Zwei Länder im Herzen
25.08.2023 Frutigen, KulturSüdafrika und die Schweiz: Für Sannie Germann sind das zwei verschiedene Welten. In ihren Bildern, die nun für drei Monate in der Praxisgalerie hängen werden, hat sie deren Schönheit festgehalten.
PETER ROTHACHER
Die ersten 26 Jahre ihres ...
Südafrika und die Schweiz: Für Sannie Germann sind das zwei verschiedene Welten. In ihren Bildern, die nun für drei Monate in der Praxisgalerie hängen werden, hat sie deren Schönheit festgehalten.
PETER ROTHACHER
Die ersten 26 Jahre ihres Lebens hat Sannie Germann in Südafrika verbracht – ihre Mutter ist Südafrikanerin, der Vater Holländer. In Südafrika lernte Sannie auch Andreas Germann aus Adelboden kennen; seit 1989 sind die beiden verheiratet. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Kanada wohnt das Paar mittlerweile in Wichtrach und hat selbst zwei erwachsene Kinder.
Ab der Vernissage vom Samstag, 2. September, sind gegen 30 von Sannie Germann gemalte Bilder während dreier Monate in der Praxisgalerie Frutigen zu sehen. «In Südafrika habe ich als Kind nie Schnee gesehen. Umso mehr fasziniert mich diese weisse Pracht nun», erklärt die Künstlerin. «Mit der Schweiz habe ich eine neue, wunderschöne Welt kennengelernt. Darum trage ich nun zwei ganz unterschiedliche Länder in meinem Herzen.»
Dementsprechend spiegeln sich diese beiden Welten in den Ölbildern der Künstlerin. Da sind einerseits Springböcke in der südafrikanischen Savanne – in einer Gegend, die vom blauen Himmel dominiert wird. Oder majestätischer Löwe sowie weitere Tiere und typische Landschaften des südlichen Heimatlandes. Wunderschön auch das Bild mit der Biene in der Blüte einer Strelitzie.
Andererseits finden sich Berglandschaften aus der Region Adelboden, dem Gebiet, aus dem ihr Ehemann Andreas Germann stammt. «Beispielsweise vom Schnee zugedeckte, geheimnisvolle Objekte. Oder aber ein Bergbach, über dem zwei gefallene Baumstämme ein Kreuz bilden», kommentiert die Malerin ihre Werke. Sie geniesse nun die vier Jahreszeiten des mitteleuropäischen Klimas intensiv.
Mit ihren sehr naturalistisch gestalteten Bildern möchte Sannie Germann die Besucher der Ausstellung dazu anregen, die Welt mit offenen Augen wahrzunehmen. «Es geht mir darum, Gottes faszinierende Schöpfung zu zeigen, damit wir uns der Verantwortung ihr gegenüber stellen und sie mit Bewusstsein pflegen.»
Über Umwege zur Kunst
Zusammen mit fünf Geschwistern ist Sannie Germann in einem nordwestlich gelegenen kleinen Ort Südafrikas aufgewachsen. «Ein Kunststudium war dort kein Thema, und so habe ich nach der Ausbildung zur Lehrerin Schule gegeben», erzählt sie. «Erst in der Schweiz habe ich mich über einen Korrespondenzkurs in Darmstadt – ein Jahr im Zeichnen und ein Jahr im Malen mit diversen Techniken – künstlerisch weitergebildet.»
Die bald 60-jährige Frau arbeitet in der Administration des Instituts für Anglistik der Universität Bern. «Die Malerei ist und bleibt mein Hobby, mit dem ich aber nach der Pensionierung wenigstens kostendeckend arbeiten möchte. Nach den bisherigen bloss kleineren Ausstellungen engagiere ich mich darum nun in der Praxisgalerie Frutigen erstmals im grösseren Stil.» Entsprechend habe sie zielgerichtet darauf hin gearbeitet. Dazu gehöre, dass sie auch die hölzernen Bilderrahmen mittels Bausatz selber anfertige. «Sie vervollständigen meine zumeist mit Ölfarbe gemalten Werke», sagt die Künstlerin. Und in der Hoffnung, diverse davon verkaufen zu können, hält sie fest: «Mit einem Teil des Erlöses möchte ich meinen Bruder Johann van der Ham unterstützen, der sich zusammen mit seiner Frau Retha nachhaltig für die Malawier engagiert; ihnen zu einer effektiven Landwirtschaft und zu einem soliden Finanzmanagement verhilft.»
Sannie Germann freut sich, wenn sich die Besucher der Vernissage vom 2. September um 14 Uhr im Spital Frutigen bis am heutigen 25. August über sannieartstudio@gmail.com anmelden. Ihr Mann Andreas wird den Anlass mit seiner Panflöte musikalisch begleiten.