Bauverwalter Patrick Suter sagt dazu: «Die kantonale Baugesetzgebung sieht vor, dass entsprechende Hauseigentümer genügend Parkplätze aufweisen müssen (Parkplatzpflicht). Ist dies nicht möglich, muss Grundeigentümer eine entsprechende Ersatzabgabe leisten.» Es sei richtig, dass, wenn privates Land von der Öffentlichkeit (Bund, Kanton, Gemeinde) beansprucht werde, die Entschädigung bescheiden (tiefer Verkehrswert oder pauschalisiert) ausfalle. Beides sei mit dem öffentlichen Interesse begründbar.
Gastwirt Peter Schmid kann der Baustelle schmunzelnd auch etwas Positives abgewinnen: «Naja, zum ersten Mal können wir drei Wochen Ferien am Stück nehmen. Und ich weiss ja, dass hier alles nach der Bauphase sehr schön aussehen wird.» Ausserdem pflege man mit Stefan Schöni vom Kantonalen Tiefbauamt einen sehr guten Austausch.
Bessere Kennzeichnung gewünscht
Im Oktober 2019 hat Andrea Simona Schilt den Salon «Das Atelier Friseur» übernommen. «Da habe ich von der geplanten Sanierung erfahren. Damals hatte ich schon sehr Angst, weil die Bauarbeiten ja eigentlich schon 2020 hätten starten sollen und ich gerade frisch begonnen hatte», so Schilt. Im Moment bräuchten ihre Kunden schon etwas Geduld. Der Weg sei nicht ganz leicht zu finden, da das Geschäft eigentlich nur von der Kanderstegstrasse von unten und vom Käsereigässli aus erreichbar sei. «Seit dieser Woche ist nun auch ein Weg über die Amtshausgasse möglich. Wie zugänglich mein Geschäft beim Seitenwechsel noch ist, weiss ich nicht.» Weniger Kunden habe sie durch die Baustelle nicht. «Einige verschieben die Termine, weil sie im Moment nicht so gut zu Fuss sind. Und viele kommen im Moment nicht ganz pünktlich, da die Fussgängerumleitungen nicht klar gekennzeichnet wurden.» Vor allem Auswärtige würden vermehrt anrufen um zu fragen, wo man jetzt durch müsse. Schilt hofft deshalb, dass ihr Anliegen ernst genommen wird. Per E-Mail hatte sie den Architekten und die Gemeinde darum gebeten, die Wege klarer zu kennzeichnen. Im Mai soll das Geschäft wieder voll zugänglich sein, darauf freut sich Schilt. «Jeden Tag sehen wir Fortschritte auf der Baustelle und sind froh, dass die Arbeiten so zügig vorankommen.» Ausserdem seien die Bauarbeiter stets freundlich. Betreffend Ergebnis will sich Schilt überraschen lassen. «Was ich bis jetzt sehe, sieht sehr schön aus. Nur schade, dass uns unsere Blaue-Zone-Parkplätze weggenommen werden.» Keine Parkplätze mehr in unmittelbarer Nähe zu haben, mache das Geschäften nicht gerade attraktiver. «Es ist so traurig, dass so viele Läden leer stehen.»
Komplizierter Warenumschlag
«Es wurde immer kommuniziert, wann die Baustelle bei uns sein würde», sagt Thomas Gyseler von der Gerber Sportpreise AG. «Für unsere Kundschaft ist sie ein Hindernis, da das Parkieren und Vorbeikommen schwieriger ist.» Zur grossen Herausforderung sei der Warenumschlag geworden. «Camions können nicht mehr bei uns anhalten und ausladen. Wir müssen die Ware entweder auf dem Markt- oder auf dem Flugplatz mit einem Kleinfahrzeug abholen.» An Kunden müsste man sie ausliefern. «Da wir keine Nahrungsmittel oder ähnliches haben, wird es sich zeigen, ob wir weniger Kundschaft haben. Was sicher wegfällt, ist die Laufkundschaft.»
Für die Bauarbeiter findet Gyseler nur lobende Worte: «Sie geben sich alle Mühe, unsere Wünsche zu erfüllen. Sie arbeiten fleissig, damit der Umstand für uns erträglich ist und nicht zu lange dauert». Nach der Baustelle werde man ein breiteres Trottoir in Richtung Landhaus erhalten. «Das ist für uns eine Verbesserung. Gerade mit Kinderwagen war es bis jetzt recht gefährlich auf unserer Strassenseite.»
Intensivphase bis zum 31. Mai
Wie geht es nun mit der Baustelle weiter? «Im Abschnitt Kanderstegstrasse (Restaurant zum Leist) bis Dorfstrasse (Einmündung Käsereigässli) wird während der Intensivbauphase bis 31. Mai jeweils in den Nächten vom Montag / Dienstag bis Freitag / Samstag gearbeitet. Anschliessend wird vom 3. bis zum 7. Juni, ebenfalls nachts, die Hängebeleuchtung montiert», erklärt Stefan Schöni, Stv. Kreisoberingenieur. Im selben Zeitfenster (April / Mai) werden auch der Abbruch und der Neubau der Stützmauer unterhalb des Spitals abgewickelt. Es folgen die Strassenbau- und Werkleitungsarbeiten inklusive die Strassenentwässerung und -beleuchtung bis zum Spital. «Dies erfolgt in mehreren Etappen pro Fahrspur und dauert voraussichtlich bis kurz vor dem Frutigmärit am 25. Oktober.»
Ausführliche Informationen sowie die an alle Haushalte verteilte Broschüre finden Sie im Internet unter www.frutiglaender.ch (Web-Links).