«Wir glauben an eine erfolgreiche Zukunft»
07.06.2019 Kandersteg, Wirtschaft, TourismusUm die Kosten im Griff zu halten, muss das Nationale Nordische Skizentrum (NNSK) sparen. Gleichzeitig sind aber weitere Investitionen geplant. Wie schafft die Nordic Arena diesen Spagat?
PETER ROTHACHER
«Mit kleinen Sprüngen zum Erfolg.» So könnte man die Taktik ...
Um die Kosten im Griff zu halten, muss das Nationale Nordische Skizentrum (NNSK) sparen. Gleichzeitig sind aber weitere Investitionen geplant. Wie schafft die Nordic Arena diesen Spagat?
PETER ROTHACHER
«Mit kleinen Sprüngen zum Erfolg.» So könnte man die Taktik der Genossenschaft NNSK umschreiben. Um das Angebot im Juniorenbereich zu erweitern, soll die Nordic Arena nämlich um eine HS15-Schanze erweitert werden. «Diese Kleinschanze ist bereits früher von der Baubehörde bewilligt worden, und die Finanzierung ist dank eines Sponsors gesichert», erklärte Präsident Kari Bieri an der Generalversammlung vom Montag. «Auch wenn die Herausforderungen gross sind, mache ich das gerne», hielt Bieri dazu fest. «Gerade auch wegen der leuchtenden Kinderaugen.»
Die bestehende HS27-Jugendschanze sei für die Kleinsten zu hoch und fordere zu viel Überwindung, bestätigte Ruedi Ogi. Momentan seien acht Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren gemeldet, so viele wie noch nie. «Darum wollen wir das neue Angebot mit einem Budget von 55 000 Franken gleich daneben realisieren. Als Auslauf dient derjenige der HS27-Schanze.» Falls alles rund laufe, solle die Kleinschanze im Spätsommer einsatzbereit sein.
Finanziell auf dünnem Eis
Der Winterbetrieb könne im aktuellen Rahmen nicht kostendeckend geführt werden, musste Bieri im Jahresbericht eingestehen. «Es stellt sich darum die Frage, ob wir es uns leisten können, alle Schanzen einzuschneien, wenn keine Wettkämpfe geplant sind.» Ein möglicher Ansatz sei es, auf die Beschneiung der HS106 zu verzichten. Diese sei im vergangenen Winter nur während sechs Trainings genutzt worden. Als finanziell erfolgreich bezeichnete Bieri hingegen das Mountain Tubing im Sommer. «Wir konnten viele Gruppen und Einzelbesucher begrüssen und prüfen daher ein ähnliches Angebot für den Winter.»
Mit einem Plus von gut 6600 Franken sei der Betrieb selbst (vor Abschreibungen) im vergangenen Geschäftsjahr knapp kostendeckend gewesen, informierte Wirtschaftsprüfer Roger Schürch. «Die Abschreibungen konnten finanziert, die Containeranlagen übernommen und der letztjährige Verlust zur Hälfte getilgt werden.» Dank reduzierten Personalaufwands und des Erlasses einer Darlehensverpflichtung in der Höhe von 150 000 Franken resultierte schliesslich ein Gewinn von 37 501 Franken. Das Eigenkapital beträgt somit 206 112 Franken.
«Die Herausforderungen werden nicht einfacher», betonte Schürch mit Blick auf das Budget 2019 / 20, das (noch) ein Minus von 10 000 Franken vorsieht. «Ziel muss sein, die Liquidität zu verbessern und mindestens mit einer schwarzen Null abzuschliessen.»
Auf kleinere Events setzen
Nachdem erste internationale Anlässe erfolgreich bewältigt worden sind (der «Frutigländer» berichtete jeweils), stehen im neuen Geschäftsjahr kleinere, nationale Events an. Als zentrales Anliegen wird dabei die Förderung des nationalen Nachwuchses genannt. Längerfristig soll die Nordic Arena vom guten Ansehen, das man sich erarbeitet hat, profitieren. «Wir möchten ab Sommer 2020 eine Aufnahme im Kalender des Internationalen Alpencups im Skispringen und in der Nordischen Kombination finden», hielt Adrian Künzi fest. Erfreulicherweise werde dieser Sport auch bei den Damen immer populärer.
Martin Lüthi (alias Heinrich Gartentor) machte sich an der Versammlung für die Kampagne «Rettet die Nordische Kombination» stark. «Es hat eine Zeit gegeben, da war Kandersteg das Aushängeschild dieser Sportart – nun müssen wir darum kämpfen, dass sie in unserem Land nicht ganz verschwindet.» Schulen und Gewerbebetriebe sollten die Förderung angehender Athleten dementsprechend unterstützen, warb Lüthi. Diese Stützpunkt-Idee – mit dem RLZ Frutigen habe man bereits Vorabklärungen durchgeführt – werde Ende Juni mit Swiss-Ski und BOSV besprochen.
Grosses erfordert Ausbau
Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Ausrichtung internationaler Grossanlässe einen Ausbau der Nordic Arena erforderte, wurde weiter informiert. Es sei für die Zukunft entscheidend, mit dem Nachbarn eine entsprechende Lösung zu finden. Die Ausbaupläne würden derzeit auch bereits mit der Abteilung für Wald vorgeprüft. Für die Saison 2020 / 21 werde zudem eine provisorische Snowfarming-Anlage in Aussicht gestellt. Vorher gehe es darum, die Chalets zu versetzen sowie die Betriebszeiten anzupassen.
«Wir glauben an eine erfolgreiche Zukunft», bilanzierte Präsident Kari Bieri. «Nebst einer wirtschaftlichen Betriebsführung braucht es aber zwingend weitere Genossenschafter, Gönner und Sponsoren.» Der für eine weitere Amtszeit von vier Jahren bestätigte Präsident verband diesen Werbespruch mit dem Dank an alle bisherigen Unterstützer.