Musik quer über den Globus
06.09.2019 Krattigen, Kultur, GesellschaftStefan Grünig fand das Angebot anderer Sender zu eintönig. Also rief der Radioprofi «Sunradio – Best international Music» ins Leben – unter dem Motto «Kein Mainstream» und auch mal mit Klängen aus Taiwan.
MICHAEL SCHINNERLING
Stefan Grünig sass im Juli ...
Stefan Grünig fand das Angebot anderer Sender zu eintönig. Also rief der Radioprofi «Sunradio – Best international Music» ins Leben – unter dem Motto «Kein Mainstream» und auch mal mit Klängen aus Taiwan.
MICHAEL SCHINNERLING
Stefan Grünig sass im Juli 2019 auf der Terrasse seines Hauses in Krattigen. Von einer Bar in Faulensee schallte Livemusik herüber. «Sofort schaute ich, wer da spielte und nahm Kontakt mit den Musikern von Pigeons On The Gate auf. Mittlerweile läuft die irisch angehauchte Musik aus der Schweiz bei uns im Radio», erzählt Stefan Grünig, der Initiant von Sunradio. Die spontane Aufnahme in die Playlist ist typisch für den Sender.
Lieder aus Argentinien und Norwegen
«Wir lieben es, in die Ferien zu gehen. In fernen Ländern hören wir dann Musik, die uns begeistert. Dann wird eingekauft und unsere Playlist erweitert», berichtet Grünig. So kommt Musik aus der Dominikanischen Republik, Argentinien, Norwegen, Griechenland, Mexiko oder Holland auf den Plattenteller. «Die exotischste Scheibe ist wohl von Julia Peng aus Taiwan.» Moderiert werden die Sendungen noch nicht. Dazu fehlt es bislang an Technik und Geld – «es ist allerdings in Planung», kommt vom Krattiger.
Hierzulande gibt es schon viele Radiostationen – wozu brauchte es denn noch eine weitere? «Bei vielen Radiostationen kommen Lieder immer wieder, doppelt oder mehrfach. Und wenn man alle Sender übereinanderlegen würde, fehlte der Unterschied», erklärt Grünig. Dass er hier etwas ändern wollte, war dem Krattiger schnell klar. Allerdings ist Radio machen nicht billig und muss durch Werbung finanziert werden. Ausserdem arbeitet er 100 Prozent neben seinem Engagement fürs Radio, und seine Frau und sein Nachwuchs verdienen auch Aufmerksamkeit.
Es werden immer mehr Hörer
Sunradio nahm am 1. August 2018 seinen Sendebetrieb auf. Es war indessen nicht Grünigs erstes Projekt (siehe Kasten unten links). Unterdessen ist viel geschehen. Anfragen als Hintergrundmusik für Kabelkanäle, Restaurants usw. sind eingetroffen. Der mediale Weg, den Stefan Grünig eingeschlagen hat, entspricht offensichtlich einem Bedürfnis.
Ein Jahr später erreicht Sunradio durch das Aufschalten im Kabelnetz des drittgrössten Schweizer Anbieters nun Städte wie Zürich, Basel, Schwyz, Baden oder Aarburg. Um den Thunerund Brienzersee wird auf DAB+ gesendet, im Frutigland ist es möglich, den Sender online über www.sunradio.ch oder via App zu empfangen.
Die Auswahl bei Grünigs Radio beläuft sich auf etwa 20 000 Songs. Damit das Radiovergnügen attraktiv bleibt, gibt es neben dem internationalen Musikmix diverse Stilblöcke, etwa mit Oldies und Evergreens, französischen Chansons, deutscher Musik oder Countrymusic aus den USA.
Vom Hitradio Niesen zu Sunradio
In den 1990er-Jahren war Stefan Grünig Herausgeber des Schweizer Privatradioverzeichnisses, einer in der Branche beliebten Informationsplattform. Unterstützt von Radio BeO startete er 1997 einen Kurzversuch mit dem Hitradio Niesen. Dieses bot während zwei Wochen ein moderiertes 24-Stunden-Vollprogramm an. Vom 30. Juni 2002 bis zum 30. Juni 2011 war Sunradio bereits als chatbegleitendes Webradio auf Sendung, produziert mit moderierten Abendsendungen in Deutschland und der Schweiz. Seit 2011 sendete Sunradio im Verborgenen auf einem privaten Stream für eine Handvoll Zuhörer weiter.
QUELLE: WWW.SUNRADIO.CH
ZUR PERSON
Stefan Grünig ist 44-jährig, verheiratet und hat eine vier Monate alte Tochter. Der kaufmännische Angestellte arbeitet in Spiez. Grünig fotografiert viel in der Natur, reist gerne, geht bergsteigen, hört oft Radio und ist ein weltoffener Zeitgenosse.
MS