Das generationenübergreifende Miteinander wird wichtiger
27.08.2021 Region, GesellschaftLetzten Mittwoch führte die Planungsregion Kandertal einen Workshop zur Altersplanung im Frutigland durch. Vor allem die wachsende Zahl älterer Menschen wird künftig zu einer steigenden Nachfrage nach Angeboten und Versorgungsleistungen führen.
Um ältere Menschen auch ...
Letzten Mittwoch führte die Planungsregion Kandertal einen Workshop zur Altersplanung im Frutigland durch. Vor allem die wachsende Zahl älterer Menschen wird künftig zu einer steigenden Nachfrage nach Angeboten und Versorgungsleistungen führen.
Um ältere Menschen auch in Zukunft gut versorgen zu können, erarbeitet die Planungsregion Kandertal plus (mit den Gemeinden Aeschi und Krattigen) eine regionale Altersplanung. Ziele in der Altersplanung sind unter anderem
• eine Bedarfsabklärung nach stationärer, teilstationärer und ambulanter Versorgung,
• die Erarbeitung von vernetzten Strategien für die Umsetzung,
• die Entwicklung neuer Angebote und
• die Formulierung von Grundsätzen für die Koordination im Versorgungsnetzwerk und mit den Behörden.
Eine Projektgruppe aus VertreterInnen der Gemeinden im Frutigland und der Planungsregion Kandertal ist seit Dezember 2020 daran, Daten zu sammeln und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
Einsamkeit ist nicht zu unterschätzen
Die TeilnehmerInnen am Workshop im Kirchgemeindehaus Frutigen vom vergangenen Mittwoch diskutierten den Entwurf der regionalen Altersplanung Frutigland. Sie waren sich einig, dass eine gute Abstimmung der Aktivitäten unter Einbezug des Spitals, der Ärzte sowie weiterer Gesundheitsversorger mit den Bedürfnissen der Bevölkerung wichtig ist.
In der Diskussion der erweiterten Begleitgruppe zeigte sich, dass durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur viele Herausforderungen auf die Akteure im Gesundheitsbereich und auch auf die Gemeinden zukommen werden. Die wachsende Zahl von SeniorInnen, die zu Hause leben und Unterstützung benötigen, zieht auch einen steigenden Bedarf nach altersgerechtem Wohnraum mit den entsprechenden Dienstleistungen nach sich. Ebenso dürfte sich der Bedarf an ambulanten Leistungen zu Hause in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Komplexer werdende Krankheitsbilder (Multimorbidität) werden zunehmen, wordurch die Anforderungen an HausärztInnen steigen wird. Erwartet wird zudem ein wachsender Bedarf an Demenz- und Palliativbetreuung. Angebote zur Entlastung von betreuenden Laien oder Freiwilligen werden zunehmend wichtig.
Auch die Einsamkeit im Alter darf nicht unterschätzt werden. Sie führt oft zu psychischen Krankheiten. Die Nachfrage nach Angeboten zur Aufnahme von Pflegenotfällen sowie nach Tages- und Kurzaufenthalten wird aller Voraussicht nach ebenfalls zunehmen.
Durchaus offen für neue Wohnformen
Eine Befragung im Frutigland hat ergeben, dass ältere Menschen möglichst lange ihre Selbstständigkeit erhalten und zu Hause bleiben möchten. Sie wünschen sich auch im Alter eine sinnstiftende Tätigkeit und wollen in die Gesellschaft eingebunden bleiben. Zudem wird der Austausch über die Generationengrenzen hinweg gewünscht. SeniorInnen sind durchaus auch offen für mögliche neue Wohnformen.
Es gibt regional und in den Gemeinden ein vielfältiges Angebot für SeniorInnen. Vereine und weitere Organisationen leisten bereits heute einen grossen Beitrag, damit sich die älteren Menschen wohl und gut aufgehoben fühlen. Die Spitex-Organisationen ermöglichen mit ihrer wertvollen Arbeit einen langen Verbleib zu Hause.
Angebote und Finanzierung
Es gibt bereits viele Angebote, die explizit für SeniorInnen entwickelt wurden, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Wichtig ist dabei, dass diese Angebote in der Bevölkerung bekannt sind und auch erschwinglich bleiben. Die Erfahrung zeigt allerdings auch, wie schwierig es für Betroffene ist, nach einem weitestgehend selbstständigen Leben plötzlich auf Hilfe angewiesen zu sein und diese auch anzunehmen.
Die Workshop-TeilnehmerInnen zeigten sich überzeugt, dass für die erkannten Herausforderungen gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Deutlich wurde aber auch, dass die Vernetzung innerhalb unserer Gesellschaft und das Miteinander in Zukunft noch wichtiger werden.
PRESSEDIENST PLANUNGSREGION KANDERTAL