Eine gefestigte Institution
30.08.2024 RegionEigentlich feiert man eher 50-Jahr-Jubiläen. Doch weil nach einem halben Jahrhundert etwas dazwischen kam, kann man auch 60 Jahre gebührend feiern. Die HPS Niesen macht genau dies – und freut sich auf ein schönes Fest mit vielen ehemaligen ...
Eigentlich feiert man eher 50-Jahr-Jubiläen. Doch weil nach einem halben Jahrhundert etwas dazwischen kam, kann man auch 60 Jahre gebührend feiern. Die HPS Niesen macht genau dies – und freut sich auf ein schönes Fest mit vielen ehemaligen SchülerInnen.
MONYA SCHNEIDER
Früher hat man geistig behinderte und beeinträchtigte Kinder versteckt und hinter verschlossenen Türen grossgezogen. Undenkbar, dass solche Kinder eine Schule besuchen durften oder gefördert werden sollten. Erst Anfang der 1960er-Jahre begann sich diese Einstellung allmählich zu ändern – auch im Tal. Am 1. April 1964 gründeten Eltern den Verein Heilpädagogische Schule (HPS) Spiez. Das Ziel war die Gründung einer Tagesschule für behinderte Kinder aus der Region Niedersimmental-Frutigtal.
Knapp zwei Monate später – am 25. Mai – wurde die Schule mit zehn Kindern in Spiez eröffnet. Ab April 1968 wurden auch in Frutigen drei Knaben und zwei Mädchen unterrichtet, zwei Jahre später konnte das neue Schulhaus an der Baumgartenstrasse bezogen werden. Seit dem Jahr 2010 werden die Kinder im Schulzentrum Widi unterrichtet.
Arbeit für junge Erwachsene
1978 übernahm die Einwohnergemeinde Spiez die Trägerschaft und Führung der Schule. Dadurch änderten sich auch die Aufgaben und Ziele des Vereins und es entstand ein Eltern- und Gönnerverein. Dieser kümmerte sich fortan um die Unterstützung der Heilpädagogischen Schule, aber auch um die Begleitung von erwachsenen Behinderten und deren Betreuern.
Das Angebot galt nur während der Schulzeit, doch was soll passieren, wenn die beeinträchtigten Kinder dem Schulalter entwachsen sind? Dieser Thematik nahm sich die HPS Frutigen an und entschied sich 1986, die Institution «Gschützti Wärchstatt» in ihren Verein zu integrieren. Am 1. November 1987 wurde in Kandergrund die «Gschützti Wärchstatt» mit sieben MitarbeiterInnen eröffnet. Sie wurde stetig vergrössert und erweitert und ist mittlerweile am heutigen Standort Frutigen unter dem Namen ArWo Frutigland gefestigt.
Vereinigung zu HPS Niesen
Einige Jahre lang wurden Klassen an den zwei Standorten Spiez und Frutigen geführt, und zwar unter den Namen Heilpädagogische Schule Region Niesen (Spiez) und Heilpädagogische Schule Frutigland. Im Jahr 2012 wurde auf Druck des Kantons eine gemeinsame Schulleitung installiert und ein Jahr später stimmte die Mitgliederversammlung der Vereinigung zu und der Verein hiess ab dann Heilpädagogische Schule (HPS) Niesen – bis heute. Zurzeit werden in Frutigen 17 und in Spiez acht Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis achtzehn Jahren unterrichtet.
Zeit für Veränderung
In den vergangen 60 Jahren hat sich die Heilpädagogische Schule laufend weiterentwickelt und konnte viel bewirken. Viele Kinder kamen in den Genuss einer schulischen Bildung, was früher undenkbar gewesen wäre. Sie wurden gefördert und gefordert und zu selbstständigen jungen Erwachsenen ausgebildet.
Am 6. September werden all diese Errungenschaften gefeiert. Das Fest ist gleichzeitig auch ein kleiner Abschied. «Der Gönnerverein HPS Niesen hat seinen Sinn und Zweck erfüllt. Darum werden wir ihn per Ende dieses Jahres auflösen», erklärt Präsident Ferdinand Jungen. «Und all jene, die in diesem wertvollen Verein mitgewirkt haben, können stolz auf alles zurückblicken, was sie in all den Jahren geleistet haben.»
So wird gefeiert
Nach einem offiziellen Teil mit geladenen Gästen und Festrednern kann am 6. September ab 18 Uhr gegen einen kleinen Unkostenbeitrag die Vorstellung des Zirkus Harlekin besucht werden. Im Anschluss stossen die Anwesenden bei einem Imbiss und einem Getränk auf die 60 erfolgreichen Jahre an. Auch Kurzentschlossene können sich noch einen Platz im Zirkuszelt reservieren.
MS
Mehr Infos zum Jubiläum finden Sie auf unserer Website www.frutiglaender.ch in den Web-Links.