Neue Gesichter in der «Alten Taverne»
16.02.2021 Adelboden, Wirtschaft, TourismusPächter- und Führungswechsel im Adelbodner Traditionsrestaurant. Anstelle der bisherigen Pächterinnen übernimmt die Event Treff GmbH des Basler Unternehmers Werner Schmid das beliebte Speise- und Ausgehlokal. Dominic Schranz und Barbara Baumann werden ab Mitte Juni die neuen Gastgeber ...
Pächter- und Führungswechsel im Adelbodner Traditionsrestaurant. Anstelle der bisherigen Pächterinnen übernimmt die Event Treff GmbH des Basler Unternehmers Werner Schmid das beliebte Speise- und Ausgehlokal. Dominic Schranz und Barbara Baumann werden ab Mitte Juni die neuen Gastgeber sein.
RETO KOLLER
Wann wird auswärts essen zum Erlebnis? Wenn Küche und Service stimmen und das Lokal eine unverwechselbare Wirkung auf die Kunden hat. So war es in der «Alten Taverne» unter der Führung von Esther Reimann und Pia Zryd, die sich nach zehn Jahren zurückgezogen haben. Der neue Pächter ist in Adelboden kein Unbekannter. Der Basler Unternehmer Werner Schmid besitzt in Adelboden nebst seinem Ferienhaus bereits fünf Gastrobetriebe: Die Hotels Bären und Bernahof, die Vogellisi-Bar, das Restaurant Alphüttli und den «Kiosk Treff». Sie alle sind in der Event Treff Adelboden GmbH zusammengefasst. Nun kommt die «Alte Taverne» dazu.
Numa Frossard ist Geschäftsführer der Firma. «Die ‹Alte Taverne› passt sehr gut zu unseren anderen Betrieben», erklärt Frossard den Pachtentscheid. «Sie rundet das Angebot nach oben ab. Wir sind stolz, das Traditionslokal führen zu dürfen.»
Neuer Job statt Weltenbummel
Schmid und Frossard freuen sich besonders über das neue Gastgeber-Paar, welches das Lokal ab Mitte Juni führen wird. «Dominic Schranz und Barbara Baumann bringen den nötigen Leistungsausweis mit», meint Frossard.
Schranz ist Adelbodner, seine Eltern besitzen und führen die Pension Sonne im Ortsteil Boden. Nach seiner Kochlehre im heimischen Hotel Adler sammelte Schranz beim Tessiner Koch-Papst Othmar Schlegel wertvolle Berufserfahrung im Asconeser Fünfsterne-Hotel Castello del Sole. Während der letzten sieben Jahre prägte er als Küchenchef seinen ehemaligen Lehrbetrieb. Der 27-Jährige meint: «Die ‹Alte Taverne› zu führen war ein Bubentraum von mir – nun wird er Wirklichkeit. Seine Partnerin Barbara Baumann (30) wirkte vorher in der «Adler»-Küche als Sous-Chefin. Sie wird in der «Alten Taverne» die Rolle der Gastgeberin übernehmen.
Dabei hatte das junge Gastronomenpaar ganz andere Pläne. Es verliess den «Adler» per Ende Oktober, vorgesehen war eine achtmonatige Reise rund um den Erdball. «Eigentlich wären wir zurzeit gerade in Melbourne am Australien Tennis Open», bemerkt Schranz. Doch die Corona-Pandemie liess den lange gehegten Wunsch platzen; es kam alles ganz anders.
Respekt vor der Herausforderung
Im vergangenen November kontaktierten die Noch-Pächterinnen das zur Untätigkeit verurteilte Paar: Ob es nicht Lust auf die «Taverne» hätte? Den beiden schien das Risiko etwas gar gross zu sein, sie lehnten vorerst ab. «Es war ein grosser Glücksfall, als Werner Schmid die ‹Alte Taverne› übernahm und wir für die Betriebsleitung angefragt wurden. Wir können uns so ganz auf unsere Aufgabe als Gastgeber konzentrieren, um die Administration kümmert sich die Event Treff GmbH», erzählt Barbara Baumann, ohne ihren grossen Respekt vor der künftigen Herausforderung zu verhehlen. «Unsere beiden Vorgängerinnen haben grosse Fussspuren hinterlassen», sagt die in Aeschi aufgewachsene, gelernte Köchin.
Ideen fürs Traditionslokal
Zurzeit schmieden Frossard, Schranz und Baumann Pläne und hecken neue Ideen für die «Alte Taverne» aus. Der Charakter des Restaurants und sein bisheriges Speisekonzept sollen weiterbestehen. «Ich möchte althergebrachte Traditionen der Fleischzubereitung wieder aufleben lassen, die an Bedeutung eingebüsst haben – beispielsweise das Tranchieren am Tisch», skizziert Schranz eine seiner Vorstellungen. Das Trio denkt auch darüber nach, die lohnerseitige Terrasse wieder aufleben zu lassen. Sie war in der Vergangenheit unbenutzt geblieben. Die Öffnungs- und Betriebszeiten sollen erweitert werden. «Wir sind uns bewusst, dass solche Neuerungen mehr Personal brauchen werden, deshalb überlegen wir es uns gut», setzt Schranz den Tatendrang ins richtige ökonomische Licht. Das Paar möchte die Ausgehkultur mindestens im gleichen Umfang weiterführen. Regelmässige Konzerte mit regionalen KünstlerInnen und die Wochenend-Disco ab 23 Uhr sollen weiterhin zum Programm gehören. Nach dem wichtigsten Wunsch für die Taverne-Zukunft gefragt, meint Dominic Schranz: «Dass sich das Corona-Gespenst verziehen wird und wir pünktlich öffnen und viele Gäste bewirten dürfen.»