Wer 18 wird, soll für ein Jahr kostenlos ein Zeitungsabo beziehen können: Mit dieser Forderung stiess Kurt Zimmermann (SVP) im Grossen Rat auf breite Zustimmung.
BIANCA HÜSING
Um die politische Bildung Jugendlicher zu fördern und zugleich die zunehmend ...
Wer 18 wird, soll für ein Jahr kostenlos ein Zeitungsabo beziehen können: Mit dieser Forderung stiess Kurt Zimmermann (SVP) im Grossen Rat auf breite Zustimmung.
BIANCA HÜSING
Um die politische Bildung Jugendlicher zu fördern und zugleich die zunehmend austrocknende Presselandschaft zu unterstützen, hatte der Frutiger Grossrat Kurt Zimmermann (SVP) im September ein Postulat eingereicht. Sein Vorschlag: Mit Erreichen des 18. Lebensjahrs sollen Jugendliche einen einmaligen Gutschein für ein Zeitungsabo (wahlweise Print oder online) erhalten. An der Finanzierung sollen sich die Wohnsitzgemeinde und der Kanton mit je 100 Franken pro Gutschein beteiligen. Die jeweilige Zeitung müsste dann den Rest übernehmen. Im Gegensatz zum Kanton sollen die Gemeinden jedoch selbst entscheiden können, ob sie ein solches Zeitungsabo finanzieren wollen oder nicht. Entscheiden sie sich dafür, könnten sie die Einladung zur Jungbürgerfeier nutzen, um auf das neue Angebot hinzuweisen. Der Aufwand würde sich laut Zimmermann dadurch in Grenzen halten.
Geschätzte Kosten: 300 000 Franken
Das Angebot soll sich auf Bezahlzeitungen beschränken, die «als fester Bestandteil auch über das lokale und regionale Geschehen im Kanton Bern berichten», heisst es im Postulat. Die Jugendlichen sollen dadurch einen vertieften Einblick in politische und gesellschaftliche Zusammenhänge erhalten – aus Zimmermanns Sicht ein wertvoller Beitrag zur Meinungsbildung. «Wenn die Zeitung auf dem Tisch ist, wird sie auch gelesen», ist der Frutiger überzeugt. Die Gesamtkosten für den Kanton schätzt er auf rund 300 000 Franken. Einerseits würden pro Jahr etwa 10 000 Personen volljährig. Andererseits würden voraussichtlich nur 30 Prozent von ihnen überhaupt ein Zeitungsabo beziehen wollen.
Weil der Regierungsrat ohnehin gerade daran arbeitet, im Informationsgesetz eine rechtliche Grundlage für die indirekte Medienförderung zu schaffen, unterstützte er das Postulat. Und auch im Grossen Rat war es mit 129 Ja- und 8 Nein-Stimmen nahezu unbestritten. Wie Kurt Zimmermann berichtet, gab es keine Diskussion, als das Geschäft am Donnerstag behandelt wurde. Nun ist es am Regierungsrat, die konkrete Umsetzung auszugestalten.