Badi-Bilanz fällt unterschiedlich aus
15.09.2020 Region, TourismusCorona wirkte sich auch auf die Freibäder im Frutigland aus. In Adelboden blickt man auf einen guten Sommer zurück, während der Rückblick in Kandersteg und Frutigen etwas ernüchternder aussieht.
KATHARINA WITTWER
Wegen des Lockdowns waren die Betreiber der ...
Corona wirkte sich auch auf die Freibäder im Frutigland aus. In Adelboden blickt man auf einen guten Sommer zurück, während der Rückblick in Kandersteg und Frutigen etwas ernüchternder aussieht.
KATHARINA WITTWER
Wegen des Lockdowns waren die Betreiber der Freibäder im Ungewissen, ob sie überhaupt öffnen können und – wenn ja – wann und unter welchen Umständen. Nachdem der Bundesrat grünes Licht gegeben hatte, musste erst ein individuelles Schutzkonzept ausgearbeitet werden. «Das war ganz klar ein Mehraufwand», ist von Heidi Imobersteg, Leiterin der Administration im Sportzentrum Frutigen, zu vernehmen.
Das Frutiger Freibad war insgesamt gleich lang in Betrieb wie geplant, öffnete und schloss jedoch eine Woche später als vorgesehen. Der Saisonstart war für Auffahrt mit einem grossen Badifest vorgesehen. Wegen der Corona-bedingten Unsicherheit war es erst am 6. Juni soweit – ohne Fest. In Kandersteg und Adelboden läutete man den Badisommer Mitte Juni ein. Alle drei Freibäder schlossen am 6. September ihre Türen.
«Strichliliste» beim Eingang
Martin Egger, Betreiber des Adelbodner Gruebibads, blickt auf eine sehr gute Saison zurück. Unter dem Strich belief sich die Gästezahl im Rahmen von 2019. Viele Schweizer Urlauber suchten hier eine Abkühlung. «Bei uns durften sich gut 500 Personen gleichzeitig aufhalten. An Spitzentagen zählten wir auch etwa so viele Eintritte. Abweisen mussten wir niemanden», so Egger.
Kandersteg spürte das Fortbleiben der Pfadis empfindlich. Laut Aussage von Stefan Schwendimann, Leiter Gemeindebetriebe, verzeichnete man deswegen rund einen Drittel weniger Besucher. «Erfreulicherweise blieben uns viele Einheimische treu und kauften ein Saisonabonnement.» Bei der Eingangskontrolle wurde eine «Strichliliste» geführt, denn die Kandersteger Badi durfte höchstens 220 Personen Eintritt gewähren. Diese Zahl wurde nie erreicht. Die traditionellen Spielabende, die in früheren Jahren während der Ferien einmal wöchentlich durchgeführt wurden, fanden gar nicht statt.
In Frutigen kamen die Gäste zu Saisonbeginn eher zögerlich – kein Wunder, denn im Juni war das Wetter wechselhaft. Die Umsatzeinbusse im Vergleich zu Vorjahren betrage rund 20 Prozent. Dies vor allem, weil die Lager ausblieben und etwa 30 Prozent weniger Abos verkauft werden konnten, erläutert Heidi Imobersteg. Ohne die vielen Eintritte der Campinggäste vom Frutigresort fiele die Bilanz noch ernüchternder aus.
Wiederholtes Erinnern an den Mindestabstand
Das Einhalten der Corona-Hygienemassnahmen stellte das Personal vor neue Herausforderungen. Teilweise waren nicht alle Duschen in Betrieb, und Grossraumgarderoben blieben geschlossen. In Kandersteg sei der Aufwand nicht grösser gewesen, obschon häufiger geputzt und desinfiziert wurde, so Stefan Schwendimann. Es seien ja weniger Flächen zu reinigen gewesen.
«Vorteilhaft für uns war das Selbstbedienungsrestaurant. In diesem Bereich war kein Sicherheitskonzept notwendig», meint Martin Egger bezüglich Adelboden. Das Aufsichtspersonal in Frutigen musste die Gäste immer wieder an den Mindestabstand erinnern.