Zwischen Adelboden und Nidwalden
18.02.2025 Kultur, Reichenbach, KientalAm Samstag veranstaltete der Jodlerklub Blüemlisalp Scharnachtal ein Konzert mit dem Quartett GlarNi-Kläng, den Mattestand-Jodlern und dem Ländlerquartett Wildstrubel. Die Harmonien und die kraftvollen Stimmen berührten das Publikum und sorgten für ...
Am Samstag veranstaltete der Jodlerklub Blüemlisalp Scharnachtal ein Konzert mit dem Quartett GlarNi-Kläng, den Mattestand-Jodlern und dem Ländlerquartett Wildstrubel. Die Harmonien und die kraftvollen Stimmen berührten das Publikum und sorgten für Gänsehautmomente.
MICHAEL SCHINNERLING
Das Ländlerquartett Wildstrubel mit Käthy Schneider, Ursi Grossen, Ueli Grossen und Martin Steiner eröffnete den Abend mit dem Marsch «Mit dem Flugzeug D 404» und der Polka «Seeleschmätter». Die Hausherren – der Jodlerklub Blüemlisalp Scharnachtal unter der Leitung von Anita Wäfler – brannten darauf, ihre Stücke «Bärgfahrt» und «Ritzgrat-Jutz» vorzutragen. Dass es viel Applaus für die Einheimischen gab, lag wohl auch daran, dass sie kein alltägliches Programm boten. «Unser Repertoire umfasst hauptsächlich nicht oft gesungene Lieder und Jutze. Wir wollen verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten und überlassen die bekannteren Stücke den anderen Klubs», erklärte die Dirigentin ihre Liedauswahl.
Verstärkt wurden die Scharnachtaler von sechs Lötschberg-Jodlern aus Frutigen. Da der Jodlerklub Blüemlisalp nur noch aus 15 Mitgliedern besteht und es in Frutigen ähnliche Probleme gibt, fand man schnell zusammen. «Es ist eine Freude, mit ihnen zu singen, und die Stimmung ist gut», fand Wäfler. Auch das Publikum hatte hörbar Freude an den Vorträgen.
Urchig und authentisch soll es sein
«Schöni Stunde» war das erste Stück im Programm des Jodelquartetts GlarNi-Kläng, gefolgt von «Dr Alpehelfer». Letzteres stammt aus der Feder von Florian Gisler, dem Ehemann von Janine Gisler-Bösiger, die nun gemeinsam mit Pius Amstad, Theres Gander-Hefti und Robi Gander auf der Bühne stand. Die Frauen glänzten mit ihrer souveränen Stimmführung und die Herren mit ihrer vorzüglichen Begleitung.
Der Name des Quartetts setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Kantone Glarus und Nidwalden zusammen, von wo die Sängerinnen und Sänger stammen. «Die Gastformationen werden ganz gezielt danach ausgewählt, ob sie gut zu uns passen. Sie sollten also urchig und echt sein und auch Naturjodel singen», begründete Wäfler die Einladung der Innerschweizer, denen es in Reichenbach sehr gut gefiel. «Wir waren zum ersten Mal hier und sind begeistert, wie still und aufmerksam das Publikum war», schwärmte Pius Amstad.
Regionale Kost mit (ur)alten Liedern
Seltenheitswert hatte auch der Auftritt der Mattestand-Jodler, da sich die Gruppe im Frühling auflösen wird. Mit Stücken wie «Am Kilian sine» und dem «Birebärg-Jutz» erfreuten die sechs Jodler und die beiden Jodlerinnen das Publikum noch einmal. «Wir sind vor etwa 13 Jahren aus einer Projektidee entstanden. Unser Ziel damals war es, eine CD mit (ur)alten Liedern und zu verschiedenen Themen zu machen. Ihr Name war ‹Us alte Zyte›», erklärte die Dirigentin Ursula Ming. Da dieses erste Werk direkt ein Erfolg war, blieben die JodlerInnen zusammen – und zwar zehn Jahre länger als gedacht. Vor einem Jahr entstand die zweite CD «Mit Früüd singä». Die Mattestand-Jodler sangen immer nur den Winter durch, da viele von ihnen z Bärg gehen. «Im Frühling werden wir das Projekt in aller Freundschaft und auch mit Wehmut und vielen schönen Erinnerungen beenden», so Ming. Daniel Steiner aus Kandersteg ersetzte an diesem Abend Dani Matti und wird auch an den letzten drei Konzerten der Mattestand-Jodler mit auf der Bühne stehen. 13 Lieder hat er dafür auswendig gelernt.
Rundum gelungen
Zum Schluss traten alle Akteure zu einem grossen Gesamtchor zusammen und interpretierten den «Sittebode-Jutz». Felix Schneider führte durch das Programm und stellte die Vorträge vor, die Küche lief auf Hochtouren und sorgte für den kulinarischen Genuss. Die Besucher waren voll des Lobes für das Gehörte. Therese Schmocker war zum Beispiel angetan von den Innerschweizern und den Scharnachtalern. «Es war einfach wunderschön, was wir heute Abend gehört haben.» Auch Gastgeberdirigentin Anita Wäfler hatte am Ende des offiziellen Teils grosse Freude: «Ich bin stolz auf meine Jodler, sie haben es gut gemacht. Das Publikum zeigte sich sehr angetan von den Vorträgen.»
Mehr Infos über die Jodlerformationen finden Sie unter www.frutiglaender.ch im Bereich Web-Links.