Stolz auf Berner Holz
03.03.2020 Region, WirtschaftTHUN An der AgriMesse vom letzten Wochenende führte die Initiative Holz BE erstmals einen «Treffpunkt Holz und Landwirtschaft» durch. Die Referenten waren sich einig: Der Rohstoff wird noch zu selten eingesetzt.
MICHAEL SCHINNERLING
«Bärner Holz – üsä ...
THUN An der AgriMesse vom letzten Wochenende führte die Initiative Holz BE erstmals einen «Treffpunkt Holz und Landwirtschaft» durch. Die Referenten waren sich einig: Der Rohstoff wird noch zu selten eingesetzt.
MICHAEL SCHINNERLING
«Bärner Holz – üsä Stolz», steht auf dem Haus des Holzbauunternehmers Christian Däpp. Wie ernst ihm dieser Spruch ist, machte der Aeschiner in seinem Referat an der AgriMesse in Thun klar. «Macht es Sinn, mit eigenem Holz zu bauen?», fragte er ins Publikum. Und die Antwort schickte er gleich hinterher: «Ja, es macht Sinn. Wir können damit eine Eigenleistung erbringen. Und es macht stolz, mit eigenem Holz zu bauen.» Es gelte dabei aber, einige Punkte zu beachten. So müsse etwa der eigene Waldbestand geprüft werden. Nicht jeder verfüge über die optimalen Sortimente. Auch müsse ein Holzbauer so früh wie möglich beigezogen werden – und zwar einer, der bereit sei, mit Massivholz zu arbeiten.
Wem gehört der Wald?
«Rund ein Drittel des Berner Waldes befindet sich in landwirtschaftlichem Besitz, 51 Prozent sind Privatwald und 23 Prozent gehören Bürger- und Burger-Gemeinden», erklärte Grossrat Ernst Wandfluh in seinem Vortrag. Er wies daraufhin, dass die Konsumenten immer kritischer werden. «Die Herkunft von Konsumgütern und Lebensmitteln wird hinterfragt.» Themen wie Tropenholz, illegale Abholzung und lange Transportwege bekämen immer mehr Aufmerksamkeit. Das Label «Schweizer Holz» gewinne daher an Akzeptanz.
Wandfluh motivierte Waldeigentümer dazu, sich zusammenzutun. «Der Waldbesitzerverband Frutigland hat den Vorteil, dass wir schneller entscheiden können. Im Verbund haben wir einen Förster angestellt, der selbstständig das Holz kontrolliert, markiert, fällt und verkauft.» Bei der Wertschöpfungskette sei es wichtig, dass alle Akteure Geld verdienten, aber auch fair zueinander seien. «Wir wollen eine nachhaltige Holzbewirtschaftung und eine effiziente Holzernte.»
Die grössten Vorräte gibts in der Schweiz
Mit aktuellen Herausforderungen beschäftigte sich Séverine Haldi vom Amt für Wald und Naturgefahren. Der Borkenkäfer, die Klimaveränderung, tiefe Holzpreise und Sturmschäden machten den Waldbesitzern zu schaffen. «Für all dies kann eine funktionierende Waldund Holzbewirtschaftung ein wichtiger Teil der Lösung sein», so Haldi. Der Wald erbringe Leistungen punkto Freizeit und Erholung, Biodiversität, Schutz vor Naturgefahren, Holzversorgung. «Holz ist ein nachhaltiger und vielseitig einsetzbarer Rohstoff», betonte die Fachfrau. Mit der Nutzung von Schweizer Holz lasse sich CO2 einsparen. Doch nach wie vor wachse mehr Holz nach als geerntet werde. «Die Schweiz ist im europäischen Vergleich das Land, das am meisten Holzvorräte aufweist», so Haldi.
Mehr zur Initiative Holz BE finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/ web-links.html