Campieren ist im Trend – auch im Winter
06.01.2021 Region, TourismusAuch in der kalten Jahreszeit erfreut sich das Campieren zunehmender Beliebtheit. Dies zeigt eine kleine Umfrage auf drei Plätzen.
KATHARINA WITTWER
«Richtige» Camper sind auch in der kalten Jahreszeit mit ihren fahrbaren Unterkünften unterwegs. Der Platz im Boden ...
Auch in der kalten Jahreszeit erfreut sich das Campieren zunehmender Beliebtheit. Dies zeigt eine kleine Umfrage auf drei Plätzen.
KATHARINA WITTWER
«Richtige» Camper sind auch in der kalten Jahreszeit mit ihren fahrbaren Unterkünften unterwegs. Der Platz im Boden in Adelboden war übers Neujahr jedenfalls gut belegt. Es seien mehr Gäste angereist als in anderen Jahren, ist von den Betreibern zu vernehmen. Die meisten seien zwei bis vier Tage geblieben. Eine Ausnahme bildete eine Familie aus Bulgarien. «Weil die Schweiz fast das einzige Land ist, in dem die Skigebiete offen sind, haben wir statt Frankreich – wo wir die letzten Jahre hinfuhren – das Berner Oberland gewählt», sagt die Ehefrau und Mutter zweier Kinder. Fast zwei Wochen verbrachten die Bulgaren in Adelboden und waren begeistert vom Skigebiet und von der Umgebung. Ein älteres Paar lässt das Wohnmobil im Winter normalerweise in der Garage stehen. «Wir wollten mit dem Sohn und seiner Familie Silvester feiern. Sie haben nämlich auf der anderen Strassenseite einen Winter-Saisonplatz», erzählten die Nicht-Skifahrer.
«Natürlich fahren wir Ski. Dieses Jahr haben wir jedoch dem Aufruf der Spitäler Folge geleistet und die Sportgeräte zu Hause gelassen. Stattdessen sind wir jeden Tag gewandert.» Die eingefleischten Camper aus der Zentralschweiz sind top ausgerüstet und mit ihrem langen Gefährt fast die Hälfte des Jahres unterwegs. Ein Paar und ihr achtjähriger Sohn aus dem Oberaargau sind ganzjährig so oft wie möglich mit ihrem Wohnmobil «auf der Piste». «Hier fahren wir Ski. Wäre das Wetter schlecht, würden wir schlitteln oder die Wanderschuhe schnüren.» Vom Frühling bis zum Herbst parkieren sie ihre fahrbare Zweitwohnung irgendwo in der Schweiz und entdecken zu Fuss neue Gegenden.
Die Zufahrt kann ein Problem sein
Auf dem Campingplatz Blüemlisalp im Kiental gingen im Dezember viele Anfragen für einen Stellplatz rund um Silvester ein. Weil die Strasse hinter dem Dörfli Kiental jedoch nicht schwarz geräumt wird und das letzte Stück auf den Platz steil ist, ist es mehrheitlich bei Anfragen geblieben. Viele Leute montieren nämlich keine Winterpneus an ihr Wohnmobil, weiss Platzbetreiberin Katharina Zehnder. Einzig eine fünfköpfige Familie aus Basel verbrachte einige Tage im Kiental. «Wir sind fast jedes Wochenende und natürlich in den Ferien mit dem Wohnmobil unterwegs. Wegen Corona haben wir nun einen Ort ausserhalb eines Skigebiets ausgewählt. Unsere drei Kindern im Alter von 8 bis 13 Jahren lieben es, im Winter zu wandern. Dafür ist diese Gegend geradezu ideal», erzählt die Mutter.
Auch auf dem Camping des Frutigresorts in Frutigen war einiges los. Gemäss dem stellvertretenden Betriebsleiter Christof Kaufmann waren ungefähr die Hälfte «Wiederkehrer», also Gäste, die bereits im Sommer da waren. Anderseits hätten viele von ihrem Wohnmobil erstmals im Winter Gebrauch gemacht. Winterwandern beispielsweise durchs Engstliggand bis zur Hängebrücke oder ein Besuch am Blausee waren beliebte Tätigkeiten.

