Ostern: Damit aus der Schokolade kein Ladenhüter wird
09.04.2020 Region, WirtschaftConfiseure und Bäcker sind auf den Osterumsatz angewiesen – doch die Lage ist schwierig. Das Geschäft würde erst kurz vor den Festtagen richtig anziehen, hoffen regionale Anbieter.
MICHAEL SCHINNERLING
«Wir hatten natürlich schon Angst, dass die produzierten ...
Confiseure und Bäcker sind auf den Osterumsatz angewiesen – doch die Lage ist schwierig. Das Geschäft würde erst kurz vor den Festtagen richtig anziehen, hoffen regionale Anbieter.
MICHAEL SCHINNERLING
«Wir hatten natürlich schon Angst, dass die produzierten Hasen nicht verkauft würden. Die Produktion beginnt bei uns etwa acht bis zehn Wochen vor Ostern, zum Zeitpunkt des Lockdowns war das meiste schon fertig», erklärte Philipp Blaser von der Confiserie Blaser in Frutigen. Daher musste das Unternehmen reagieren und stellte alle Hasen in einem improvisierten Onlineshop ins Netz. In der Zwischenzeit wurde gut verkauft. «Ich denke, bis Ostern geht der Rest noch weg», sagt Blaser.
Die Confiserie stellt rund 35 verschiedene Hasen her. Am beliebtesten seien die mit Milchschokolade. «Da wir den Laden noch offenhalten dürfen, läuft das Ostergeschäft zwar nicht nach Plan, jedoch auch nicht schlecht. Ich bin optimistisch, dass unsere Stammkundschaft weiter bei uns einkauft. Ich spüre auch Solidarität – die kleinen Geschäfte werden von der Bevölkerung unterstützt», schliesst Blaser.
Ähnliche Töne aus Kandersteg und Adelboden
«Das Ostergeschäft ist noch überhaupt nicht angelaufen, einzelne Hasen sind weg. Allerdings ist es jedes Jahr so», berichtete Beat Müller vom Bäckerei-Tea-Room Marmotte in Kandersteg letzte Woche. Die entscheidenden Tage kämen erst noch. Auch hier umfasst das Sortiment an die 35 oder mehr verschiedene Schoggihasen. «Auch lustige, sportliche Exemplare verkaufen sich recht gut», sagt Müller. Er erwartet einen rückläufigen Umsatz in diesem Jahr.
«Das Ostergeschäft läuft bei uns tröpfchenweise. Aufgrund der Corona-Krise haben wir unsere Zeiten angepasst. Wir öffnen den Verkaufsladen von Freitag bis Sonntag von jeweils 7.30 bis 14 Uhr», erklärt Nadja Bieri vom Confiserie-Tea-Room Schmid, Adelboden. Der Rückgang im Verkauf sei enorm, da kaum mehr Gäste da sind. Einen Grossteil der Schoggihasen verkauft man normalerweise an Touristen. Aus diesem Grund wurden nun keine Spezialhasen angefertigt, da der Aufwand für die Herstellung gross und der Verkauf momentan unsicher ist. Sieben verschiedene Hasentypen werden angeboten, ausserdem werden halbe Schoggieier mit hausgemachten Branchli gefüllt. «Es sieht richtig schick aus», so Bieri. Das Tea-Room fehlt, denn viele Spezialitäten werden normalerweise dort konsumiert. «Bei uns kann natürlich telefonisch oder per E-Mail bestellt werden, und wir versenden die Artikel zu den Kunden nach Hause», fügt Bieri an.
In Aeschi werden eher Brot und Backwaren gekauft
«Das Osterhasengeschäft läuft in dieser schwierigen Situation schlechter als gewohnt. Viele Kunden kaufen nur das Nötigste und versuchen, sich nicht allzu lange in unseren Geschäften aufzuhalten», ist von Mark Graber, Aeschi-Beck, zu erfahren. Rund 30 verschiedene Osterhasen sind hier im Angebot. Osterhasen mit vielen Verzierungen aus Marzipan, Zuckereiern oder mit Halsband und Glöckchen verkaufen sich normalerweise gut. «Wir haben bei Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz unsere Osterhasenproduktion gestoppt und haben jetzt deutlich weniger hergestellt als im letzten Jahr. Deshalb sind wir leicht zuversichtlich, dass wir wenigstens die bereits produzierten Artikel verkaufen und der Verlust nicht allzu gross sein wird. Die Leute kaufen in dieser Zeit vor allem Brot und Backwaren», so Graber.
Was sagt der Detaillist?
«Das Ostergeschäft verläuft schweizweit betrachtet entsprechend der Vorjahre, und wir sind mit dem bisherigen Umsatz zufrieden», fasst Tamara Scheibli von Volg zusammen. Volg führt total 44 verschiedene Osterhasen im Sortiment. Die Anzahl Osterhasen, die ein Volg-Laden anbietet, hängt dabei von der Ladengrösse ab.