Köstlichkeiten aus neun Nationen
27.08.2019 Frutigen, Kultur, GesellschaftSonntag statt Samstag und noch dazu ein neuer Veranstaltungsort – trotz diverser Änderungen war das Fest der Kulturen gut besucht. Der Schwerpunkt lag diesmal auf der kulinarischen Kultur.
Sonntag statt Samstag und noch dazu ein neuer Veranstaltungsort – trotz diverser Änderungen war das Fest der Kulturen gut besucht. Der Schwerpunkt lag diesmal auf der kulinarischen Kultur. GALERIE MARCEL MARMET Wertvolle Kontakte Vielseitiges Rahmenprogramm Für die kleinen Gäste war die Ludothek mit einem Teil ihres Angebotes vor Ort, welches rege genutzt wurde – ebenso das Luftschloss, das vom Kids Day noch vor der Halle stand. «Offenbar ist Mund-zu-Mund-Propaganda halt doch die beste Werbung», stellte Etienne Josi gegen Schluss der Veranstaltung zufrieden fest.
Besorgte Blicke von Etienne Josi, kurz bevor die Kirche den Mittag einläutete. Alle Verkaufsstände mit Esswaren aus vielen Gegenden der Welt waren bereit – aber es war kaum hungriges Publikum zu sehen. «Ja, mit der Werbung hat es diesmal nicht ganz optimal funktioniert, und dann noch das prächtige Wetter …», sagte Josi, der zusammen mit dem Verein Help-Net für die Organisation des Festes der Kulturen verantwortlich war. Kaum eine Viertelstunde später hellte sich seine Miene jedoch auf. Fast schlagartig füllte sich die Märithalle, und vor den Verkaufsständen standen Jung und Alt mit hungrigem Magen Schlange. Dort wurden Spezialitäten aus neun verschiedenen Ländern angeboten, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war. Die Mutigeren und Experimentierfreudigen liessen sich ihnen unbekannte Speisen aufs Teller schöpfen. «Ich habe keine Ahnung, was mich da erwartet, aber die Pizza von Natale kann ich hier ja immer geniessen», sagte einer von denen, die sich gerne überraschen liessen. Das sollte aber nicht heissen, dass sich vor dem Pizzamobil keine Schlange gebildet hätte. Der ehemalige Pizzabäcker vom «Pony» hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun – bei ihm weiss man, was einen erwartet.
Durch die von HelpNet angebotenen Deutschstunden sind die Menschen aus dem Fernen und Nahen Osten offensichtlich bereits gut in unsere Gesellschaft integriert. Das konnte man anhand der Gespräche feststellen, welche sich zwischen Verkäufern und Kunden über die Verkaufstheke hinweg entwickelten. Es gab rundum nur glückliche und fröhliche Gesichter und es scheint, das Fest der Kulturen habe sich im Veranstaltungskalender fest etablieren können. «Wir haben es gewagt, vom Samstag auf den Sonntag zu wechseln und haben das Schwergewicht auf die Verpflegung gelegt. Auf die aufwendige Tombola und den Verkauf verschiedener Bastel- und Secondhandartikel haben wir bewusst verzichtet. Die Analyse wird zeigen, ob sich diese Neuerungen bewähren», so Etienne Josi. Indem das Fest unmittelbar nach dem Kids Day in der Märithalle stattfand, konnten viele Aufbauten gleich doppelt benutzt werden, was wiederum einige Helferstunden sparte.
Neben kulinarischen Köstlichkeiten aus Italien, Sri Lanka, Irak, Thailand, Somalia, Syrien, Äthiopien, Eritrea und Afghanistan wurden die Gäste auf der Bühne auf ebenso vielseitige Art und Weise unterhalten. Da war zum Einen die Tanzgruppe Roundabout, die mit drei verschiedenen Formationen die Bühne rockte. Dann liess die Jugendmusik Frutigen traditionelle und moderne Blasmusik erklingen, während die Akkordeonschüler der Musikschule Kandertal mit folkloristischen Klängen unterhielten. So war die Schweiz wenigstens musikalisch vertreten. Etienne Josi bedauerte, dass sich aus der Region niemand mit einem Essensstand beteiligen wollte. Ob indes Hobelkäse und Butterzopf mit den exotischen Gerichten hätten mithalten können, wagte er dann doch zu bezweifeln. Immerhin wurden Kaffee und Kuchen sowie süsse Leckereien von den einheimischen Frauen hergestellt und angeboten.