Wirksame Massnahmen gegen Unfälle zu Schulbeginn
05.08.2025 Bildung|SchuleDas Unfallrisiko macht keine Ferien, wenn die Schule wieder beginnt. Ob auf dem Schulweg, auf dem Spielplatz, in der Turnhalle oder im Schulhaus – jedes Jahr werden Kinder Opfer vermeidbarer Unfälle. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung gibt Tipps zur Vermeidung.
Nach den Sommerferien drücken über eine Million Schulkinder wieder die Schulbank, einige von ihnen zum ersten Mal. Obwohl Schulen ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit legen, geschehen jedes Jahr zahlreiche Unfälle – sei es auf dem Pausenplatz, im Sportunterricht oder bei Aktivitäten im Schulzimmer. Im Sportunterricht kommt es zu einer alarmierend hohen Zahl von Unfällen: Jedes Jahr verletzen sich gemäss Mitteilung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) 31 000 Kinder und Jugendliche, was fast zwei Drittel aller Unfälle in der Schule ausmacht. Der Schulanfang sei eine gute Gelegenheit, um daran zu erinnern, wie wichtig es ist, Kinderunfälle zu verhindern – und zwar im Einklang mit der «Vision Zero» der BFU: Kein Kind soll mehr bei einem Unfall sterben.
Wachsamkeit hat Priorität
Jedes Jahr verunfallen 760 Kinder im Strassenverkehr – zu Fuss, mit dem Trottinett oder mit dem Velo. Auf dem Schulweg sind sie zu Fuss oder mit dem Velo den zahlreichen Gefahren im Strassenverkehr ausgesetzt. Gerade von kleinen Kindern dürfe man nicht erwarten, dass sie sich jederzeit sicher und zuverlässig im Strassenverkehr bewegen, schreibt die BFU in einer Mitteilung. Denn für ein sicheres Fortbewegen brauche es viele Fähigkeiten. Diese befänden sich bei Kindern jedoch noch in der Entwicklung. «Neben einer guten Verkehrsbildung ist für die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg entscheidend, dass alle Verkehrsteilnehmenden mögliche Fehler der Kinder vorhersehen, indem sie ihr Verhalten entsprechend anpassen.»
Gemeinsam zur «Vision Zero»
Für Annick Rywalski, stellvertretende Direktorin der BFU, ist die «Vision Zero» für tödliche Kinderunfälle zu Beginn des Schuljahres wichtiger denn je. «Ein sicherer Schulanfang ist nur möglich dank dem unermüdlichen Engagement von Eltern, Lehrpersonen, Verkehrsinstruktorinnen und Verkehrsinstruktoren, Gebäudeverantwortlichen, Schulleitungen und den Verantwortlichen für Strassengestaltung.» Die BFU unterstütze all diese Akteure mit Beratungs- und Schulungsangeboten sowie Kommunikationsmitteln. Mit konkreten Massnahmen und mithilfe des Netzwerks von 1200 Sicherheitsdelegierten in den Gemeinden könne die Zahl der schweren und tödlichen Unfälle mit Kindern reduziert werden.
Die wichtigsten Tipps der BFU zum Schulanfang
• Schulsport und Sportanlagen: die Aktivitäten an das Niveau der Schülerinnen und Schüler anpassen, die Schülerinnen und Schüler aufmerksam überwachen und die Sportausrüstung regelmässig warten, um Risiken zu begrenzen, die Konformität von Sportanlagen überprüfen sowie defekte oder beschädigte Elemente ersetzen.
• Schulreisen und Exkursionen: vorgängig die Örtlichkeiten rekognoszieren, genügend Begleitpersonen organisieren, Aktivitäten planen, die dem Alter und den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechen, die Schulreise gemeinsam planen.
• Chemieunterricht: Anweisungen sind strikt zu befolgen, bei Bedarf persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden, Produkte mit der gebotenen Vorsicht behandeln und verschlossen aufbewahren.
• Technisches/Textiles Gestalten: altersgerechte Werkzeuge, Materialien und Produkte auswählen, klare Anweisungen geben und dafür sorgen, dass sie eingehalten werden, geeignete Sicherheitsvorkehrungen treffen.
• Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH): Räumlichkeiten aufräumen und warten, Haushaltsgeräte vorsichtig handhaben, Verbrennungen, Schnittverletzungen und Stürzen vorbeugen (Trittleitern verwenden).
• Schulgebäude: Treppen sichern, Geländer auf ihre Eignung überprüfen, Klettermöglichkeiten einschränken, Rutsch- und Stolpergefahr verringern, für gute Beleuchtung sorgen.
• Spielplätze: regelmässige Wartung sicherstellen, beschädigte Elemente sofort reparieren, Oberflächen und stossdämpfende Bodenbeläge instand halten, Nutzungshinweise und -vorschriften beachten.
• Schulweg: Kinder so lange wie nötig auf dem Schulweg begleiten und den sichersten (nicht kürzesten) Weg mit sicheren Querungsstellen wählen, gefährliche Stellen erkennen und sanieren, wo sinnvoll organisatorische Massnahmen ergreifen (zum Beispiel Schulbus).
HSF / BERATUNGSSTELLE FÜR UNFALLVERHÜTUNG