Der Schock sitzt tief, die Perspektive von gut 170 Anwohnern hat sich fundamental verändert. Wie geht man mit der Nachricht um, dass man sein Haus für lange Zeit verlassen muss?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Schlechte Nachrichten überbringen die Bundesräte selbst, ...
Der Schock sitzt tief, die Perspektive von gut 170 Anwohnern hat sich fundamental verändert. Wie geht man mit der Nachricht um, dass man sein Haus für lange Zeit verlassen muss?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Schlechte Nachrichten überbringen die Bundesräte selbst, zumindest in Mitholz: Mitte 2018 informierte der damalige VBS-Vorsteher Guy Parmelin über das Risiko der nicht entsorgten Munition nach der Explosion 1947. Diese Woche brachte die aktuelle VBS-Vorsteherin Viola Amherd die Nachricht, dass der Dorfteil während zehn Jahren weitgehend unbewohnbar sein wird. Das soll zwar erst ab 2031 passieren, doch der Schock für die Anwohner war und ist gross. Die zehn Jahre bis dahin werden für die Planungen, Abklärungen sowie Schutzmassnahmen benötigt. Das Dorf wird zur Grossbaustelle. Die eigentliche Räumung der Explosivstoffe soll danach weitere zehn Jahre in Anspruch nehmen.
Die Mitholzerinnen und Mitholzer haben nun über vieles nachzudenken – ganz konkret über ihre persönliche Zukunft. Klar scheint nur, dass der Wegzug während der Räumung der explosiven Rückstände nicht zu vermeiden ist.
Doch was passiert, wenn jemand nicht wegzügeln will? Wie werden die Verluste entschädigt? Wie viele der meist seit langem ansässigen Familien kommen nach zehn Jahren Abwesenheit wieder zurück – bleibt Mitholz ein Geisterdorf? Letztere Fragen können die Politiker und Fachleute nicht klären, das bleibt den Einzelnen überlassen. Der Zeithorizont von zwanzig Jahren ist kaum fassbar. Dass nicht alle nach dem Wegzug wieder nach Mitholz zurückkehren werden, ist schon heute sicher.
Der Kanton bietet den Anwohnern Unterstützung in verschiedenen Formen an – möglichst unbürokratisch. In der Verantwortung steht aber vor allem der Bund, namentlich Bundesrätin Viola Amherd. Für sie ist klar, dass «der Verursacher der schwierigen Situation auch die Lösung bringen muss». Man hält gerade deshalb beim Bund auch am Ziel der kompletten Räumung der Munition fest.
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