PORTRÄT Nach 13 Jahren stand OK-Präsident Heinz Zurbrügg zum letzten Mal im Einsatz beim Inferno Triathlon. Die Athleten machten dem Reichenbacher den Abschied nicht gerade leicht – verlief doch der Renntag gar nicht wie gewohnt.

MICHAEL SCHINNERLING
In grünen Turnschuhen, Bluejeans und schwarzem Hemd stand Heinz Zurbrügg beim Checkpoint in Mürren und grüsste jeden Athleten, der durchlief. Triathletinnen und Triathleten unterbrachen ihren Lauf und dankten dem gerührten OK-Präsidenten für seinen Einsatz.

250 Stunden im Jahr
War es ein Anlass wie immer? «Nein, definitiv nicht», sagt der Reichenbacher. Und das lag nicht nur daran, dass Lena Berlinger die bisherige Bestzeit der Frauen um über sechs Minuten unterbot. «Zwischendurch hatte ich schon im Kopf, dass dies das letzte Mal ist. Die Athleten, die mir Merci sagten, die Rede von ‹Mister Inferno› Marc Pschebizin für mich (er gewann zehn Mal das Rennen): Es war schon emotional am Schluss.»
Zurbrügg wusste vor 13 Jahren nicht, was auf ihn als OK-Präsident zukommen würde – zum Beispiel rund 250 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Jahr. Dies liege daran, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben, erklärt der Reichenbacher. Bewilligungen sind einzuholen, die Sicherheitsstandards werden immer grösser, und auch das Suchen von Sponsoren wird immer schwieriger. «Der Anlass ist qualitativ einer der Besten, den es gibt, und so sollte es auch bleiben», erklärt Zurbrügg. Vor dem Anlass für Medien präsent zu sein, ist für ihn völlig normal. «Ich habe die letzten zwei Wochen acht Interviews gegeben», so Zurbrügg. «Inferno, das ist wie ein Virus. Wenn du dich einmal angesteckt hast, wirst du ihn nicht mehr los.»

Emotionen in den Jahren verbreiteten die Sportler nicht nur mit ihrer Leistung. «So gab es auf dem Schilthorn schon einen Heiratsantrag und Tränen im Ziel von gestandenen Männern», erzählt Zurbrügg. Schön sei auch immer, wenn nach dem Rennen Dankes-SMS, -Mails und -Briefe einträfen.

Eine sportliche Bandbreite
Auf dem Schilthorn hatte Zurbrüggs Nachfolger Kaspar Grünig am Samstag die Sieger willkommen geheissen und Eindrücke gesammelt. «Ich staunte, wie Heinz bis ins letzte Detail alles weiss. Bis ich das alles gelernt habe, vergehen ein bis zwei Jahre», so der designierte OK-Präsident. «Heinz kannte extrem viele Leute und hat ein riesiges Netzwerk. Dies braucht es auch in dieser Position.» Zum Abschluss wurde Zurbrügg ein T-Shirt mit den Unterschriften aller Finisher überreicht – und eine Startnummer für nächstes Jahr. Zurbrügg bleibt dem OK zudem in einer Stabsstelle erhalten und wird nun hinter den Kulissen mitanpacken. «Da muss ich vorne nicht mehr so präsent sein und nicht mehr jede Sitzung besuchen. Nun geht es auch von zu Hause aus.» Was bleibe, sei die Dankbarkeit für den Einsatz der 850 Helfer beim Event und für die Zusammenarbeit mit dem OK.

Neben seinem Beruf als Leiter Personal und Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung Solina ist Zurbrügg noch Geschäftsführer der Firma Sport & Fun Kandertal GmbH sowie Trainer des Mittel- und Langstreckenkaders des bernischen Leichtathletikverbandes. «Das fordert und braucht viel Zeit, da es immer mehr Läufer wurden. Zum anderen mache ich noch eine Ausbildung zum diplomierten betrieblichen Mentor», schliesst Zurbrügg. Offiziell wird er vom Inferno-Team im November verabschiedet.

Schluss und doch nicht ganz

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