SERIE TEIL 3 Der Mann in der schwarzen Töffmontur fällt sofort auf. Zwischen spielenden Kindern und parlierenden Romands filmt Markus Heiniger mit seinem Handy die Regenbogenforellen. Dem «Frutigländer» erzählt er von seinen Motorradtouren durch die Schweiz und vom Abstecher an den ...
SERIE TEIL 3 Der Mann in der schwarzen Töffmontur fällt sofort auf. Zwischen spielenden Kindern und parlierenden Romands filmt Markus Heiniger mit seinem Handy die Regenbogenforellen. Dem «Frutigländer» erzählt er von seinen Motorradtouren durch die Schweiz und vom Abstecher an den Blausee.
PETER SCHIBLI
«Ich bin aus Gossau, Kanton Zürich. Am Morgen fuhr ich via Stans über den Brünig ins Berner Oberland. Zurück gehts dann gegen Abend über den Susten und den Klausen. Ich fahre seit 1974 schwere Motorräder. Aktuell bin ich mit einer 15-jährigen Sporttourenmaschine der Marke BMW unterwegs. Am Blausee habe ich Halt gemacht, weil mir dieser wunderschöne See ausserordentlich gefällt. Ich war schon vor ein paar Jahren mal mit Kollegen hier.
Als passionierter Töfffahrer streife ich vor allem im Sommer durch die Schweiz, Süddeutschland und Österreich. Ich mache Ein- oder Zweitagestouren. Töfffahren ist für mich «Genuss pur». Auf meinen Ausfahrten habe ich die Trümmelbachfälle, die Giessbachfälle, die Beatushöhlen und Interlaken besucht. Selbstverständlich fahre ich auch über den Schallenbergpass, ein Töfffahrer-Mekka. Wenn das Wetter gut ist, packe ich ein paar Sachen ein und fahre los. Das Berner Oberland ist wunderschön. Auf den Fahrten entlang der Seen oder über die Pässe kann ich mich herrlich erholen und Neues entdecken.
Den Kanton Bern liebe ich ganz besonders. Dank des Militärdiensts war ich oft hier. Ursprünglich komme ich aus Eriswil im Oberaargau an der Grenze zum Kanton Luzern. Ich spreche noch passabel Berndeutsch, aber wenn ich zu Hause in Gossau bin, wechsle ich auf «Züridütsch».
Vor einem Jahr verlor ich meine Stelle als Lastwagenfahrer und wurde vorzeitig pensioniert. Deshalb suche ich aktuell eine neue Stelle für meine letzten vier Jahre bis zur AHV. Das ist aber nicht so einfach. Wegen der Corona-Pandemie werden in der Branche Stellen abgebaut. Ausserdem bin ich in meinem Alter für einen Arbeitgeber zu teuer.
Weil ich früher beruflich viel im Ausland unterwegs war, zieht es mich heute in den Ferien nicht mehr in den Süden oder nach Übersee. Ich bleibe am liebsten in der Schweiz. Mein bevorzugtes Reiseland steht klar und deutlich auf meinem T-Shirt: ‹Switzerland or nowhere›.»
AUFGEZEICHNET VON PETER SCHIBLI